Wer fuerchtet sich vor Stephen King
Taschenbuchausgaben in vielen, vielen Ländern folgten, natürlich auch in Deutschland.
Und wenn sie nicht gestorben sind …
Auf ebenfalls recht obskure Weise zustande gekommen ist NACHTGESICHTER (NIGHTMARES IN THE SKY – GARGOYLES AND GROTESQUES, 1988), nachdem King nach THE TOMMYKNOCKERS, das deutliche Ermüdungserscheinungen erkennen ließ, eine schriftstellerische – nun ja, zumindest verlegerische – Pause eingelegt hatte. Um den Namen King in den Regalen mit den Neuerscheinungen präsent zu halten, verfasste er einen längeren Aufsatz zu Fotos von f-stop Fitzgerald, die Gargoyles zeigten.
Nachtgesichter. Wasserspeier.
Alpträume im Himmel. Man sieht sie nicht, doch sie sind da, in New York, Philadelphia, Boston. Über Portalen, an Gesimsen und Häuserecken, mit aufgerissenen Mäulern, höhnischem Grinsen und Basiliskenblick, dann wieder mit gequältem Antlitz, zernagt von der Zeit und Umweltverschmutzung.
King gesteht ein, dass er seinen Essay mehr aus dem Bauch als aus dem Kopf heraus geschrieben hat, ohne formelle Ausbildung in Fotografie oder Bildhauerei. Und so schlängelt er sich geschickt am Thema vorbei, fasst zwar sein Unbehagen angesichts der kalt fotografierten steinernen Gesichter in Worte, lässt den Betrachter jedoch mehr oder weniger ratlos zurück. Die Fotos müssen wirken – und tun es auch.
Nachzusehen ist dem Verlag, dass Kings Name in großen Lettern den Schutzumschlag ziert, während der des Fotografen f-stop Fitzgerald viel weiter unten in viel kleineren Buchstaben zu finden ist. Doch diesmal ging die Rechnung nur ansatzweise auf – das Publikum wollte neue Fiction des King of Horror und keinen Aufsatz über Ungeheuer auf Gesimsen. Dennoch konnte sich der Fotograf einigermaßen über die Tantiemen freuen: Ein Stephen King verkauft natürlich allemal mehr Bücher als ein f-stop Fitzgerald. Auch wenn der Absatz hinter den zu hohen Erwartungen zurückblieb, fanden die gesammelten Fotos der Nachtgesichter doch mehr Käufer, als es bei solchen Fotobüchern normalerweise der Fall ist.
Seine Wäscheliste hat Stephen King allerdings noch immer nicht in Buchform veröffentlicht.
THE GUNSLINGER: SCHWARZ * THE DRAWING OF THE THREE: DREI * THE WASTE LANDS: TOT * WIZARD AND GLASS: GLAS
„Meine kurze Synopse der noch folgenden Abenteuer [um den Dunklen Turm ] deutet auf eine Gesamtlänge von annähernd 3000 Seiten hin, möglicherweise mehr. Das hört sich wahrscheinlich so an, als wären meine Pläne für die Geschichte über bloße Ambitionen hinaus ins Land des Irrsinns gewachsen …“
Nachwort zu SCHWARZ
Aus den geschätzten 3000 Manuskriptseiten wurden über 4000 Buchseiten. Dabei nahm Kings umfangreicher Erzählzyklus, sein zentrales Werk, die Saga um den geheimnisvollen Dunklen Turm , seinen Anfang mit fünf recht kurzen Geschichten, die der Autor ursprünglich im Magazine of Fantasy and Science Fiction veröffentlichte. „Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm“, beginnt die erste dieser Storys, „Der Revolvermann“. King führt den Leser unvermittelt in eine surreal anmutende Welt, für deren Gestaltung der Autor vordergründig Motive des Western-Genres verwandte: Lagerfeuer, kleine Städte in der Wüste, Cowboys. Roland, der Revolvermann, weiß, dass der Mann in Schwarz ihm in der winzigen Ansiedlung Tull eine Falle gestellt hat, und tatsächlich muss er fliehen, als die Bevölkerung ihm vorwirft, der Teufel zu sein.
Roland lebt in Mittwelt und ist der letzte Revolvermann aus der Linie des Eld. Er hat seine durch Verrat und Verfall zerstörte Heimat hinter sich gelassen und ist auf der Suche nach dem Dunklen Turm (dem Brennpunkt aller Energie des Universums zwischen den Welten, wie wir erfahren werden. Seit die Welt sich „weitergedreht“ hat, scheint dort einiges falschzulaufen.)
In „Das Rasthaus“ lernt Roland den jungen Jake kennen, der sich unter Hypnose an seinen Tod im modernen New York erinnert. Nach einer Begegnung mit einem Dämon verfolgen die beiden den Mann in Schwarz. In „Das Orakel und die Berge“ wird Roland geweissagt, dass der Junge seine Pforte zum Mann in Schwarz ist und der Mann in Schwarz seine Pforte zu den Dreien. „Die Drei sind dein Weg zum Turm“, verkündet das Orakel geheimnisvoll. In der nächsten Novelle stoßen die beiden auf „Die langsamen Mutanten“, und Roland sieht sich schließlich vor die Wahl gestellt, Jakes Leben zu retten oder den Mann in Schwarz zu fassen. Er lässt Jake sterben. In
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