Wer fuerchtet sich vor Stephen King
am Dunklen Turm verloren oder so viele andere Ideen gehabt zu haben, dass er nicht dazu kam, sein Hauptwerk fortzusetzen. Das änderte sich erst durch seinen Unfall zwei Jahre später.
GLAS beginnt an der Stelle, an der TOT aufhörte. Den Reisenden gelingt es, Blaine, den Computer der Monorail, zu überlisten. Die Bahn beendet gerade rechtzeitig ihre wahnsinnige Fahrt, Roland und die anderen können sie verlassen. Die Welt am Endhaltepunkt ist von einer Seuche namens Captain Trips entvölkert worden – King verknüpft damit DAS LETZTE GEFECHT noch stärker mit dem Dunklen Turm –, aber nicht die unsere: Rolands Begleiter entdecken Automarken, die ihnen völlig fremd sind. Aber es gibt ja noch andere Welten …
Roland bemerkt eine „Schwachstelle“ – an denen ist das Gefüge aus Raum und Zeit sehr durchlässig geworden, und man kann durch sie andere Welten betreten –, die hypnotische Lockrufe ausstößt und ihn an ein Ereignis aus seiner Jugend erinnert. Wie unter Zwang beginnt er, seine Geschichte zu erzählen.
Damals hatte sein Vater ihn aus Gilead fortgeschickt, um ihn vor Martens Rache zu schützen. In Hambry in der Baronie Mejis sollte er, gerade zum Revolvermann geworden, mit einigen Freunden nach dem Rechten sehen – und kam dort hinter die Machenschaften der Großen Sargjäger , die im Auftrag des Mannes in Schwarz einen Angriff auf Gilead planten. Er begegnete seiner großen und einzigen Liebe Susan Delgado, die jedoch schon einem anderen versprochen war, und konnte den Angriff auf Gilead vereiteln, indem er die Ölfelder der Baronie in Brand setzte und mit Öl betriebenen Panzer in eine Schwachstelle lockte. Doch die Hexe Rhea durchkreuzte seine Pläne, und Roland musste sich schließlich zwischen Susan und einer Vision entscheiden, die ihm den Dunklen Turm und seine Rolle bei der Rettung der Welt zeigte. Er entschied sich für den Turm, ließ Susan sterben und war danach für immer ein anderer – der Revolvermann auf der Suche nach dem Dunklen Turm.
Die Gefährten haben den Zug in einer Gegend verlassen, die „unserem“ Kansas entspricht. In einer Zauberer-von-Oz -Reminiszenz dringen sie in einen Palast aus grünem Glas ein und stöbern dort Marten Broadcloak auf, auch bekannt als Richard Fannin, John Farson und Randall Flagg – Rolands alten Feind. Sie können ihn aber nicht töten, sondern nur verbannen. Und Roland muss enthüllen, dass er nach seiner Rückkehr nach Gilead versehentlich seine Mutter erschossen hat, die er für die Hexe Rhea hielt …
Es ist nur angebracht, dass King in den Mittelpunkt des vierten Bandes (und damit ins Zentrum der Gesamterzählung) die Biografie des Revolvermanns Roland setzte, der ja die zentrale Rolle für das gesamte Epos einnimmt. Der Autor erzählt seine einfache Geschichte von Liebe, Treue und Verrat einfach großartig.
Die weiteren Andeutungen über Rolands Vergangenheit wurden dann über zehn Jahre später in den Comics um den Dunklen Turm aufgegriffen und ausführlich beschrieben, die sich damit homogen und als zentrales Bestandteil in das Gesamtwerk einfügen und mehr sind als nur bloße überflüssige Beigabe.
Getrübt wird das Lesevergnügen der deutschen Erstausgabe durch einige Kardinalfehler der Übersetzung, die das Lektorat nicht ausbügelte: Da ist ständig die Rede von „Tanks“ und „Tankwagen“, während in Wirklichkeit natürlich Panzer gemeint sind, die die Abtrünnigen gegen Gilead rollen lassen wollen.
Bis zum nächsten Teil der Sage mussten die Leser erneut sechs Jahre warten, doch danach wurde sie zügig zum Abschluss gebracht, wie sich herausstellen sollte. Aber dazu an gegebener Stelle mehr.
SKELETON CREW: BLUT * NIGHTMARES AND DREAMSCAPES: ALPTRÄUME * Einzelveröffentlichungen
„Furcht macht uns blind, und wir nähern uns unseren Ängsten mit all der typischen Neugier des Selbstinteresses, indem wir versuchen, aus den Hunderten verschiedenen Ängsten auf das Ganze, die eine große Angst, zu schließen […].“
Vorwort zu NACHTSCHICHT
Kings zweite Kurzgeschichtensammlung erschien in Deutschland dreigeteilt unter den Titeln IM MORGENGRAUEN (1984), DER GESANG DER TOTEN (1986) und DER FORNIT (1987) und später im Paperback in einer einbändigen Ausgabe als BLUT.
Sie enthält Kurzgeschichten und Novellen aus 17 Jahren; die älteste, „Der Sensenmann“, schrieb King mit achtzehn, noch bevor er aufs College ging, die neueste, „Der Fornit“, vollendete er im November 1983. Kernstück der Sammlung ist zweifellos
Weitere Kostenlose Bücher