Wer fuerchtet sich vor Stephen King
zum Haus des Direktors Hal Moores, und er heilt dessen Frau (wobei er die Krankheit diesmal aber nicht ausspuckt, sondern „in sich behält“). Ebenfalls unbemerkt bringen sie Coffey danach in seine Zelle zurück.
Nachdem Percy in Teil 6 (COFFEYS VERMÄCHTNIS) aus der Gummizelle geholt wurde, gibt Coffey ihm Melly Moores Krankheit ein, als er ihm zu nahe kommt. Als Wetmore wieder zu sich kommt, erschießt er den von den Männern vor Anbruch der Aktion betäubten Wharton; danach verlässt ihn Mellys Krankheit wieder, doch er hat den Verstand verloren und spricht nie wieder ein Wort. Als der Befehl zu Coffeys Hinrichtung kommt, ermittelt Paul Edgecombe weiter und findet heraus, dass Wharton die beiden Mädchen ermordet hat. Er droht daran zu verzweifeln, einen Unschuldigen töten zu müssen, doch seine Frau Janice rät ihm, mit Coffey zu sprechen, und der große Neger teilt ihm mit, dass er sterben will , weil er all das Unrecht und den Hass der Menschen nicht mehr erträgt.
Der Höhepunkt ist fast eine Antiklimax: kein großes Aufbäumen mehr, kein Bangen und Hoffen; Coffey scheidet fast friedlich aus dem Leben. Dafür beschreibt King (bzw. Edgecomb in der Rückschau) in anrührenden Szenen die Lebensläufe sämtlicher Protagonisten bis hin zum Tod von Pauls geliebter Frau Janice und seiner einzigen Verbündeten im Altenheim, Elaine Connelly. Der Leser erfährt, dass er zum Zeitpunkt seines Berichts 104 Jahre alt ist – Coffey hat ihm zusätzliches Leben eingehaucht. Und Mr. Jingles ist bei ihm, die mindestens vierundsechzigjährige Maus, die im vierten Teil von Coffey wiederbelebt wurde, und stirbt in seiner Nähe. Auch Edgecomb sehnt nun den Tod herbei: „Aber manchmal, o Gott, ist die Green Mile so lang.“.
Die „Green Mile“ ist der Weg zur Hinrichtungskammer.
Auf THE GREEN MILE ließ Stephen King direkt ein weiteres literarisches Experiment folgen: Er veröffentlichte gleichzeitig – an einem Tag! – die Romane DESPERATION und REGULATORS, Letzteren unter seinem alten Pseudonym Richard Bachman. Beide hängen thematisch zusammen und weisen auch einige gemeinsame Personen auf. Beide beschäftigen sich mit dem Einfluss, den der Dämon Tak – der in der Sprache der Welt des Dunklen Turms spricht! – auf unsere Erde zu nehmen versucht.
In DESPERATION wird das Ehepaar Mary und Peter Jackson in einer gottverlassenen Gegend in Nevada von dem Polizisten Collie Entragian angehalten, unter einem Vorwand verhaftet und in das Kaff Desperation gebracht, in dem einige Leichen auf den Straßen liegen. Er erschießt Peter und wirft Mary ins Gefängnis. Dort befinden sich schon der Schriftsteller John Edward Marinville, der örtliche Tierarzt Tom Billingsley und das Ehepaar Ralph und Ellie Carver mit ihrem Sohn David. Währenddessen nimmt Marinvilles Helfer Steve Ames, der seinem Boss in einem Abstand folgt, die Anhalterin Cynthia Smith mit und macht sich dann auf die Suche nach Marinville, der ihn telefonisch warnen konnte.
Zuerst scheint alles auf einen psychopathischen Cop hinzudeuten, der die gesamte Bevölkerung der Stadt getötet hat, doch als Entragian dann Ellie Carver in eine verlassene Mine in der Nähe mitnimmt und David Carver die Flucht aus der Zelle gelingt, zeigt sich das gesamte Ausmaß des Schlamassels, in den die Reisenden geraten sind: In dieser Mine ist der Dämon Tak erwacht, der Menschen übernehmen und Tiere beeinflussen kann. Dabei tötet er seine Wirtskörper langsam, aber unaufhaltsam. Er schlüpft nun in Ellie Carvers Körper.
Während die Flüchtigen Unterschlupf in einem kleinen Kino suchen, kristallisiert sich heraus, dass der gottesfürchtige David zu ihrem Führer im Kampf gegen Tak wird, wohingegen Marinville mit seiner Vergangenheit und seiner Lebenslüge – er ist kein Vietnamkriegsheld, sondern ein Feigling – konfrontiert wird. Als Ellie schließlich Cynthia entführt und zu der Mine bringt, um später ihren Körper zu übernehmen, stellt sich Marinville seiner Verantwortung und opfert sich, um die Mine mitsamt dem Dämon zu sprengen.
King arbeitet hier hauptsächlich mit schon bekannten Versatzstücken – ein psychopathischer Polizist, übernommene Menschen, beeinflusste Tiere, eine Wesenheit, die aus einer anderen Welt in die unsere übergreift – und begeht den dramaturgischen Fehler, dem Roman keine eindeutige Hauptperson zu geben. Die Perspektive wechselt genauso häufig wie die offensichtliche Bedeutung der Protagonisten, bis schließlich alles auf „ein Kind wird
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