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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Versuch an, Geld zu scheffeln: Bringen wir hier mal drei Geschichten vor ihrer Buchveröffentlichung exklusiv als Hörbuch. (BLUT UND RAUCH [2000] enthielt „Lunch im Gotham Café“, „1408“ und „Im Kabinett des Todes“, die später alle in der gleichnamigen Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht wurden.)
    In Wirklichkeit testete King damit neue Märkte. Wie lukrativ ist es, Texte erstmals nicht in Buch, sondern in anderer Form zu veröffentlichen? Lässt sich damit Geld verdienen? Lassen sich damit Verlage als Vermittler, als Beherrscher der Vertriebswege, vielleicht sogar ausschalten oder zumindest umgehen? Hörbücher sind ein nettes Zubrot, aber könnte man die Einträge steigern?
    King erkannte schon früh, dass Veröffentlichungen im Internet für Autoren vielleicht die (finanziell gesicherte) Zukunft darstellen. Heutzutage stellen sie noch eine Gefahr für das Einkommen von Autoren dar: Wenn der Text eines neuen Hardcovers, das gerade erschienen ist, wenige Tage später zwar nicht legal, aber kostenlos aus dem Internet heruntergeladen kann, sinkt die Bereitschaft, Geld dafür auszugeben. Der finanzielle Schaden für Urheber geistigen Eigentums kann ob der moralischen Kaltschnäuzigkeit mancher Internet-User beträchtlich sein.
    Kings erste Internet-Erfahrungen waren nicht sehr gut. Schon 1985 erschien, zeitgleich zur Buchveröffentlichung, mit The Mist Text Adventure Game ein dem Standard der Zeit entsprechendes Text-interaktives Spiel nach Kings Novelle. Raymond Benson, heute ein bekannter James-Bond -Autor, verfasste die Computer-Adaption. Das Spiel ist heute nicht einmal eine Fußnote in der Geschichte der Internet-Spiele wert. Man bekam damals tatsächlich nur Texte zu lesen und musste Texte eintippen, die über den Spielverlauf entschieden.
    Sieben Jahre später hat The Dark Half Graphic Adventure Game (1992) kaum größeren Eindruck erzielt. Damals gab es schon Klick-Spiele, bei dem der Player sich mit dem Cursor oder der Maus durch Bilder bewegen konnte. Das Spiel erschien zum Filmstart, konnte aber auch keinen Eindruck erzielen. Es war in der Handlungsanlage unlogisch und hängte sich aufgrund der spieltechnischen Umsetzung immer wieder auf. Ebenfalls kein Ruhmesblatt.
    Im Jahre 2000 erschien dann, als Box in allen einschlägigen Läden zu kaufen, F13 . Die normale Computertastatur verfügt über die Sondertasten F1 bis F12. Was, wenn es eine – übersinnliche – darüber hinaus gäbe?
    Aber diese zusätzliche Taste war eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Was hier als „Strg, Alt … Entsetzen“ und „Desktop-Horror vom ‚King‘ des Genres“ vermarktet wurde, erwies sich als belanglose Zusammenstellung von drei geschmacklosen Spielchen (Kakerlaken und Zombies erschlagen und Piranhas füttern), einigen Desktop-Hintergründen, Bildschirmschonern (mit Trivia-Quiz und Bibliografie) und Soundeffekten. Des Weiteren war die Story „Alles ist riesig“ („Everything’s Eventual“) enthalten, immerhin in deutscher Erstveröffentlichung. Aber das machte den Braten auch nicht mehr fett.
    Doch die Zeit war reif für neue Ideen. Was, wenn ein Autor sein Werk direkt über das Internet anböte, ohne die traditionellen Vertriebssysteme zu nutzen, die die alteingesessenen Verlage anboten und beherrschten? Wenn man den Verlag als Zwischenhändler also ausschaltete? E-Books gab es schon seit Jahren, aber noch nie zuvor hatte ein Autor von Kings Rang und Namen ein Werk ausschließlich im Internet veröffentlicht.
    Das sollte sich nun ändern. King kam auf die Idee, „Riding the Bullet“, eine Story von 67 Seiten, exklusiv über das Netz zugänglich zu machen. Allerdings kam es bei der Durchführung zu einigen Problemen. Zwar erfuhr die Story innerhalb der ersten 24 Stunden, die sie im Netz stand, etwa eine halbe Million Downloads, aber der Server brach wegen der großen Nachfrage zusammen. Und der Deal war: Für 2,50 Dollar, zahlbar per Kreditkarte, konnte man die Geschichte herunterladen und mit dem „Acrobat Reader“ lesen, aber nicht ausdrucken.
    Allerdings verwässerten einige Anbieter diese Abmachung. Manche boten den Download am ersten Tag kostenlos an, der Internet-Händler Amazon sogar dauerhaft, wenn man gleichzeitig den E-Book-Reader Glassbook herunterlud. Und die Leser reagierten verärgert. Nicht jeder konnte sich die Geschichte herunterladen. Und wieso sollte man dafür bezahlen, wenn man sie nicht einmal ausdrucken konnte?
    Trotzdem geriet die Branche in helle Aufregung.

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