Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
das aber nicht geklungen.“
„Was?“
„Der Traum!“
„Wie bitte? Reden wir eigentlich ansatzweise vom gleichen Geschehen, Herr Jäger?“
„Vermutlich nicht, Frau Myrthe! Aber der Traum eben schien dir gefallen zu haben.“
„Der Traum eben?“ Emmi kratzte sich auf dem Kopf und versuchte sich zu erinnern . Ach, ja! Sie hatte wieder von dieser Zeitreise geträumt, doch dieses Mal war sie nicht vor Schreck aus dem Traum erwacht, sondern von Arons Fahrweise. Da aber der übliche Schreck am Ende des Traums weggefallen war, hatte Emmi sich nicht gleich daran erinnert.
„Du hast gestöhnt“, grinste er anzüglich und Emmi wurde schlagartig rot.
„Nicht im Ernst, oder?“
„Doch, doch. Du hast zwar nichts gesagt, aber das Seufzen war schon eindeutig. Entweder warst du kurz davor mit jemanden viel Spaß zu erleben oder du warst gerade selber ...“
„Ach, lass‘ das. Nichts von beidem stimmt. Der Kerl in meinem Traum ist ein hinterlistiger Bastard, der mich ständig austrickst. Warum sollte ich den wohl anziehend finden? Im Traum stinkt er noch dazu wie die Pest.“
„Aha! Ich kann halt nur sagen, was ich mitbekommen habe. Die Erregung in deinem Gesicht war übrigens zum Schreien komisch. Ich hab’s sogar mit meinem Handy fotografiert“, lachte er und Emmi fiel aus allen Wolken.
„Du hast was? Das hast du nicht gewagt! Gib mir sofort dein ...“, schrie sie und wollt ihm dreister Weise in die Hosentasche fahren und sein Handy herausfischen. Doch das wusste er zu verhindern. Blitzschnell hielt er Emmis Hand fest.
„Sachte, sachte, Emmi! Sehr heikler Bereich!“, zischte er und seine Augen zeigten automatisch diese kleinen, winzigen Pupillen, die Emmi immer noch aus der Fassung bringen konnten.
„Weißt du ...“, antwortete sie und zog ihre Hand zurück. „Du solltest echt mal zum Arzt!“
„Wegen meiner Gemeinheit oder wegen der Angst um meine Eier?“, scherzte er und Emmi pustete ihm wütend Luft ins Gesicht.
„Nein, wegen deiner Augen! Hast du noch nie bemerkt, was du da aufführst? Das ist kein bisschen normal!“
„Ach, das!“, winkte er lässig ab, verstand aber offenbar sofort, was sie meinte. „Ich hatte vor Jahren eine seltene Augenerkrankung und da kann es schon mal passieren, dass meine Pupillen seltsam reagieren. Es ist wie ein ungewollter Reflex. Aber keine Angst ... ich bin nicht ansteckend!“, grinste er weiter und Emmi zog eine verärgerte Grimasse. Erzählen konnte er ihr viel, glauben musste sie das noch lange nicht.
„Und jetzt her mit dem Handy!“, forderte sie, während sie noch aus dem Auto stieg.
„Nö!“, antwortete er nur trocken, fasste sich dann aber ein Herz, weil sie gar so wütend und enttäuscht aussah und ständig wie ein Pferd schnaubte. „Ich hab‘ nur Spaß gemacht. Es gibt gar kein Foto.“
24 . Kapitel
„Aber das habe ich Ihnen doch schon erzählt! Ich war bis ungefähr 18.30 Uhr in der Bibliothek und bin dann ins Hotel gefahren, um noch etwas zu essen. Zu dem Zeitpunkt, als ich gefahren bin, hat der Mann noch gelebt. Das schwöre ich.“
„Ja, das haben Sie schon gesagt, Frau Myrthe. Aber den Teil mit ihrer Horrorvision umgehen Sie immer gekonnt. Wieso wollen Sie mir nicht mehr davon erzählen?“, fragte der hübsche Polizist mit dem dunklen Teint und den strahlend weißen Zähnen. Wie es aussah, verbrachte der Mann sehr viel Zeit im Freien. Gegen ihn sah Emmi ja wie das reinste Schreckgespenst aus.
„Weil mir das peinlich ist. Alle Anwesenden im Hotel haben mir zu verstehen gegeben, dass ich spinne. Das muss ich nicht auch noch von Ihnen hören“, meinte Emmi, die sich bei ihrer Zeugenaussage sehr konzentrierte, um sich nicht zu verplappern oder zu viele Details zu erzählen. Sie wollte als der logisch-nüchterne Typ rüberkommen und das war beim Inhalt ihrer Geschichte schon verdammt schwer.
„Aber ich bin da wirklich sehr offen, Lady“, meinte der Polizist und fuhr sich durchs rabenschwarze Haar. Seine Augen waren freundlich auf sie gerichtet, zeigten aber durchaus eine Strenge, die auch schon mal einschüchternd sein konnte. Emmi ahnte, dass der Mann auch ganz anders konnte, war aber vor allem von seiner Augenfarbe fasziniert. Das Braun seiner Iris zeigte blaue Sprenkel und solch eine Kombination hatte Emmi noch nie gesehen.
Seltsame Mischung ... dachte sie, anstatt endlich zur Sache zu kommen oder zumindest zu überlegen, wie sie ihm diese Horrorgeschichte mit dem mörderischen Biest halbwegs normal
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