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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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hoch zu Ross erblicken würde. Oder einen Streifenwagen, vielleicht sogar einen Polizeihubschrauber.
    Aber niemand verfolgte mich. Ich war frei!

3. KAPITEL
    Ich stand immer noch völlig unter Strom. Meine Flucht war geglückt! Es kam mir so vor, als würden mich alle Menschen anstarren. Zum Glück waren nur wenige Passanten unterwegs. Das war auch kein Wunder. Schließlich war der Lärm von der Straßenschlacht zwischen rivalisierenden Hooligans und der Polizei nicht zu überhören. Wer nicht unbedingt nach draußen musste, blieb lieber daheim. Zu groß war die Gefahr, als Unbeteiligter eins über den Schädel zu kriegen.
    Ich trabte nun langsam durch die Midland Street, die sich in der Nähe des Hauptbahnhofs befindet. Das penetrante Jaulen der Polizeisirenen bewies: Der Großeinsatz wegen des Fußballspiels war immer noch in vollem Gang. Noch hatten die Cops alle Hände voll zu tun, um mit den Hooligans fertigzuwerden. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis meine Flucht entdeckt werden würde.
    Ob diese beiden Knasthühner ebenfalls entkommen waren? Ehrlich gesagt, war es mir egal. Ich wusste nicht, was Suzie und ihre Drogenfreundin ausgefressen hatten. Für mich stand fest, dass ich Alice Wright nicht ermordet hatte. Aber wie sollte ich das je beweisen?
    So gesehen hatte ich mir durch mein spontanes Verschwinden nicht wirklich einen Gefallen getan. War meine Flucht nicht der beste Beweis für meine Schuld? Würden sich die Cops jetzt nicht erst recht auf mich als Hauptverdächtige konzentrieren?
    Aber darüber wollte ich mir keine Gedanken machen. Nicht in diesem Moment. Meine Beine bewegten sich automatisch, als ob ich ein weiblicher Roboter wäre. Eine ältere Frau, die mir entgegenkam, starrte mich entsetzt an. Natürlich hatte sie die Handschellen bemerkt, mit denen meine Gelenke vor meinem Körper gefesselt waren. Damit zog ich alle Blicke auf mich, und das konnte ich nun gar nicht gebrauchen. Wenn auch nur einer dieser Zeugen die Polizei rief, war ich geliefert.
    Doch zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ich Glück.
    Auf dem Parkplatz eines Supermarkts sah ich einen Kapuzenpullover liegen!
    Ich überlegte nicht lange, wem der Hoodie gehören könnte. Stattdessen hob ich das Kleidungsstück auf und drapierte es über die Handschellen. Nun konnte man mir wenigstens nicht mehr auf den ersten Blick ansehen, dass ich eine entflohene Strafgefangene war. Dadurch hatte sich meine Lage allerdings nicht dramatisch verbessert. Ich hatte weder Geld noch Handy oder Schlüssel bei mir. Das war mir bei meiner Verhaftung ja alles abgenommen worden. Und wohin sollte ich auch gehen?
    In meiner Wohnung würden mich die Cops gewiss zuerst suchen. Aus demselben Grund konnte ich auch nicht in mein Heimatdorf zu meinen Eltern fahren. Ganz abgesehen davon, dass ich das Busticket nicht hätte bezahlen können. Einen Freund, bei dem ich mich verstecken konnte, hatte ich leider auch nicht. Und meine sogenannten Freundinnen Fiona und Allison hatten mich ja ans Messer geliefert.
    Ziellos lief ich durch die Straßen von Glasgow, während sich allmählich Hunger und Durst bemerkbar machten. Das Frühstück in der Arrestzelle war ja nicht gerade üppig gewesen, und inzwischen war längst Nachmittag. Ich fragte mich, ob die Polizei schon eine Großfahndung ausgelöst hatte. Als mir einmal ein Streifenwagen entgegenkam, blieb mir beinahe das Herz stehen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht sofort loszurennen. Aber entweder suchten die Cops nicht nach mir, oder sie hatten gerade etwas anderes zu erledigen. Jedenfalls wurden sie nicht auf mich aufmerksam. Das Einsatzfahrzeug bog um die Ecke, ohne dass die Beamten von mir Notiz genommen hätten.
    Was sollte ich nur tun? Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ich erschöpfter und mutloser. Doch plötzlich kam mir der rettende Einfall.
    Ich würde zu Arthur Elliot gehen!
    Das war ein alter Bildhauer, der sein Atelier am Stadtrand hatte, auf der anderen Seite des Flusses. Im ersten Studienjahr hatte ich bei ihm ein Praktikum gemacht. Elliot war ein verschrobener Sonderling, der hoffentlich Verständnis für mich hatte und nicht sofort die Cops alarmieren würde. Vor allem aber machte er tolle Kunstwerke aus Schrott und anderen wertlosen Metallteilen. Der Bildhauer hatte also sicher das passende Werkzeug, um mich von den Handschellen zu befreien. Auch ich selber hatte ja mit Stahlsägen und Blechscheren hantieren müssen, als ich bei ihm im Praktikum gewesen war.
    Mein Vorhaben gab mir neue

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