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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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denn solange sie als Untertanin den Befehlen des Herrn gehorcht, ist ihr Teil erfüllt und ihr kann keine Schuld angelastet werden.
    »Und was haben Sie jetzt vor?« fragte sie schließlich.
    Der König lächelte und erwiderte: »Ich werde den König der Zauberer finden und ihn vernichten, falls mir das möglich ist. Das klingt doch ganz einfach, finden Sie nicht? Wenn man die Dinge einfach betrachtet und von vornherein den Blick auf das Ende richtet anstatt auf die Probleme, die dabei im Weg stehen, dann ist fast alles möglich. Das steht zwar in keiner Edda, aber ich denke, das kann man als Weisheit durchgehen lassen.«
    Der König erhob sich gemächlich und winkte den Zauberer zu sich, der die ganze Zeit außerhalb des Feuerscheins gesessen hatte und anscheinend gerade versuchte, einen Zauberspruch zu finden, der eine Bierdose dazu brachte, sich auf magische Weise von selbst wieder zu füllen. Die beiden gingen ein kleines Stück hinaus in die Nacht und sprachen eine Weile leise miteinander.
    Hildy begann zu frieren, und als einer der Krieger bemerkte, daß sie leicht zitterte, nahm er seinen Umhang ab und bot ihn ihr an.
    »Mein Name ist Angantyr«, stellte er sich vor, »Sohn von Asmund, dem Sohn von Geir. Mein Vater war der Graf von …«
    »Jetzt fang du nicht auch noch an«, fuhr der Hornträger dazwischen. »Könnten wir statt dessen nicht lieber ein Lied singen oder irgendwas anderes machen?«
    Hildy schlang sich den Umhang um die Schultern. Er war schwer und schien sie rundherum wie ein warmer Schneefall einzuhüllen.
    »Was stört dich denn daran?« verteidigte sich Angantyr Asmundarson. »Die Dame und ich …«
    »Beachten Sie ihn einfach nicht«, mischte sich der Bannerträger ein. »Er wird nicht umsonst Angantyr der Widerling genannt.«
    »Ausgerechnet du mußt das sagen!« wehrte sich Angantyr.
    »Entschuldigen Sie bitte«, ergriff Hildy das Wort, und ihre Helden sahen sie verdutzt an. »Aber wer von Ihnen ist eigentlich Arvarodd?«
    »Das bin ich«, meldete sich ein hagerer Held im schwarzen Umhang.
    Hildy errötete und fragte schüchtern: »Sind Sie der Arvarodd, der nach Permia gefahren ist?« Aus irgendeinem Grund brachen die Helden in schallendes Gelächter aus, nur Arvarodds Miene verfinsterte sich.
    »Ich hab Ihre Sage genau gelesen«, fuhr Hildy unbeirrt fort. »Und auch alles über die Riesen und das magische Hemd der Unverwundbarkeit. War das wirklich so?«
    »Ja«, antwortete Arvarodd.
    »Ach, wirklich?« Hildy biß sich nervös auf die Unterlippe. »Könnte ich bitte ein Autogramm von Ihnen haben? Es ist nicht für mich. Es ist für das Institut für skandinavische Studien an der Saint Andrews University«, fügte sie rasch hinzu. Dann verbarg sie das Gesicht hinter dem Umhang.
    »Und was ist ein Autogramm?« fragte Arvarodd.
    »Könnten Sie Ihren Namen auf … nun, auf Ihre Bierdose ritzen?«
    Arvarodd hob eine seiner beiden buschigen Augenbrauen, kratzte mit der Spitze seines Dolchs eine Rune auf die leere Bierdose und reichte sie ihr.
    »Alle ziehen ihn immer mit seiner Reise nach Permia auf«, flüsterte Angantyr ihr ins Ohr. »Trotz all der großen Taten, der Schlachten und Drachen und so weiter – na ja, Sie kennen ja die Sage –, fragt ihn jeder nur: ›Bist du der Arvarodd, der nach Permia fuhr?‹ Dabei handelte es sich nur um eine stinknormale Handelsreise, und das einzige, was er damals mitbrachte, waren ein paar verschimmelte alte Pelze.«
    Der König und der Zauberer kamen zur Feuerstelle zurück und setzten sich.
    »Die Getränke gehen auf den Zauberer«, verkündete der König, und sofort versammelten sich die Helden um den verschrumpelten alten Mann, der gleich damit begann, aus seiner Blechbüchse Bier in die Dosen der anderen zu schütten.
    Dann wandte sich der König an Hildy. »Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, der Zauberer und ich haben uns nämlich etwas einfallen lassen. Allerdings werden wir jemanden brauchen, der uns ein wenig behilflich ist.«
     
    Es gibt viele große Bürogebäude in London, aber das größte von ihnen ist das Gerrards Garth House, Sitz des Gerrards Garth Firmenkonsortiums. Irgend jemand – vielleicht der Architekt selbst – hatte es wohl für eine gute Idee gehalten, anstatt eines weißen ein schwarzes Bürogebäude zu errichten, und deshalb sprachen die Stadtbewohner in den Weinstuben und Pubs nur noch vom dunklen Turm.
    Das oberste Stockwerk ist ein einziges riesiges Büro, und trotzdem haben es bis heute nur wenige Leute

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