Wer hat Angst vor Beowulf?

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Autoren: Tom Holt

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Vielleicht hatte er Wikingerblut in den Adern. Wahrscheinlich hatte er aber einfach nur die Nase voll. »Okay. Dann fahren Sie«, forderte er den Fahrer auf.
    »Ich?« Der Fahrer starrte ihn entsetzt an. »In den Beförderungsvorschriften für Überlandbusse steht …«
    »Ich scheiß auf irgendwelche Vorschriften!« Danny wünschte sich zum erstenmal, er hätte damals das von Angantyr angebotene Schwert doch angenommen. »Sie fahren diesen Bus jetzt nach London, oder es wird Ihnen noch leid tun.«
    Hinter ihm nickte Angantyr anerkennend und klopfte Danny auf die Schulter. »So ist es richtig«, ermunterte er ihn. »Gib’s ihm!«
    Aus einem ihm selbst völlig unersichtlichen Grund strahlte Danny vor Freude, und er gab dem Fahrer einen Stoß. »Okay, Sportsfreund. Laß uns diese Show ins Rollen bringen.«
    »Was für eine Show?« fragte Hjort, aber Danny ging nicht darauf ein, denn er hatte eine plötzliche Eingebung. Er beugte sich vor und zeigte auf die Kurbel oberhalb des Fahrersitzes, mit der Nummer und Fahrtziel an der Vorderseite des Busses verstellt wurden. »Ändern Sie das!« forderte er den Fahrer auf.
    »Und in was?« fragte der Fahrer.
    »In ›Sonderfahrt‹ natürlich. Los, nun machen Sie schon!«
    Der Fahrer gehorchte und startete den Motor.
    Danny streckte den Kopf zum Fenster hinaus und winkte den ehemaligen Fahrgästen zu. »Machen Sie sich nichts draus!« rief er. »In ein paar Minuten kommt der nächste.«
    Der Bus fuhr los, und Danny setzte sich in die erste Sitzreihe. Zwar wunderte er sich über sich selbst, empfand aber keinerlei Reue, und ihm wurde bewußt, daß ihm das Ganze allmählich Spaß machte.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, daß unser Sprit nicht mal bis Inverness reicht?« fragte der Fahrer.
    »Dann werden wir wohl tanken müssen, wie?« schlug Danny vor. »Und jetzt halten Sie den Mund, und konzentrieren Sie sich gefälligst aufs Fahren!«
    Angantyr kam nach vorn und setzte sich neben Danny. »Hier, nehmen Sie ein wenig kaltes Möwenfleisch. Ich hab es eigens für Sie aufgehoben.«
    »Danke.« Danny biß einen großen Brocken ab, und es schmeckte ausgezeichnet.
    »Sie haben das eben sehr gut gemacht«, lobte ihn Angantyr Asmundarson. »Ich finde, Sie kommen immer besser zurecht.«
    »Ach, das war doch nicht der Rede wert«, nuschelte Danny mit vollem Mund.
    »Mag sein. Aber Sie haben die Sache auf jeden Fall gut im Griff gehabt.«
    »Danke.« Danny kaute eine Weile und kratzte sich dann am Kopf. »Angantyr, ich hab über etwas nachgedacht.«
    »Und über was?«
    »Wenn wir nach London kommen, wie finden wir dann die anderen?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen. Ist das ein großer Ort?«
    »Ziemlich groß.« Danny runzelte die Stirn. »Also wissen wir gar nicht, wo die sich aufhalten könnten?«
    »Es war Ihre Idee, dort hinzufahren«, entgegnete Angantyr.
    »So?«
    »Ja«, sagte Angantyr. »Wissen Sie das nicht mehr?«
    Danny lehnte sich in seinem Sitz zurück. Immerhin war es eine lange Reise nach London, und er würde viel Zeit haben, über einen Plan nachzudenken. »Dann war es wohl so«, sagte er und gähnte. »Überlassen Sie das ruhig mir.«
    Angantyr grinste. »Sie haben Ihre Meinung über uns ein wenig geändert, stimmt’s?«
    Danny schüttelte den Kopf. »Man braucht nur etwas Zeit, um sich an Ihre Gepflogenheiten zu gewöhnen, das ist alles«, sagte er. »Aber irgendwo muß man ja anfangen, oder?«
    »Das ist wohl wahr«, seufzte Angantyr verständnisvoll.
    »Als ich damals meine ersten Bilder fürs Fernsehen geschossen hab, ging’s mir ganz ähnlich«, fuhr Danny fort.
    Angantyr nickte und fragte mitfühlend: »Und? Haben Sie danebengeschossen?«
    Danny dachte an die Kritiken und sagte: »Ja.«
    »Mit meinem ersten wilden Eber erging’s mir genauso«, erzählte Angantyr. »Das waren in erster Linie die Nerven. Alle haben gelacht.«
    Danny seufzte; er kannte das Gefühl. »Das wichtigste ist, das man so etwas nicht zu nahe an sich herankommen läßt.«
    »Richtig, besonders keinen wilden Keiler«, stimmte Angantyr ihm zu. »Manche haben Hauer wie Rasiermesser. Ich erinnere mich da an ein Erlebnis damals in Radsey …«
    Er verstummte plötzlich und riß die Augen auf. Eine riesige schwarze Wolke war wie aus dem Nichts aufgetaucht und bedeckte den ganzen Himmel. Innerhalb weniger Augenblicke war es stockdunkel. Von dort, wo die Sonne hätte sein sollen, kam ein durchdringender Schrei; ob er Schmerz oder Triumph ausdrücken sollte, vermochte niemand zu sagen. Überall