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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Italien — auf den
Arm nehmen wollte. Vito wird zufällig hier sein und alles bestätigen. Er ist ja
ein ulkiges Huhn.“
    „Klar“, nickte Edith, „der lacht
auch noch bei drei Millionen Toten. Aber wehe, der Motor von seinem neuen
Motorboot springt nicht gleich an! Dann platzt Vito vor Wut.“
    „Wäre es dir lieber, er hätte
Gewissensbisse?“ blaffte Mortius. „Wenn Fuentedos bei uns nicht kriegt, was er haben
will, holt er es sich woanders. Für die Kanaken in seiner Bananenrepublik kommt
es aufs gleiche raus. Denen läßt er keine Chance zum Überleben. Da das
unabänderlich ist, sehe ich nicht ein, warum wir nicht daran verdienen sollen,
wenn wir die Möglichkeit haben. Ich denke da wie ein Rüstungs-Produzent. Der
fragt auch nicht, auf wen die Kanonen schießen, die er herstellt und verkauft.“
    „Völlig klar!“ versicherte
Martin eilig. „Auch das nenne ich Instinkt und Weitblick. Du bist nicht umsonst
zum Großindustriellen geworden.“
    Die Frau lächelte. „Meine
Einstellung kennst du, Liebling. 30 Millionen Dollar sind 30 Millionen Dollar.
Dafür würde ich einen ganzen Erdteil ausradieren. Es wäre nur schade um seine
schönen Strände, falls er die hat.“
    Martin lachte. Mortius zuckte
immerhin mit den Mundwinkeln. Edith fächelte sich mit flacher Hand frische Luft
zu.
    „Trinken wir noch eine Pulle
Schampus“, sagte Martin. „Wir müssen anstoßen auf das
30-Millionen-Dollar-Geschäft.“ Er nahm eine Flasche aus dem großen Eiskübel und
löste das Drahtgeflecht über dem Korken. „War ich nicht hervorragend als
Dolmetscher?“
    „Kein Wunder, daß du die Sorte
von Spanisch kannst, die dort in Mittelamerika gesprochen wird“, meinte Edith.
„Wäre ich fünf Jahre drüben gewesen wie du, hätte ich das noch besser drauf.“
    „Aber wer weiß, ob du General
Anastasio Fuentedos kennengelernt hättest. Sicherlich wärst du ihm aus dem Weg
gegangen - wegen seiner Grapsch-Pfoten, hahaha! Aber ich hatte die Ehre, seine
Bekanntschaft zu machen und sein Vertrauen zu gewinnen. Dann braucht man nur
noch eine Art Schwager wie dich, Adolf. Und schon stehen uns 30 Millionen
Dollar ins Haus.“
    Er füllte die Gläser.
    Edith bestand darauf, aus einem
neuen zu trinken.
    Martin nahm ihres, an dem noch
Spuren von Lippenstift waren.
    Mortius trank aus irgendeinem.
Ansteckende Krankheiten vermutete er nicht bei den drei Herren aus K.; die
hatten zwar schlimme Manieren, wirkten aber ziemlich gesund.
    „Was machen wir mit dem
Bengel?“ fragte er.
    „Wie lange brauchen wir, um
alles abzuwickeln?“ erkundigte sich Martin.
    „Ich habe vorhin mit Vito
telefoniert. Spätestens Donnerstag sind die Fässer in Genua an Bord. Aber die
Produktion im Werk stellt er schon vorher um. Ab Mittwoch könnte dort jeder die
Nase reinstecken, ohne daß wir unruhig werden müssen.“
    „Dann soll der Bengel morgen
abend das Geld übergeben“, meinte Martin. „Der späte Sonntagabend ist günstig.
Wenig Polizei, und die braven Mitmenschen liegen in der Poofe, um am Montag der
Arbeitswoche gelassen ins Auge zu blicken. Ja, morgen abend um elf, oder
später, das wäre gut. Soll ich ihn anrufen?“
    Mortius nickte. „Sag ihm, daß
er ständig beobachtet wird und...“ Der Industrielle machte eine wegwerfende
Geste. „Ist ja alles besprochen.“

12. Die Kidnapper wissen alles
     
    In der Diele nahm Tim den Hörer
ab, voller Erwartung, Gabys Stimme zu hören — zumindest die von Klößchen oder
Karl. Aber nicht seine Freunde waren am anderen Ende der Leitung. Er vernahm —
nachdem er sich gemeldet hatte — die gequetschte, näselnde, offensichtlich
durch einen Verzerrer verstellte Stimme des Kidnappers.
    „Bist du allein?“
    „Eh... nicht ganz. Zwei
Freundinnen meiner Mutter sind hier.“
    „Wissen die, was los ist?“
    „Natürlich.“
    „Schärf ihnen ein, daß sie zu
niemandem reden!“
    „Sie sind verschwiegen wie
ich.“
    „Was ist mit der Polizei?“
    „Marion Thebes hat dort
angerufen und mitgeteilt, daß meine Mutter zurück sei. Damit ist die
Vermißtenanzeige aufgehoben.“
    „Gut.“ Die Stimme klang, als
melde sich eine Spukgestalt aus der Grabkammer. „Was hast du unternommen?“
    „Ich? Nichts.“
    „Lüg nicht! Wir beobachten
dich. Du warst bei diesem Industriellen — bei Mortius.“
    „Stimmt. Aber das war ein
Besuch, keine Unternehmung.“
    „Versuch nicht, mich zu
verarschen.“
    „Entschuldigung!“ sagte Tim.
„Aber ich sehe dasso.“
    „Also — was wolltest du

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