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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich heute abend noch meldeten, die drei, das
hätte er wirklich erwartet.
    Anna setzte ihre Tasse ab. „Der
Marion habe ich schon gesagt, daß ich möglicherweise etwas Wichtiges mitbringe.
Aber ich wollte warten, bis du da bist, Tim, bevor ich’s erzähle. Und
vielleicht“, sie hob besänftigend die Hände, „ist es auch gar nicht von
Bedeutung.“
    Tim blickte gespannt.
    „Meine Haushälterin, die Frau
Biermüller“, sagte Anna, „hat es mir vorhin gesagt — vorhin — obwohl deine
Mutter, Tim, schon gestern nachmittag angerufen hat — so gegen 15 Uhr. Aber die
Biermüller ist kurz danach zu ihrer Tochter nach Helmsrode gefahren — die hat
dieser Tage Nachwuchs bekommen, Zwillinge — , und natürlich hat die Biermüller
vergessen, mir einen Zettel hinzulegen. Sie wird langsam alt, vergißt viel in
letzter Zeit. Susanne rief also an, wollte mich sprechen. Ich war im
Fitness-Studio — bei meinem Aerobic-Kurs. Susanne sei ein bißchen aufgeregt
gewesen, sagt die Biermüller, und würde sich am frühen Abend wieder melden. Es
sei wichtig.“
    „Aber worum es geht, hat
Susanne nicht gesagt?“
    Anna schüttelte den Kopf.
„Bestimmt nicht zu meiner Haushälterin.“
    Tim sah Marion an. „Dich hat
Susanne nicht angerufen?“
    „Vielleicht doch. Ich war den
ganzen Nachmittag nicht zu Hause. Einen Anrufbeantworter habe ich nicht.“
    „Also, eines steht fest:
gestern ist irgendwas vorgefallen“, murmelte Tim. „Und zwar nachmittags in der
Neuzeit-Chemie. Vielleicht das: Die späteren Kidnapper rufen Susanne an und
versuchen, etwas ganz bestimmtes von ihr zu bekommen. Meine Mutter lehnt ab,
teilt sich aber weder Mortius noch anderen mit. Euch will sie einweihen — aber
sie kann euch nicht erreichen. Zwei Stunden später wird sie entführt.“
    „Was will man von ihr?“ Marion
lehnte sich zurück, hob ihre kecke Nase und starrte zur Decke.
    „Moment!“ rief Anna. „Ein
bestimmtes Wort fiel. Aber es ergibt keinen Sinn. Wahrscheinlich hat die Biermüller
sich verhört.“
    „Nämlich?“
    „Susanne habe gesagt, ich solle
Manfred fragen, ob er vielleicht Bescheid wisse über Seilende Worior.“
    „Was?“ Marion krauste die Nase.
„Seilende Worior? Was soll das sein?“
    Anna wiederholte. „Oder auch
Seilend Worior. Susanne habe das e vom Seilende verschluckt. Sagt die
Biermüller.“
    „Seilend Worior!“ Tim sprach es
schnell aus. „Kann Frau Biermüller Englisch? Vermutlich nicht. Ich finde, es
klingt wie Silent Warrior. Und das bedeutet — stiller Krieger. Hm?“
    Beide Damen waren verblüfft.
    „Ein schlauer Grips ist eben
was wert“, Marion lächelte. „Aber was stellen wir uns vor unter dem stillen
Krieger?“
    „Es hört sich an wie der Titel
von einem Fantasy-Buch“, meinte Tim. „Oder wie der Deckname für einen Spion.
Könnte auch eine gefährliche Rakete mit Atomsprengkopf sein. Silent Warrior!
Ich glaube, Anna, die vergeßliche Frau Biermüller hat uns ein Stück
vorangebracht. Geht’s euch auch so: Wenn ich Silent Warrior höre, muß ich an
Fuentedos, die stählerne Eidechse, denken?! Andererseits kann nicht das
Zusammentreffen zwischen ihm und Mortius gemeint sein. Sonst hätte das Trio aus
dem Schwarzwaldhaus nicht zugelassen, daß ich die vier Südamerikaner sehe.“
    Eine Weile schwiegen sie. Jeder
dachte nach.
    „Ach so“, sagte Marion in die
Stille. „Ich habe bei der Polizei angerufen. Mein Inspektor Frederlein hat
Wochenend-Dienst — und war sehr erfreut, daß Susanne zurückgekehrt ist. Ich
habe was erzählt von einer plötzlichen Reise.“
    Tim nickte. „Wenn...“
    Er sprach nicht weiter, weil
das Telefon läutete.
    „Das sind bestimmt meine
Freunde“, meinte er und lief in die Diele.

11. Ein 30-Millionen-Dollar-Geschäft
     
    Durch die großartige Wohnhalle
schwebte blauer Zigarrenrauch. Vier leere Champagnerflaschen standen auf dem
Bartisch. Satte drei Pfund Kaviar hatte man vertilgt in weniger als einer
Stunde.
    Jetzt rollte die dunkle
amerikanische Limousine zum Tor zurück. Mortius, Edith und ihr Bruder Martin
standen auf dem Vorplatz. Mortius winkte schwach, ließ aber den Arm bald
sinken. Der Chemie-Boss war sich nicht sicher, ob Fuentedos zurückblickte.
Vermutlich nicht. Er hatte seinen Kaviar gefressen wie ein Schwein die
Kartoffelschalen und mehrmals gerülpst.
    „Widerwärtiger Kerl!“ sagte
Edith. „Er hat mich dauernd gezwickt. Heimlich. Noch mal setze ich mich nicht
neben den.“
    „Wir alle müssen kleine Opfer
bringen“, entgegnete

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