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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Quahog.«
    Was ja wohl die Untertreibung des Jahres war.
    »Das weiß ich selbst«, sagte Tommy mit seiner ungewohnt – na ja, für ihn wahrscheinlich weniger, aber für mich – männlich tiefen Stimme. »Auch wenn ich eine Weile nicht mehr in der Stadt war, bin ich mit den örtlichen Gepflogenheiten durchaus noch vertraut. Ich glaube, ich bleibe trotzdem hier sitzen. Deine Kollegin Jill hat mir gesagt, dass alle anderen Tische in deinem Bereich besetzt sind.«
    Er blickte zum Stehpult hinüber, und ich sah, wie Jill die Hand hob und uns fröhlich zuwinkte.
    Tommy winkte lächelnd zurück.
    Worauf Jill errötete. Ja, echt! Unglaublich, oder? Unsere rasend gut aussehende und selbstbewusste Chefkellnerin, die tagtäglich von ungefähr einer Milliarde männlicher Gäste angebaggert wird, errötete und sah kichernd weg.
    Nicht zu fassen!
    Na gut, sie hatte keine Ahnung. Sie wusste nicht, dass sie mit Tommy Sullivan flirtete. Woher denn auch, sie war vor vier Jahren ja noch nicht in Eastport gewesen.
    »Hör zu, Tommy …«, begann ich streng. Gott, ich konnte kaum glauben, dass das alles gerade wirklich passierte. Dass er tatsächlich vor mir saß und mit mir redete. In aller Öffentlichkeit. Mitten im Gull’n’Gulp.
    »Ich nenne mich jetzt Tom«, unterbrach er mich lächelnd.
    Und plötzlich ging es mir genauso, wie es Jill wahrscheinlich vor ein paar Sekunden gegangen war. Anscheinend hat Tommy – also, Tom – da, wo er gewesen ist, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, eine Art von Lächeln gelernt, das irgendwelche geheimnisvollen elektromagnetischen Wellen aussendet und den Knorpel in Mädchenknien schmelzen lässt. Jedenfalls musste ich mich an der Tischkante festhalten, um nicht zusammenzusacken.
    »Also gut, dann eben Tom«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und riss mich mit aller Macht zusammen, um Tommy Sullivans tödlichem Voodoolächeln zu widerstehen. »Dir ist klar, dass Seth Turner und die anderen Jungs dich zusammenschlagen werden, wenn sie dich hier sitzen sehen, ja?«
    »Das können sie gern versuchen«, sagte Tommy, dessen Stimme nicht machohaft angeberisch klang, sondern ganz sachlich und ruhig, beinahe schon gelangweilt.
    Bei diesen Worten wurden meine Knie noch weicher.
    Anscheinend wirkt es auf mich extrem sexy, wenn ein Typ sich nicht davon einschüchtern lässt, dass mein Freund ihn zusammenschlagen könnte.
    Allerdings versetzte mich die Tatsache, dass es ausgerechnet Tommy Sullivan war, der diese Gefühle in mir hervorrief, in hysterische Panik. Genau wie ein paar Stunden vorher am Strand überkam mich plötzlich das unbändige Bedürfnis, direkt ins offene Meer zu marschieren und unterzutauchen. Bakterien hin oder her, ich musste mich dringend abkühlen. Allein sein. Unter Wasser. Mit nichts als den Fischen und dem wogendem Seegras um mich herum.
    Aber das ging nicht. Schließlich musste ich meine Gäste bedienen.
    »Niemand hat vergessen, was du getan hast, Tommy«, hörte ich mich selbst sagen. »Entschuldige, ich meine … Tom . Ich weiß, dass seitdem vier Jahre vergangen sind, aber Eastport ist nun mal eine kleine Stadt, und die Quahogs werden hier immer noch wie Götter verehrt und …«
    »Wow. Dann hat die Gehirnwäsche bei dir also funktioniert, ja?« Sein Ton war nicht anklagend, eher amüsiert, und in seinen Augen – die immer noch so grün leuchteten, wie die Schwänze der Meerjungfrauen in dem Buntglas-Lampenschirm über ihm – lag ein Lachen.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, fauchte ich.
    »Du hast dich so richtig schön in die Gemeinschaft eingefügt, was?« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben. Ausgerechnet Katie Ellison ist jetzt eine von ihnen geworden. Komisch. Eigentlich hätte ich dich für klüger gehalten.«
    »Es gibt kein wir und sie , Tommy«, informierte ich ihn verkniffen. »Gab es nie. Wir sind alle einfach Menschen.«
    »Aber klar.« Das Lächeln in seinen Augen erlosch und seine Stimme klang nicht mehr amüsiert. »Deswegen haben sie mich ja auch aus der Stadt gejagt. Und deswegen darf ich nicht hier an diesem Tisch sitzen.«
    Das stimmte ja wohl überhaupt nicht! Er durfte nur deswegen nicht an dem Tisch sitzen, weil er kein Quahog war. Aber bevor ich den Mund öffnen und ihm das sagen konnte, hörte ich, wie Shaniqua meinen Namen rief. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie an einem der beiden Achtertische stand und mir zuwinkte. Meine Reisegruppe verlangte nach mir.
    »Ich muss mich um meine Gäste

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