Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
uns alles erzählt! Er hat gesagt, dass in den Zeitungsredaktionen lauter elitäre Intellektuelle sitzen, die vor nichts zurückschrecken, um die Quahogs wie unterbelichtete Idioten dastehen zu lassen, nur weil sie neidisch auf unsere überragenden athletischen Fähigkeiten sind …«
»Coach Hayes hat Tommy Sullivan offensichtlich schon lange nicht mehr gesehen«, murmelte ich.
»… und dass das Jahr, in dem die Quahogs nicht an der Meisterschaft teilnehmen durften, für alle Zeiten als schwarzer Schandfleck in der Geschichte Eastports stehen bleiben wird, nur weil ein Einzelner aus purem Neid …«
»Das ist lächerlich!«, schnitt ich ihm das Wort ab. Mir war klar, dass ich wieder theatralisch war, aber ich konnte nicht anders. »Tommy hat den Artikel nicht aus Neid geschrieben! Er hat ihn geschrieben, weil es allen anderen gegenüber nicht fair war, dass der Aufsicht führende Lehrer Jake und seinen Freunden den Betrug hat durchgehen lassen, nur weil sie Quahogs waren! Warum sollen irgendwelche Typen, bloß weil sie Footballspieler sind, bei einer Prüfung betrügen dürfen, wenn normale Menschen dafür bestraft werden?«
»Ich habe dir doch gerade erklärt, dass sie nicht betrogen hatten«, knurrte Liam, »Das war alles ein abgekartetes Spiel! Das hat der Coach uns gesagt, und er muss es wissen. Im Übrigen bin ich erstaunt, dass du als Freundin eines Quahogs solche Sachen sagst. Wie würde Seth sich wohl fühlen, wenn er wüsste, dass du seinen Bruder für einen Betrüger hältst?«
»Ach, leck mich doch!«, fauchte ich.
Genau in diesem Moment hallte Tommy Sullivans Stimme durch die Küche. Ich fuhr erschrocken herum. Wie war er hereingekommen? Aber dann begriff ich, dass es nur eine Nachricht war, die er auf dem AB hinterlassen hatte.
»Hallo, Katie«, sagte Tommy mit seiner tiefen, ernsten Stimme. »Ich bin’s, Tom. Tom Sullivan. Hör zu … das mit gestern … Puh, also, ich verstehe immer noch nicht ganz, was da passiert ist, aber ich … Hey, kannst du mich bitte anrufen?« Er nannte seine Handynummer. »Wir müssen reden.«
Dann ertönte der Piepton.
Als ich aus meiner Schockstarre erwachte, bemerkte ich, dass mich sämtliche meiner Familienmitglieder anstarrten. Na ja, außer meinem Vater, der immer noch Golf schaute.
Liam war der Erste, der etwas sagte.
»Tommy Sullivan ?«, schnaubte er verächtlich. Ja, das Schnauben war definitiv verächtlich. »Du und Tommy Sullivan? Oh mein Gott! Muhahaha !«
Wütend stürzte ich mich auf ihn.
Es war mir gerade gelungen, mich in seiner Beinbehaarung zu verkrallen und gnadenlos daran zu ziehen, sodass Liam schrill aufkreischte, als ich plötzlich von hinten an der Taille gepackt und weggerissen wurde.
»Meine Frisur!«, kreischte ich panisch. »Pass auf meine Frisur auf!«
»Jetzt reicht es mir!«, brüllte mein Vater und verfrachtete mich auf den Barhocker auf der anderen Seite der Theke, die unsere offene Küche vom Wohnzimmer trennt. Dadurch befanden Liam und ich uns jetzt praktisch in zwei unterschiedlichen Räumen. »Ich habe jetzt genug von euch beiden. Ich möchte in Ruhe mein Golfturnier schauen.«
»Sie hat angefangen!«, knurrte Liam beleidigt und rieb sich das Bein.
» Du hast angefangen!«, fauchte ich. »Du hast Tommy Sullivan gesagt, wo ich arbeite. Wenn du nicht so ein elendes Tratschmaul wärst und anderen Leuten nicht alles aus meinem Privatleben …«
»Es reicht!« Mom machte ihr Gleich-setzt-es-Hausarrest-Gesicht. »Liam! Katie! Geht auf eure Zimmer.«
»Ich kann nicht auf mein Zimmer gehen«, murrte ich. »Ich muss rechtzeitig zur Wahl der Quahog-Prinzessin im Park sein …« Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Na super. Jetzt komme ich auch noch zu spät.« Ich warf Liam einen hasserfüllten Blick zu. »Vielen Dank, du Idiot.«
»Warum gehst du überhaupt noch hin?«, keifte Liam. »Du hast doch sowieso keine Chance, jemals Quahog-Prinzessin zu werden. Jedenfalls nicht, wenn sich herumspricht, wer dein neuer Freund ist …«
» HALT DEN MUND !», brüllte ich.
Und damit stürmte ich aus dem Haus.
SECHZEHNTES KAPITEL
Keine Ahnung, wie meine Eltern das so auf die leichte Schulter nehmen können. Ich meine, dass mein Bruder einer von ihnen geworden ist.
Wobei das, wenn ich genauer darüber nachdenke, eigentlich genau das ist, was Tommy mir vorgeworfen hat. Oder? Bei unserem Gespräch damals auf dem Boot meines Vaters hat er sein Erstaunen darüber kundgetan, wie gut ich mich eingefügt habe.
Und ich habe damals
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