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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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arbeiten muss.«
    »Das ist doch bequem, Kai, das hat dich doch bisher nicht gestört, oder? Ganz im Gegenteil.«
    »Aber jetzt fängt es eben doch an zu nerven. Ich kann mich nicht konzentrieren. Die Kinder und ihr verdammter Lärm jeden Morgen. Das Genöle, das Gekeife. Ihre ständigen Leck-mich-am-Arsch-Gesichter …«
    »Das ist die Pubertät, Kai. Jetzt bleib bitte mal auf dem Teppich!«
    »Nein, weißt du was, es nervt mich nicht nur, es kotzt mich an, verdammt noch mal!«
    »Kai, jetzt warte doch mal. Lass uns darüber reden, wenn’s dir so auf der Seele brennt.«
    Aber van Harm war schon losgestürmt Richtung Arbeitszimmer, nicht allerdings, ohne sich vorher die Flasche gegriffen zu haben und das Glas. Und bevor er die Tür schwungvoll hinter sich zuwarf, so dass für Sekunden alles Glas in sämtlichen Schränken und Vitrinen der Wohnung ängstlich klirrte, brüllte er voll von ehrlichem, aber fehladressiertem Zorn sein vorerst letztes Statement an diesem Tag Richtung Küche: »Das hängt mir alles dermaßen zum Hals raus, du kannst es dir nicht vorstellen!«

 
    Fischmehl
    Kai van Harm hatte den Kündigungsbrief im März gefunden, und erst Anfang Juni war er mit der Sprache herausgerückt. Bis dahin hatte er es schon geschafft, sich vorschriftsgemäß auf dem Arbeitsamt zu melden und bereits drei Arbeitslosengehälter auf seinem Konto gehabt. Oder wie dieses Geld offiziell hieß. Ganz alleine hatte er sich in die Mühlen der Bürokratie geworfen, nur mit Hilfe von ein paar netten Leuten aus dem Internet, die dieselbe Prozedur schon hinter sich gebracht hatten und gute Ratschläge gaben, kostenlos und uneigennützig. Van Harm, der sonst allen Papierkram, alles Amtliche von Constanze erledigen ließ, hätte eigentlich stolz auf sich sein können.
    Es war an einem Sonnabendvormittag gewesen, als er Constanze schließlich alles gebeichtet hatte, nachdem er von ihr in ein Gespräch verwickelt worden war. Wiederum in der Küche, wo einmal mehr die helle, heitere Unbeschwertheit eines IKEA -Katalogs herrschte. Das freundliche Gesicht der Sozialdemokratie. In ihrer skandinavischen Interpretation, versteht sich.
    »Du bist in letzter Zeit so wortkarg geworden, Kai.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Siehst du, was ich meine?« Sie ließ die Zeitung, über deren Rand sie sein Tun eine Weile beobachtet hatte, ganz sinken.
    »Was?« Van Harm tat so, als sei er ins Kartoffelschälen vertieft. »Ich war gerade in Gedanken.«
    »Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Sorgen, Sorgen. Immer nur Sorgen! Was denn für Sorgen? Du musst dir selbstverständlich keine Sorgen machen.«
    »Das beruhigt mich. Ernsthaft. Ich hatte schon gedacht …«
    »Nein, nein, Conny«, unterbrach van Harm seine Frau, bevor Constanze einen Verdacht äußern konnte, der möglicherweise den Tatsachen nahe kam. Und ihn dadurch ins Schwitzen brachte. Oder ins Stammeln.
    »Na, dann bin ich aber wirklich erleichtert. Aber weißt du, darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus.«
    »Nein?« Kais Puls, der sich gerade eben beruhigen wollte, legte wieder einen Zahn zu.
    »Bitte! Jetzt flipp nicht gleich wieder aus.«
    »Mach ich das denn sonst immer?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Nein, verdammt noch mal: Das weiß ich eben nicht. Was soll denn überhaupt das ganze Rumgeeier und Gesülze? Wenn du mich was fragen willst, dann tue es doch einfach! Herrgott noch mal!«
    Constanze sah ihn reglos und ernsthaft erschüttert an, den Mund halb offen, was sie in diesem Moment nicht unbedingt attraktiver machte.
    Van Harm starrte eine Weile zurück. Als er sich bewusst wurde, wie abstoßend das Bild sein musste, das sie beide hier abgaben, räusperte er sich: »Entschuldige, Conny. Ich bin heute … reizbar. Hab schlecht geschlafen, außerdem Kopfschmerzen. Das gesamte Programm.«
    »Und zu viel gearbeitet wahrscheinlich auch.« Constanze, die wohl die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus. Sie lächelte wie eine mitfühlende Mutter.
    »Na ja.«
    »Weißt du, ich wollte eigentlich nur nach dem Rosmarinhuhn von gestern Abend fragen.«
    »Ja?«, van Harm versuchte, seine Stimme so harmlos wie möglich klingen zu lassen. So als sei er nicht bis zur Oberkante der Unterlippe angefüllt mit Misstrauen und Argwohn. »Was war denn mit dem Hühnchen?«
    »Sei wirklich nicht sauer bitte, ja? Aber ich fand, dass es ein wenig – wirklich nur ein ganz kleines bisschen …«
    »Ich höre.«
    »… nach Fisch geschmeckt hat.«
    »Oh«, sagte van Harm betont ruhig, legte die

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