Wer ist der andere, Alissa
liebte, und sie sehnte sich danach, mit ihm mehr zu teilen als nur Küsse und verhaltene Zärtlichkeiten.
An Dirks Küssen war allerdings ganz sicher nichts Platonisch. Wenn er sie jeden Abend zum Abschied in die Arme zog, waren seine Gutenachtküsse heiß und so sinnlich, dass Alissa ganz schwach vor Verlangen wurde.
Aber Dirk bedrängte sie nicht, schlug nicht einmal vor, ihre Beziehung zu vertiefen, obwohl ihr nicht verborgen blieb, dass ihn die Küsse genauso aufwühlten wie sie.
Schließlich akzeptierte Alissa, dass er kein Interesse daran hatte, mit ihr ein Liebesverhältnis mit all seinen Konsequenzen einzugehen. Obwohl es ein wenig schmerzte, fand sie sich mit seiner Entscheidung ab. Wahrscheinlich war es für sie beide auch am besten so.
"Halli-hallo, Schöne!"
Alissa blickte von ihrem Computer, den sie gerade abgeschaltet hatte, hoch, als Jack Hennesey hereinkam und sich mit einem sexy Grinsen auf die Ecke ihres Schreibtischs setzte.
Sie zeigte ihm ein nachsichtiges Lächeln und zog die Schutzhülle über den Monitor. "Hallo, Jack! Was führt dich so spät am Tag noch hierher?"
"Ach, ich dachte, ich komme mal vorbei, um zu sehen, wie es meiner Lieblingskollegin geht. Seit der Weihnachtsparty hab ich kaum ein Wort mit dir gewechselt."
"Mir geht es gut", antwortete sie.
"Fein." Er musterte Alissa aus halb geschlossenen Augen. "Du bist ja schon immer toll gewesen, aber in letzter Zeit bist du richtig schön geworden. Du strahlst wie von Innen heraus. Und ich frage mich, woran das liegt."
Ich bin verliebt, dachte Alissa, aber das sagte sie Jack nicht. Sie und Dirk hatten es bis jetzt fertig gebracht, ihre Beziehung geheim zu halten. Und sie wollte, dass es auch so blieb.
"Das bildest du dir wohl nur ein."
"Hm ... vielleicht. Aber da gibt es noch eine Sache, die mir aufgefallen ist. Du schienst dich auf der Weihnachtsparty ganz besonders zu amüsieren."
"Na ja, es war das erste Mal seit dem Tod meines Mannes, dass ich an einer großen gesellschaftlichen Veranstaltung teilgenommen habe."
"Ach, wenn das so ist, dann bist du jetzt wohl bereit, dich wieder in die Welt hineinzuwagen. Wie wär's mit Dinner heute Abend?"
"Oh, ich ..."
"Vergiss es, Hennesey."
Beim Klang der tiefen Stimme machte Alissas Herz einen extra Schlag. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl der Tür zu, durch die Dirk gerade hereinkam. Sein eisiger Blick war auf Jack gerichtet.
"Dirk!" rief Alissa aus und klang dabei so erfreut, dass Jack sie interessiert betrachtete.
Ohne mit der Wimper zu zucken oder auch nur sein träges Lächeln aufzugeben, ließ er den Blick zwischen Alissa und Dirk hin-und herwandern, und ein berechnender Ausdruck trat in seine Augen.
"Nanu? Was tust du denn hier?" fragte Jack gedehnt. "Solltest du nicht in San Francisco sein?"
"Wie du siehst, bin ich hier, um zu arbeiten. Was mich zu der Frage bringt, was du hier zu tun hast. Wir zahlen dir nicht ein hohes Gehalt, damit du herumsitzt und mit den weiblichen Angestellten flirtest."
Jack grinste. "Das weiß ich. Ich sehe die Flirtmöglichkeiten als eine Art Zusatzleistung meines Brötchengebers an."
"Du vergeudest jedenfalls deine Zeit mit Alissa, also verschwinde."
"Falls du nichts dagegen hast, alter Freund, ich habe Alissa soeben um ein Treffen gebeten", sagte Jack gedehnt.
"Pech! Alissa ist heute Abend beschäftigt."
"Ach ja? Womit denn?"
"Sie geht mit mir zum Essen aus."
Dirk kam um den Schreibtisch herum und ließ abrupt seine Aktentasche neben dem Monitor fallen. Bevor Alissa seine Absicht erkannte, umfasste er ihren Nacken, lehnte sich zu ihr herunter und küsste sie hart.
In dem Augenblick, als seine Lippen ihre berührten, verschwamm alles um sie herum zu einem nebelhaften Schleier. Sie umklammerte mit beiden Händen den Rand des Schreibtisches, als müsse sie sich daran festhalten, und ihr Puls raste.
Als Dirk schließlich den Kopf hob, zog er sich nur ein Stückchen zurück und sah Alissa in die Augen. "Du gehst doch heute Abend mit mir aus, nicht wahr?" fragte er mit rauer Stimme.
Zu überwältigt, um nur ein Wort herauszubringen, nickte Alissa.
Sie hatte Jack, der noch immer in der Nähe stand und jedes Wort mitbekam, völlig vergessen. "Ja", flüsterte sie schließlich.
Sie konnte die Freude in ihren Augen nicht verbergen, und Dirk sah sie noch einige Sekunden lang intensiv an. Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie wieder.
Diesmal, als er den Kuss abbrach, zog er Alissa vom Stuhl hoch, holte ihre Handtasche aus dem
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