Wer ist die Coolste im ganzen Land
konzentrieren, dass sie jetzt ein waschechter Cheerleader war. Eine von ihnen. Willkommen, bezaubernde kurze Röckchen und maßgeschneiderte Sweater, willkommen, niedliche Football-, Baseballund Wasserballspieler!
»Hey, Mädels, erinnert Avalon euch nicht auch an die eine aus dem Camp, die den Herkie nie richtig hingekriegt hat?«, fragte Sydney die anderen, als sie an den Bungalows vorbeigingen.
Was sollte das denn heißen? Und was bitte war ein Herkie?
»Ach ja, genau! Die hatte ich ja total vergessen«, antwortete Tanya Williams, die ein weißes Jerseytop und dazu passende
Hotpants trug, die ihre muskulösen, Louis-Vuittonbraunen Schenkel betonten.
»Ooohhh! Wisst ihr noch, wie ihr Team diese Choreo mit dem riesigen, verängstigt aussehenden Teddybären gemacht hat?«, stimmte Andi Lynch mit ein, ein forsches Mädchen mit braunen Locken, das es sogar dann für nötig hielt zu brüllen, wenn man nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand.
»Oh Mann, die waren so was von lahm.« Lachend schloss Sydney zum Rest ihres Teams auf - und ließ Avalon hinter sich zurück. »Die kannten noch nicht einmal den Unterschied zwischen einem Half-Elevator und einem Full-Elevator. Und als sie die Free-Liberty vermasselt haben, hat sich Herkie-Schussel fast das Bein gebrochen!«
»Ohmeingott! Das war echt total peinlich!«, kreischte Andi.
Avalon ließ sich noch ein Stückchen weiter zurückfallen, während die Mädchen sich kichernd über das Cheerleader-Camp, die Spiele im letzten Jahr und die Bustouren mit den Jungs unterhielten. Sie hatte geglaubt, sie würde automatisch dazugehören, weil sie den ganzen Sommer mit Bree abgehangen war - aber noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so ausgeschlossen gefühlt. Ein richtiger Cheerleader zu werden, war anscheinend doch schwieriger, als Avalon klar gewesen war. Aber sie hatte es schon ziemlich weit geschafft, und außerdem konnte sie jetzt sowieso keinen Rückzieher mehr machen … selbst wenn sie es gewollt hätte.
Geburtsstunde eines Groupies
H alley streckte den Kopf durch die Tür des Musiksaals und wartete auf den perfekten Moment, um einzutreten. An die blau gestrichenen Wände waren große silberne Noten gemalt und auch die Möbel hatten ein musikalisches Thema. Die Rückenlehnen der Stühle waren zum Beispiel mit Notenreliefs geschmückt. Sie starrte auf Wades Hinterkopf und seine glänzenden schwarzen Haare und ließ ihren Blick dann über sein ausgewaschenes dunkelblaues T-Shirt zu dem nietenbesetzten braunen Ledergürtel hinuntergleiten. Er saß an einem schwarzen Stutz-flügel und spielte ein paar Akkorde, die wie The Fray klangen.
»Abgefahren!« Ein kleiner, untersetzter Typ mit zotteligen spülwasserblonden Haaren, mit dem Halley sich schon seit der Grundschule nicht mehr unterhalten hatte, setzte sich an ein funkelndes königsblaues Schlagzeug und begann, einen Rhythmus zu trommeln. Wie hieß der Typ noch gleich? Mason Irgendwas … Halleys Blick wanderte zu Wades perfekten, vollen Haaren zurück.
Ein schlaksiger, sommersprossiger Kerl mit wild gelockten dunklen Haaren, die ihm bis über die Ohrläppchen reichten, hängte sich einen ahornfarbenen Bass um und fügte einen gleichmäßigen passenden Groove hinzu. Halley konnte sich beim besten Willen nicht an seinen Namen erinnern. Sie schlüpfte zur Tür herein, setzte sich
auf einen in der Nähe stehenden Klappstuhl und sah zu, wie Sofee sich eine kirschrote E-Gitarre griff und sich in die Session einklinkte.
Als Wade anfing zu singen, hätte Halley schwören können, dass aus ihren Augen diese comicmäßigen roten Herzchen flogen. Sie verstand zwar nur Bruchstücke vom Text, hatte aber den Eindruck, dass es um ein Mädchen, das Meer und ein Weizenfeld ging. Der Song war mit Abstand der beste Song, den Halley in ihrem ganzen Leben gehört hatte.
»Wir haben’s voll drauf!«, grölte Mason, als das Lied zu Ende war. Er sprang hinter seinen Drums hervor und schleuderte einen seiner Sticks in die Luft, der in Halleys Richtung flog. »Wer bist du denn?«
»Hey, da bist du ja!« Sofee lehnte die Gitarre sofort gegen den Metallständer und hüpfte lächelnd zu ihr. »Sie gehört zu mir«, verkündete sie und zog Halley zu der kleinen Bühne im vorderen Bereich des Musiksaals. »Ich hab sie gebeten, uns einen neuen Flyer zu machen, weil der von mir echt mies war.«
»Ich fand ihn gut«, sagte Wade. Er schwang die Beine über die Klavierbank und stand auf.
Endlich konnte Halley dieses perfekte Gesicht sehen,
Weitere Kostenlose Bücher