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Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition)

Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition)

Titel: Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riepe
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nicht nur Angst vor einem Trauma bei Marie, ebenso fürchtete ich, dass auch mich nach dieser Begegnung Albträume heimsuchen würden, in dem Menschen auf mich zustürmen und „Jajajojo, wo iss er denn?“ rufen. Schnell entschlossen entzog ich den Hund dieser Meute und sorgte dafür, dass das Tier zur Ruhe kam und sich ohne Stress mit seiner Familie anfreunden konnte. Jeden Leser dieser Zeilen möchte ich um eines bitten, wenn er sich einen neuen Hund zulegt: Ladet Nachbar Kurt und Tante Hildchen erst ein, nachdem das Tier euch gut kennt und sich an euch gewöhnt hat.

Stillgestanden!

    Um es vorwegzusagen: Ich habe nichts gegen Hundeschulen, wenn sie seriös und qualifiziert geleitet werden und der Betreiber Mensch und Hund achtet und in ihrer Würde respektiert. Ich bin in diversen Verbänden organisiert, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Qualität von Hundeschulen, Hundepsychologen und weiteren Experten zu verbessern. Aber leider gibt es im deutschsprachigen Raum immer noch Trainer oder Vereine, bei denen mir ein kalter Schauer über den Rücken läuft, sobald ich nur deren Namen höre.
    Vor einiger Zeit kamen mir immer wieder Berichte aus einer bestimmten Hundeschule zu Ohren, in der es recht hart zugehen musste. Viele der ehemaligen Kunden fanden sich bei mir ein, weil ich ihren Hunden helfen sollte, die nach dem Besuch dieser Einrichtung deutlich verunsichert waren.
    So nahm ich mir eines Tages vor, mir den Betrieb einmal anzusehen. Gedacht, getan. Ich meldete mich unter falschem Namen an und ging mit einem Hund, den ich mir ausgeliehen hatte, zum Trainingsplatz der Hundeschule, die von einer Frau geleitet wurde. Der „geliehene“ Hund war komplett unausgebildet, außerdem hatte er einen sehr ruhigen und gelassenen Charakter, den nichts erschütterte oder aus der Ruhe bringen konnte. Aus dem Grund war dieser Vierbeiner für mein Vorhaben bestens geeignet. Damit unser Inkognito-Status gewahrt bleibt, nenne ich den Hund hier Mike, seine wahre Identität möchte der Mischling nicht bekanntgeben.
    Mike und ich traten unseren Undercover-Einsatz an, der uns zum Training bei der berüchtigten Hundeschule führte. Noch drei weitere Mensch-Hund-Paare nahmen an unserem Anfängerkurs teil. Da war z. B. die nette Familienmutter, Frau F., die sich, nachdem die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, ihren Kindheitswunsch erfüllt und ihren ersten eigenen Hund, einen Labrador, zwei Jahre alt, mitgebracht hatte. Der zweite Teilnehmer der Truppe war Herr G., ein Rentner, der bereits den 5. Dackel seines Lebens hatte. Aber dieser war der erste, der Probleme machte, darum hatte Frau G. ihren Mann überredet (oder es ihm befohlen?), eine Hundeschule zu besuchen. Und last, but not least gab es noch eine junge Dame, Frau H., um die 20, die sich ihren ersten Hund zugelegt hatte, nachdem sie daheim ausgezogen war. Dieser Hund war ein Rhodesian Ridgeback, eine afrikanische Hunderasse, gezüchtet, um südafrikanische Farmen zu bewachen und die Farmer auf der Jagd zu begleiten. Trotz seiner ursprünglichen Verwendung wird der Rasse jedoch ein äußerst sensibler Charakter zugeordnet. Aber sie ist eben auch groß, kräftig und lebhaft – und daher leider „modern“. Dieser Mode war auch Frau H. verfallen und so hatte die zierliche Person, etwa 1,60 groß und mit einem geschätzten Gewicht von ca. 50 kg ausgestattet, nun einen solchen Hund an der Leine.
    Voller Spannung warteten wir auf die große Meisterin, die uns beibringen sollte, wie wir Hunde erziehen müssen. Wir befanden uns am Eingangsbereich des Hundeplatzes, als plötzlich die Tür einer Holzhütte, die am anderen Ende des Platzes stand, energisch aufgeschlagen wurde. Vor uns tauchte eine Frau auf, die mir schon auf den ersten Blick eine solch kalte Humorlosigkeit entgegenwarf, dass ich eine Gänsehaut bekam. Sogar Mike, meine Undercover-Hund, der, wie schon erwähnt, eigentlich die Ruhe selbst war, stand auf (er hatte sich während des Wartens gelangweilt ins Gras gelegt) und schaute sich die Gestalt, die da aus der Hütte kam, ganz genau an.
    Die Frau, der dieser eiskalte Hauch vorauseilte, schritt nun in unsere Richtung. Sie kam gerade auf uns zu, als würde sie von einer Leine gezogen; ihr Schritt erinnerte mich an den der Soldaten bei Militärparaden, wie man sie früher von Bildern aus der DDR oder der Sowjetunion kannte. Gebannt starrten wir Menschen in ihre Richtung, die Hunde wurden allerdings etwas nervös. Dass von der Frau etwas Bedrohliches ausging,

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