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Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition)

Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition)

Titel: Wer ist hier der Schlaumeier?: Skurrile Geschichten von Hunden und ihren Menschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riepe
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Menschen, die bereit sind, sich zu informieren, und dazu professionelle Hilfe gern in Anspruch nehmen. Doch auch bei guter Vorbereitung kann es immer noch zu unvorhergesehenen Problemen kommen.
    So geschah es bei einer sehr netten Familie, die meinen Rat als Hundepsychologe bereits suchte, bevor sie sich einen Hund anschaffte. Das relativ junge Ehepaar E. wohnte mit seinen zwei Kindern – einem 10-jährigen Mädchen und einem 7-jährigen Jungen – in einer klassischen Neubausiedlung auf dem Land. Herr und Frau E. hatten beide in ihrer Kindheit einen Hund und wollten ihren Kindern nun die gleichen positiven Erfahrungen bescheren, die sie selbst erleben durften. In ihren Augen war der richtige Zeitpunkt gekommen, sich einen Hund anzuschaffen. Er sollte aus dem Tierschutz sein, man wollte Gutes tun und einer armen Seele ein Heim bieten. Das wurde familienintern beschlossen und nun bat man mich um Hilfe. Eine solche Unterstützung leiste ich besonders gern. So kann ich schon im Vorfeld verhindern, dass Menschen sich Hunde zulegen, die nicht zu ihnen und ihrem Umfeld passen, und später alle Beteiligten unzufrieden sind. Familie E. konnte ich z. B. davon abhalten, sich eine der heutigen Moderassen ins Haus zu holen, die zwar mir in der Folge sicher jede Menge Arbeit und Honorar beschert, sonst aber nur bedingt Freude bereitet hätte.
    Ein Parson Russel Terrier sollte es sein, weil der Sohn der Familie diese Rasse auf einer Hundemesse gesehen hatte und „so toll“ fand, oder ein Border Collie, weil der ja genauso wunderbar springen könne wie der Parson Russel Terrier, aber viel hübscher aussähe. Das alles sind keine Kriterien, die ich bei der Anschaffung von Hunden gelten lasse. Familie E. gehörte eher zu der Art Mensch, die Ruhe und Gemütlichkeit und einen schönen Feierabend im warmen Heim zu schätzen wusste. Das galt zumindest für die Eltern. Natürlich hatten die Kinder in ihrem Alter wesentlich mehr Power als die Erwachsenen, aber Kinder sind naturgemäß viel zu unbeständig, als dass sie eine konsequente und regelmäßige Auslastung für Hunde garantieren könnten. Gerade Border Collies und Parson Russel Terrier sind, bedingt durch ihre ursprüngliche Aufgabe, Energiebündel, die ihr Temperament ständig irgendwo abreagieren müssen.
    Als ich nach gründlicher Prüfung der Menschen und ihres Umfelds einen Pudel oder Spitz empfahl, schauten mich alle vier Familienmitglieder an, als hätte ich gerade behauptet, ich wäre der Weihnachtsmann persönlich – sie dachten an eine humorvolle Einlage von mir. Aber bei solchen Empfehlungen ist mir nicht zum Scherzen zumute. Dass weder ein überaktiver Hütehund noch eine zappelige Jagdhundrasse zu ihnen passte, verstanden Herr und Frau E. ja noch, und sogar die Kinder konnten mir halbwegs bei meiner Argumentation folgen. Aber dass ich solch „altmodische“ Rassen wie Pudel und Spitz empfahl, das wollten sie nicht begreifen.
    „Pudel sind doch etwas für Omas“, sagte Herr E.
    „Und Spitze kläffen den ganzen Tag“, warf Frau E. ein.
    Ich sah mich hier mit Einschätzungen konfrontiert, die diesen Hunden nicht gerecht werden. Immer wieder ist heute die Rede davon, dass Hunde andere Anforderungen als früher erfüllen müssten. Sie sind mehr Familienhund, Begleithund und Gesellschafter, wogegen sie früher Aufgaben hatten, die den Menschen bei der Sicherung ihres Lebensunterhalts dienten. Es ist zweifellos richtig, dass Hunde, die eine konkrete Arbeit verrichten, in der heutigen Zeit seltener anzutreffen sind. Aber solche, deren Bestimmung in erster Linie darin besteht, dem Menschen ein guter Freund zu sein, gibt es ebenfalls schon sehr lange; das ist keine Erfindung der Neuzeit. Hof- und Palasthunde existierten in Ostasien schon, als wir Mitteleuropäer noch sehr einfach lebten. Pudel entwickelten sich aus apportierenden Jagdhunden, aus sogenannten Wasserhunden, werden aber bereits seit Jahrhunderten als Gesellschaftshund gehalten und erfüllen diese Aufgabe mit großem Talent, ohne dabei träge oder faul zu sein. Sie sind eine der empfehlenswertesten Hunderassen überhaupt, wenn man an die gegenwärtigen Anforderungen denkt. Wenn sie gut geprägt und seriös gezüchtet werden, sind Pudel friedlich und ausgeglichen, gelehrig und sportlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren sie echte Modehunde und völlig überzüchtet, was ihrer Gesundheit nicht gut bekam. Diese Probleme wurden aber überwunden und so ist der Pudel heute eine durchaus gesunde Rasse. Man muss

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