Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
auf. » Wie wäre es mit einem Dessert? «
» Es gibt ein Dessert? « Temple klang, als hätte sie gerade erfahren, dass der Osterhase wirklich existierte.
» Man lebt nur einmal. «
Lucy kehrte kurz darauf mit einem Stück dunkler Schokolade, die sie in drei kleine Teile gebrochen hatte, aus der Küche zurück.
» Seins ist größer « , murrte Temple. Und dann fügte sie schnell hinzu: » Vergiss, dass ich das gesagt habe. «
Aber während Lucy und Temple an ihrer Schokolade knabberten, rührte Panda sein Stück nicht an. Er zerknüllte seine Serviette und ließ sie auf seinen Teller fallen.
» Ich werde meine Kündigung einreichen. «
Die Schokolade blieb Lucy im Hals stecken. Temples Zusammenbruch … Das Essen, das Lucy gekocht hatte … Er hatte den Vorwand gefunden, nach dem er gesucht hatte, um die Insel verlassen zu können und dadurch von ihr wegzukommen.
» Den Teufel wirst du tun. « Temple leckte Schokolade von ihrem Finger.
» Du hast mich beauftragt, um genau solche Dinge zu unterbinden « , sagte er ruhig. » Käse, Schokolade, Maiskolben … Ich habe meinen Auftrag nicht erfüllt. «
» Dein Auftrag hat sich geändert. «
Seine Gelassenheit löste sich in Luft auf. » Und wie genau habe ich das zu verstehen? «
Sie machte eine unbestimmte Geste. » Das werde ich mir noch überlegen. «
» Vergiss es! « Er stemmte sich vom Tisch hoch und stürmte durch den Garten in Richtung Steilhang, um in seiner Grübelecke zu verschwinden.
Als er auf der felsigen Anhöhe verschwand, sah Temple Lucy an. » Wenn du dir diesen Mann an Land ziehen willst, solltest du dich beeilen. Deine Zeit läuft ab. «
» An Land ziehen? Ich will ihn mir nicht an Land ziehen. «
» Ach, wer versteckt sich hier nur vor der Wahrheit? « Temple schnappte sich das Stück Schokolade, das Panda zurückgelassen hatte, überlegte es sich dann aber anders und warf es über die Klippe. » Patrick Shade vergöttert dich, auch wenn er ständig an dir herummeckert. Er ist einer der heißesten Männer dieses Planeten. Und er ist anständig, fürsorglich sowie gerade noch verkorkst genug, um interessant zu sein. Du bist in diesen Mann verliebt. «
» Bin ich nicht! «
» Wer braucht denn nun einen Seelenklempner? «
Lucy schwang die Beine über die Bank und nahm ihren Teller. » Das ist also der Dank dafür, dass ich gekocht habe. «
» Wenn du nicht den besten Mann verlieren willst, der dir jemals begegnen wird, dann solltest du dich ranhalten. «
» Da gibt es nichts ranzuhalten. Außerdem war Ted Beaudine der beste Mann, der mir jemals begegnet ist. «
» Bist du dir da sicher? «
Lucy stürmte in Richtung Haus. » Du räumst auf. Ich fahre in die Stadt. Und heute Abend wird nicht mehr trainiert! «
Das Compass lag einen Block entfernt vom Beachcomber Boulevard, ein verwittertes einstöckiges Gebäude. Die Fassade war mit Fischernetzen dekoriert, Schiffslaternen aus Messing hingen links und rechts vom Eingang. Ein Schild warb für Live-Musik und Happy Hour den ganzen Tag.
In Panda verliebt?
Totaler Blödsinn. Lucy kannte den Unterschied zwischen echter Liebe und einer Affäre.
Im Gastraum roch es nach Bier und Buffalo Wings. Auch an den Wänden des Innenraums hingen Fischernetze, ausrangiertes Anglerzeug, alte Schiffsruder und eine BH -Sammlung. Die Holztische standen eng zusammen, ganz hinten befand sich eine kleine Bühne für die Band. Die Kneipe, die vor allem bei den jüngeren Urlaubsgästen beliebt war, erwachte gerade erst zum Leben.
Lucy beobachtete, wie die Band ihre Instrumente stimmte, während sie an einem Bier nippte. Wie kam Temple überhaupt auf so was? Nur weil Panda ein heißer Typ war? Das waren viele Männer. Gut, vielleicht nicht in diesem Maße – definitiv nicht in diesem Maße –, aber Liebe war mehr als Sex. Liebe bedeutete gemeinsame Interessen, ein ungezwungenes Miteinander, ähnliche Wertvorstellungen. Und Panda und sie hatten nur wenig davon. Oder …?
Sie war erleichtert, als jemand sie ansprach, ein kräftiger, sportlicher Typ. » Wie ist dein Name, sexy Lady? «
» Ich bin Viper. «
» Weiber? « Er war sichtlich angetrunken und lachte wiehernd.
» Nein, Viper « , korrigierte sie. » Und wenn du mir auf die Nerven gehst, werde ich dir in den Arsch treten. « Sie stieß ihr eigenes wieherndes Lachen aus.
Erst als der Kerl erschrocken zurückwich, wurde ihr bewusst, dass sie mit ihren Dreadlocks, den Tattoos und den harten Sprüchen vielleicht zu furchteinflößend für den
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