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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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würde sie es räumen müssen, und sie hatte weniger Lust denn je abzureisen. Die hässlichen Worte, die er ihr am Abend zuvor ins Gesicht geschleudert hatte, brannten immer noch in ihr. Die Menschen waren nie grausam zu ihr gewesen, außer Panda.
    Es war ihr egal, weshalb er sie beleidigt hatte oder ob er tatsächlich glaubte, was er da gesagt hatte. Seine Worte hatten den letzten Rest Nostalgie zerstört, was ihr gemeinsames Abenteuer betraf. Und das war letzten Endes gut so.
    Als sie schließlich wieder auf ihr Rad stieg, hatte Lucy den Entschluss gefasst, von nun an einen regelmäßigen Tagesablauf einzuhalten. Sie würde die kühleren Vormittage nutzen, um auf den See hinauszupaddeln oder die Insel zu erkunden. Und nachmittags würde sie an dem Kapitel schreiben, das sie ihrem Vater versprochen hatte.
    Als sie sich der Abzweigung zur Gänsebucht näherte, sah sie wieder das türkisblaue Cottage, das sie am Tag zuvor entdeckt hatte. Die zerklüftete Küstenlinie der Insel machte Entfernungen trügerisch, aber das musste das Haus sein, in dem Toby und seine Großmutter lebten – es war gar nicht weit vom Remington-Haus entfernt.
    In der Einfahrt stand ein Briefkasten, der seine besten Tage schon hinter sich hatte, seitlich der verlassene Straßenstand. Obwohl sich das Grundstück mehrere Meilen außerhalb der Stadt befand, lag es günstig, um Sommererzeugnisse zu verkaufen, da die angrenzende Straße zum Südstrand führte, dem größten auf der Insel. Auf einem verblichenen Schild, das schief an einer verrosteten Kette baumelte, stand SCHLEUDERHONIG AUS EIGENER PRODUKTION .
    Spontan bog sie in die Einfahrt ein.

Kapitel 10
    Mit einem Schrei sprang Bree vom Bienenstock zurück.
    » O Gott … O Gott … O Gott … «
    Sie zog die Schultern hoch, zitterte. Das, was sie auf dem Boden des Bienenkastens gesehen hatte, war kein Dreck, der sich dort gesammelt hatte. Nein. Es war eine Maus. Eine tote Maus, versteinert in einer klebrigen Masse aus Bienenharz.
    Bree riss ihre steifen Imkerhandschuhe herunter und flüchtete über den Rasen. Laut Toby hatte Mr. Wentzel den Bienen im vergangenen Monat eine starke Zuckerlösung gegeben, aber nun brauchten die Völker neue Bruträume. Das war erst der dritte Bienenstock, den sie geöffnet hatte. Was würde sie in den anderen finden?
    Vielleicht behielt Star letzten Endes doch recht. Sie hatte die Arbeit mit den Bienen ihrer Mutter gehasst. Aber Bree war nicht Star, und die Bienen hatten sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Jeden Sommer hatte sie Myra beim Imkern geholfen. Sie hatte den leisen Hauch von Gefahr geliebt, die Überlegenheit, etwas zu können, das keiner ihrer Brüder beherrschte. Ihr gefiel die Ordnung der Kolonie, die strengen Regeln, die ihre Gesellschaft bestimmten, die Vorstellung einer Königin. Aber vor allem hatte sie das Zusammensein mit Myra genossen, die ruhig und zurückhaltend war, ganz anders als Brees hektische, immer mit sich selbst beschäftigte Mutter.
    Bree war fast die ganze Nacht auf gewesen und hatte Myras kleine Sammlung von Imkerliteratur studiert, aber weder die Bücher noch all die Sommer, in denen sie Myra zur Hand gegangen war, hatten sie auf so viel Verantwortung vorbereitet. Dabei hatte sie sogar einmal einen Imkerkurs gemacht. Scott hatte ihr jedoch nicht erlaubt, einen Bienenstock im Garten aufzustellen, darum hatte sie nie etwas daraus gemacht. Und nun war sie hier, mit nicht nur einem Bienenvolk, das sie gegen Nager, Parasiten und Überbevölkerung schützen musste, sondern gleich mit fünfzehn.
    Sie kratzte sich mit der Spitze ihres Sneakers am anderen Fußknöchel. Auch wenn Myras Imkerbluse mit Hut und Schleier passte, die dazugehörigen Overalls waren nicht für jemanden gemacht, der lang und dünn war so wie Bree, also trug sie ihre eigene lange Khakihose. Helle Kleidung besänftigte die Bienen, dunkle Farben assoziierten sie mit Räubern wie Waschbär und Stinktier. Leider hatte Bree vergessen, ihre Hosenbeine in die Socken zu stecken, was den Stich erklärte, der an ihrem Fußknöchel pochte.
    Sie überlegte, ob sie Toby überreden sollte, die tote Maus zu entfernen, aber er teilte die Abneigung seiner Mutter gegen Bienen, und sie würde sich wahrscheinlich nur eine Abfuhr holen. Nach dem Bespitzelungsvorfall am Vortag hatte sie sich vorgenommen, ein besseres Auge auf ihn zu haben, aber er war nirgendwo zu sehen. Dafür entdeckte sie ein junges Mädchen mit schwarz gefärbten Haaren und ein paar schlampigen Dreadlocks,

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