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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nichts über sie. Wäre es vermessen von mir, wenn ich Sie bitten würde, Ihnen hin und wieder bei der Arbeit zusehen zu dürfen? «
    Ihr Wortschatz und ihre Umgangsformen standen so sehr im Widerspruch zu ihrer äußeren Erscheinung, dass Bree völlig verblüfft war.
    » Wenn Sie möchten. «
    » Super. Dann bis bald. « Mit einem Lächeln kehrte die Frau auf den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Bree wandte sich wieder den Bienenstöcken zu und verharrte plötzlich, als ihr eine Idee kam.
    » Was halten Sie von Mäusen? « , rief sie der Frau hinterher.
    » Von Mäusen? « Die Frau blieb stehen. » Nicht gerade meine Lieblingstiere. Warum? «
    Bree zögerte kurz, dann deutete sie auf den letzten Stock in der Reihe. » Wenn Sie sich für das Imkern interessieren, dann habe ich hier etwas Ungewöhnliches, das ich Ihnen zeigen möchte. Haben Sie schon einmal den Begriff Propolis gehört? «
    » Nein. Was ist das? «
    » Eine zähe, klebrige Substanz, die Bienen sammeln, um Ritzen im Stock abzudichten. Ein Harz mit antibakteriellen Eigenschaften, auch Bienenleim genannt – einige der kommerziellen Imker ernten es sogar. « Sie versuchte, gelehrt zu klingen. » Die Bienen verwenden es als eine Art Hygieneversiegelung gegen alle Arten von Eindringlingen, um die Kolonie vor Infektionen zu schützen. Kommen Sie, sehen Sie selbst. «
    Die Frau näherte sich den Bienenstöcken wie ein Lamm der Schlachtbank. Sie blieb stehen und starrte auf den ekligen Klumpen, aber sie wich nicht zurück. Sie starrte einfach weiter darauf. Bree holte die Schaufel, die sie an die Stufe gelehnt hatte.
    » Wenn Sie das Ding herausholen und in den Gully werfen könnten … «
    Die Frau warf einen Blick über ihre Schulter.
    Bree gab sich größte Mühe, ihr heiteres, informatives Geplapper fortzuführen. » Die Propolis hat die Maus mumifiziert. Ist das nicht faszinierend? «
    » Sie veräppeln mich. «
    Unter diesem unerschütterlichen Blick brach Brees Haltung zusammen.
    » Ich … kann das nicht. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, aber … ich ekle mich vor Mäusen, und Sie sehen für mich aus wie jemand, der vor nichts zurückschreckt. «
    Die Augen der Frau leuchteten auf. » Ach ja? «
    Bree nickte.
    » Großartig. « Sie nahm die Schaufel, holte die Überreste der Maus heraus und warf sie in den Gully.
    Es war schon eine Ewigkeit her, dass jemand Bree einen Gefallen getan hatte, und sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so gerührt gewesen war.
    Die Neugier auf Toby und seine Großmutter hatte Lucy veranlasst, am Cottage anzuhalten. Vielleicht hatte sie auch einfach nur Zeit schinden wollen, bis Panda gegangen war. Trotzdem, so angespannt wie sie war, könnte sie nicht nervöser sein als Tobys Vormund.
    Bree war eine schöne Frau, obwohl sie so zerbrechlich wirkte. Ihr scharf geschnittenes Gesicht und ihr Alabasterteint verliehen ihr eine altmodische Zartheit. Lucy konnte sich Bree gut in einem viktorianischen Kleid mit hohem Spitzenkragen vorstellen, die rostroten Haare zu einer lockeren Flechtfrisur aufgesteckt. Etwas verriet ihr, dass die Frau eine ganze Menge Sorgen auf ihren schmalen Schultern trug. Aber wie passte Toby in das Bild?
    Das ging Lucy allerdings nichts an. Sie hätte nicht ihrem Impuls nachgeben sollen, Toby ins Haus einzuladen, aber nachdem sie erfahren hatte, dass seine Großmutter gestorben war, konnte sie nicht anders. Sie hatte eine Schwäche für tapfere kleine Kämpfernaturen. Und auch dafür, sich dem Erstbesten an den Hals zu werfen, den sie auf ihrer Flucht getroffen hatte.
    Sie nahm die letzte Kurve, hielt den Atem an und bog in die Einfahrt. Sein Wagen war fort. Sie musste ihn niemals mehr wiedersehen.
    Während sie das Rad an die Rückseite des Hauses lehnte, fragte sie sich, ob der One-Night-Stand mit Panda ihre verschrobene Form von Rechtfertigung dafür gewesen war, dass sie vor ihrer Hochzeit geflüchtet war. Sie hätte keine bessere Möglichkeit finden können, um sich selbst zu beweisen, dass sie es nicht wert war, einen Mann wie Ted zu heiraten. Ein tröstlicher und beunruhigender Gedanke zugleich. Das würde zwar erklären, warum sie sich so untypisch verhalten hatte, aber es warf kaum ein positives Licht auf ihren Charakter.
    Entschlossen, dieses kurze, schmerzliche Kapitel ihres Lebens für immer zu den Akten zu legen, öffnete sie die Hintertür mit dem Schlüssel, den sie aus einem kaputten Weidenkorb unter abgelaufenen Gutscheinen, überholten Fahrplänen für die

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