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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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Er küßte sie sanft auf die Stirn. »Du liebst mich zu sehr«, sagte er erschöpft und unendlich unglücklich. »Ich habe mich an dir versündigt.«
    Olivia richtete sich etwas auf, so daß sie ihn ansehen konnte. »Durch dich bin ich vollständig geworden«, widersprach sie unbeirrbar.
    Er wandte den Kopf zur Seite. »So durfte es nicht sein. So sollte es nicht sein.«
    Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn, sie anzusehen. »Von Anfang an sollte es so sein! Vom ersten Augenblick an, als wir uns in jener Nacht am Fluß begegnet sind. Es war uns vom Schicksal bestimmt!«
    Er seufzte lange, Sorge stand in jeder Falte seines Gesichts. »Es ist gefährlich, so sehr zu lieben, Olivia.«
    »Ich kann nicht anders lieben.«
    Sie küßte ihm zärtlich den Kummer von den Augen. Er schüttelte den Kopf.
    »Du hättest nicht kommen dürfen, Olivia. Du wirst deine Hingabe von heute nacht noch bedauern. Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Mich trifft die Schuld, mich …«
    Meine Hingabe …? Haben wir uns nicht beide hingegeben? Die Frage drängte sich ihr auf die Lippen, aber Olivia unterdrückte sie, denn es wäre ein Vertrauensbruch gewesen, sie zu stellen. »Was für eine Bindung es auch sein mag, ich bin sie freiwillig eingegangen.« Ihre Stimme zitterte. »Ich liebe dich so sehr, Jai.«
    Er seufzte und fuhr ihr durch die Haare, aber er lächelte nicht. »Liebe wird dir nicht … alles bringen.«
    »Doch«, erwiderte sie mutig, »wenn sie mir vielleicht auch nichts anderes bringen wird, was zwischen uns gewesen ist, das wird immer mein sein.«
    »Ich bin für dich der falsche Mann, Olivia. Du hast keine gute Wahl getroffen.« Die Unruhe wich nicht von ihm.
    »Für mich bist du der einzige Mann, Jai«, erwiderte sie geduldig und auch bekümmert über den Teufelskreis, in dem sie sich bewegten. Aber sie wollte nicht das Schicksal durch einen sinnlosen Streit herausfordern. »Verdirb mir nicht den Augenblick des Glücks, Jai«, flehte sie, »ich erlaube es dir nicht.« Sie drückte ihn an sich, streichelte seine Brust und wechselte das Thema. »Woher hast du diese Narbe?« fragte sie kühn.
    Mit einem Seufzer gab er ihr nach. »Von einem Kampf.«
    Sie folgte der roten Linie von der Schulter bis zur Hüfte mit dem Zeigefinger. »Stammt sie von einem Schwert?«
    »Nein«, er zögerte, »von einer Peitsche.«
    Mit einem leisen Entsetzensschrei beugte sie sich darüber und küßte die Narbe vom Anfang bis zum Ende. »Wie sehr wünschte ich, alle deine Narben mit meinen Küssen auslöschen zu können!«
    Er sah sie belustigt an. »Du glaubst, Liebe sei ein Allheilmittel?«
    »Ja, wenn man zuläßt, daß man geliebt wird.« Sie sah ihn fragend an. »Warum wehrst du dich dagegen, Jai? Warum hast du Angst davor, geliebt zu werden?«
    Er legte den Kopf zurück und starrte an die Decke. »Weil deine Liebe mich demütigt. Sie macht mich in meinen Augen zu einem Menschen, den ich nur verachten kann. Das beunruhigt mich. Ich fühle mich bedroht.« Er lachte bitter. »Vielleicht bin ich es nicht gewöhnt, gedemütigt zu werden.«
    »Dann demütige auch mich!« flüsterte sie von Angst erfüllt, da sich bereits wieder die trennende Distanz zwischen ihnen auftat. »Bring mich dazu, daß auch ich mich verachten muß. Tu mit mir, was du willst – nur laß zu, daß ich dich liebe!«
    Seine Augen wurden weich und strahlten sie plötzlich an. Er zog sie an sich und wiegte sie wie ein Kind. Und in seinen Worten lag staunende Zärtlichkeit. »Deine Liebe, Olivia, ist außergewöhnlich rein und ohne Forderungen, selbstlos und – leider – wird sie nicht belohnt. Ich habe das noch nie erlebt. Es verwirrt mich, rührt mich in meinem Innersten und macht mich klein.« Er hob ihre Hand und küßte sie mit Ehrerbietung. »Ja, ich habe dich belogen. Du bist in mein Leben wie ein … Wunder getreten. Du hast so viel Häßliches bereinigt, so viel Häßliches. Und dafür bittest du um nichts, und ich habe dir noch sehr viel weniger als nichts gegeben.« Er legte den Kopf an ihr Gesicht, und seine Arme schlossen sich fester um sie. »Du wirst nie wissen, was du für mich bedeutest.«
    An ihn gedrückt zitterte sie. »Dann sprich es aus.«
    »Ich habe keine Worte dafür. Vielleicht gibt es keine …«
    »Es gibt Worte, o ja, es gibt Worte!« Alle Muskeln spannten sich in ihr, als sie ihn bat: »Sag es nur einmal, nur ein einziges Mal, daß du mich liebst …«
    Er schien zu staunen. »Muß ich dir das noch sagen?«
    »Ja. Ich möchte

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