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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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Abschluß gekommen war, erlaubte sich Mooljee, die Mundwinkel etwas herunterzuziehen.
    »Es schmerzt mich sehr, daß das ehrwürdige Unternehmen Farrowsham Schwierigkeiten mit Kala Kanta hat. Der Mann ist eine Gefahr. Ich war schon immer der Ansicht, daß man Eurasiern nicht trauen kann.«
    Olivia hätte beinahe gelächelt. Sie wußte, Mooljee gehörte zu Raventhornes verläßlichen Hintermännern. Sie erhob sich, um zu gehen. »Probleme kommen und gehen, Mr.Mooljee. Man lernt, sie richtig einzuordnen.«
    Die flinken kleinen Augen des Geldverleihers glitzerten vor Bewunderung. Was für eine Frau! Natürlich stand sie hinter allen Problemen – aber daß sie wirklich den Mut besaß, Kala Kanta öffentlich lächerlich zu machen! Es war natürlich töricht, verdiente aber Beifall. »Ich nehme an, Mr.Ransome und die reizende Mrs.Sturges sind mit einem Verkauf einverstanden?«
    »O ja, völlig einverstanden.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Ransome war entschieden dagegen. Nur seine uneingeschränkte Zuneigung führte schließlich dazu, daß er sich Olivias Bitten gefügt hatte, denn er konnte ihr nichts ablehnen. Estelle war mit dem Verkauf einverstanden. Die Einzelheiten interessierten sie nicht. Sie würde Ransomes Entscheidungen in allen Fragen billigen. Aber das brauchte Mooljee nicht zu wissen.
    »Und möchte Eure Ladyschaft das Haupthaus zum Hotel umbauen lassen?«
    Der Anflug eines Lächelns lag auf Olivias Lippen. »Nein, das wäre wohl kaum ausreichend. Für das Hotel habe ich andere Pläne.«
    *
    Die Flut der Briefe, die täglich von Estelle eintrafen, und Olivias Überredungskünste bewogen Arthur Ransome schließlich, einem Urlaub in Cawnpore zuzustimmen. Es gab wirklich keinen Grund mehr für ihn, in Kalkutta zu bleiben. Lubbock hatte die ersten Hürden genommen und konnte auf seine Hilfe verzichten. Weder die Herstellung der Möbel noch die Finanzierung brachten noch Probleme mit sich. Alles in allem hätte Ransome zumindest mit diesem Aspekt seines Lebens zufrieden sein müssen. Das war er nicht. Ganz im Gegenteil, er verzehrte sich vor Angst. Er mochte sich noch soviel Mühe geben, er wurde den Verdacht nicht los, daß alles, was er bis jetzt gesehen hatte, ein geschicktes Schattenspiel war. Die Wirklichkeit hinter der Bühne sah ganz anders aus. Zögernd und wider besseres Wissen hatte er Olivias Angebot für das Templewood-Haus als Teil von Farrowshams Expansionsplänen angenommen. Aber weder befriedigten ihn ihre Erklärungen, noch fand er sie einleuchtend oder vernünftig. Er zweifelte nicht an dem kommerziellen Erfolg des Plans. Der Markt zeigte bereits größtes Interessse. Sogar die höchsten Chargen der Ostindien-Kompanie streckten ihre Fühler aus. Ransomes Sorge hatte mehr persönliche Gründe, und schließlich konnte er nicht länger schweigen.
    »Du hast dir viel Arbeit mit diesem Hotelprojekt aufgeladen, Olivia. Ich wünschte, ich könnte glauben, du willst die Sache auch wirklich durchführen.«
    Es war der Abend vor seiner Abreise nach Cawnpore. Sie saßen im Eßzimmer und aßen gemeinsam Babulals letztes würziges, mehr indisches als irisches Stew. Aber es schmeckte sehr gut. Am nächsten Morgen würden alle Türen mit Vorhängeschlössern gesichert werden, und abgesehen von zwei Wächtern und einem Mann, der das Haus ab und zu reinigen sollte, blieben auch keine Dienstboten auf dem Gelände. Ransome übergab Olivia den Besitz, und damit war alles erledigt. Wieder kam ein Kapitel seines Lebens zu einem Abschluß, und der Gedanke machte ihn traurig.
    Olivia verstand seine Gefühle und drückte ihm liebevoll die Hand.
    »Mach dir keine Sorgen, Onkel Arthur! Alles wird gut werden, verlaß dich darauf!«
    Diese vage Beteuerung beantwortete nicht die Frage, die ihm am Herzen lag. Er wußte, Olivia war ihm bewußt ausgewichen. »Olivia, ich halte es für meine Pflicht, dir vor meiner Abreise zu sagen, was ich dir jetzt sagen werde.« Er konnte sich nicht länger mit Ausflüchten abfinden. »Ich hoffe, du nimmst es gut auf, denn ich sage es als jemand, dem dein Wohlergehen über alles geht. Du bist eine intelligente Frau, außergewöhnlich hart im Nehmen, und du bist geschickt. Du hast dir in der Geschäftswelt einen beneidenswerten Ruf erworben, und ich – wie viele andere – achten dich. Ja, ich mehr als jeder andere. Ich stehe immer in deiner Schuld. Nein, weise das nicht zurück! Du hast unsere Firma in einer Notlage selbstlos unterstützt. Aber«, er schwieg und suchte nach

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