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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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alles. Er sah sie fragend an. »Mehr nicht?«
    »Doch. Ich möchte einen neuen Vertrag mit besseren Frachtraten.«
    »Noch etwas?«
    Olivia zuckte mit den Schultern. »Dein Wort natürlich, daß du Farrowsham und Arthur Ransome von jetzt ab in Ruhe läßt.«
    Er biß sich auf die Unterlippe, nickte und schien innerlich belustigt zu sein. »Und was bekomme ich im Austausch für all diese großzügigen Zugeständnisse?«
    »Wenn du mir diese Zugeständnisse machst, werde ich die Hütten nicht abreißen lassen. Wenn du dich ehrenhaft daran hältst, werde ich dir das Grundstück notariell schenken. Du kannst damit tun, was du willst.« Sie wartete mit angehaltenem Atem und wagte kaum, auszuatmen, um keine Störung aufkommen zu lassen, denn sie wußte, selbst eine verbale Zustimmung würde ihn binden. Als er nicht antwortete, sondern gedankenverloren schwieg, fragte sie etwas ungeduldig: »Also?«
    Er zündete die Pfeife an und konzentrierte sich voll und ganz darauf.
    »Es klingt nach einem fairen Geschäft«, sagte er schließlich.
    Sie jubilierte! »Das finde ich auch. Du bist also einverstanden?«
    Er sah sie an und lächelte. »Nein.«
    »Wie bitte?« Im ersten Augenblick glaubte Olivia, nicht richtig gehört zu haben, aber dann wiederholte er es.
    »Nein, Olivia. Ich bin nicht einverstanden. Ich habe dir gesagt, ich lasse mich nicht zwingen und nicht erpressen. Ich stehe zu meinem Wort. Aber ich gratuliere dir zu deiner Idee und deinem Geschick. Beides findet meine uneingeschränkte Bewunderung.«
    Olivia zwang sich, ihre fassungslose Ungläubigkeit zu überwinden.
    »Aber du hast doch selbst gesagt, es sei ein faires Angebot!« rief sie empört.
    »Ja, aber wie du weißt, bin ich kein fairer Mensch.«
    Sie begann zu zittern. »Du lehnst mein Angebot trotz allem einfach ab?« Sie deutete auf die Hütte, vor der sie standen. »Dir ist bewußt, daß ich sie abreißen lasse?«
    »Ja, mir ist bewußt, daß du das tun möchtest.«
    »Ich möchte es nicht nur tun, ich werde es tun! Ich warne dich, Jai …«
    »Drohe mir nicht, Olivia.« Es klang eisig. »Das würde ich am allerwenigsten ertragen.«
    »Ich warne dich trotzdem …« Erfaßt von Enttäuschung und dem bitteren Gefühl der Niederlage sprang sie auf. »… Morgen früh wird das alles dem Erdboden gleichgemacht! Jeder Stein, jeder termitenzerfressene, morsche Balken, jedes stinkende Rattenloch. Morgen abend wird nichts von dieser elenden Hütte übrig sein und von den Erinnerungen, die dir angeblich so teuer sind. Es wird nichts mehr geben von den greifbaren Überresten der schrecklichen Jahre deiner drogensüchtigen Mutter, von ihrer Entwürdigung und ihrer Verzweiflung, von ihrem Dasein. Auch von deinem Geburtsort, an dem dein verdammtes Leben begann, wird nichts mehr zu sehen sein.« Sie zitterte so heftig, daß sie sich wieder setzen mußte. Die Beine versagten ihr plötzlich den Dienst. »Schau es dir gut an, Jai!« höhnte sie in ohnmächtiger Wut. »Wie deine gebrochene Mutter werden auch diese stummen Wände morgen zu Staub zerfallen. Sauge dich voll mit Erinnerungen, denn du wirst keine andere Gelegenheit mehr dazu haben.«
    Er hörte mit versteinertem Gesicht aufmerksam zu, ohne sie aber auch nur mit einem Wimpernzucken zu belohnen. »Ich glaube, du wirst feststellen, daß du dich irrst«, erwiderte er ruhig. »Jeder Stein, der jetzt hier ist, wird auch morgen noch da sein. Nichts wird hier abgerissen.«
    Olivia lachte ihm ins Gesicht. »Das kannst du doch nicht wirklich glauben! Du kannst mich nicht am Abriß hindern!« Unter dem höhnischen Lachen drohten heiße Tränen, aber Olivia unterdrückte sie mit ihrer Willenskraft. Sie war außer sich vor Zorn.
    Er seufzte. »O ja, du wirst es sehen, Olivia, ich kann dich daran hindern.«
    »Wie? Greifst du zu deinen alten Mitteln? Sabotage? Zerstörung? Terror und Einschüchterung?« Seine Ruhe reizte sie, denn dadurch fühlte sie sich noch mehr gedemütigt. Sie zwang ihre Gedanken und den zitternden Körper, sich zu beruhigen. »Willst du wieder mit der Zerstörung beginnen, weil du nichts anderes kannst? Und weil dir der Gedanke unerträglich ist, ein zweites Mal der Verlierer zu sein?«
    Trotz ihrer Wut gelang es ihr zu lächeln. »Ich habe dich einmal besiegt, Jai. Ich werde dich wieder besiegen.«
    Er gab keine Antwort. Er sah sie lange und eindringlich an. Seine aufreizend gelassenen Augen verschleierten sich seltsam. Olivia erwiderte den Blick. Der Zorn ließ ihren Körper von Kopf bis Fuß

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