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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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Bauer war. War der hässliche Mercedes des Leitenbauer für den anständigen Menschen nur eine peinliche Zurschaustellung seines Reichtums, die, wie es so oft bei den Geldigen der Fall ist, geschmacklos und ohne Gespür für das eigentlich Schöne war. Dem Leitenbauer war, wie bereits gesagt, das Schöne unnütz und nur das Nützliche etwas wert und trotzdem legte er, wenn es um seinen Mercedes ging, auf die Einhaltung von Sauberkeit und Pflege den größten Wert. An der Schönheit des Mercedes hatte er keinen Zweifel, der Leitenbauer. Vor der Abfahrt zum Ausflug auf die Burgruine in Pichlberg mussten sich die Leitenbauerischen und der Norbert mit seiner Mutter vor dem Mercedes aufstellen wie zur militärischen Standeskontrolle. Der Leitenbauer hatte ihr Gewand kontrolliert, damit nur ja kein Schmutz das Innere des Mercedes verunreinigen konnte. Erst nach der Freigabe durch den Leitenbauer durften sich die anderen in den Mercedes hineinsetzen. Dieses Procedere dauerte länger als die Fahrt zum Fuße des Berges, auf dem die Pichlberger Burgruine hingebaut war. Den Rest mussten sie zu Fuß gehen, weil der Leitenbauer sich auf dem Schotterweg, der der einzige befahrbare zur Ruine war, sicher nicht den Mercedes ruinieren wollte, wie er immer gesagt hat. Die großzügige Jause, die die Leitenbauerin zu den Ausflügen immer eingepackte, mussten die Dirn und der Norbert selbst durch den Wald zur Ruine hinauftragen. Die großzügige Jause wurde von der Leitenbauerin außerdem nur deshalb mitgenommen, um dem Burgwart kein teures Essen abkaufen zu müssen. Ihm nicht auch noch das Geld hinten hineinzustecken, wie sie immer gesagt hat. »Du wirst lachen, Kreisky, sag ich, dabei ist der Burgwart für die günstigen Preise und die großen Portionen seiner Brettljause bekannt gewesen in der Gegend. Sind die Leute gerade wegen der guten Jause auf die Burgruine in Pichlberg gekommen. Und das nicht nur aus dem Bezirk Mürzzuschlag und aus der Steiermark, sondern aus ganz Österreich, wirklich wahr! Weil, wenn es darum geht, das billigste und beste Essen ausfindig zu machen, haben die Österreicher einen sechsten Sinn. Wobei das beste Essen gleichzeitig das fetteste ist. Je größer die Portionen und je fetter das Essen, desto begeisterter sind die Österreicher. Darum ist das panierte, fette Fleisch auch das Beliebteste in Österreich, das kannst du mir glauben, Kreisky. Wird Gemüse und Salat nur als Beilage angesehen und ist auch nur so auf den Menükarten der österreichischen Wirtshäuser ausgeschrieben. Eine fleischlose Hauptspeise ist nicht zu finden auf den Menükarten. Wenn es eine vegetarische Speise doch einmal zu bestellen gibt, dann nur paniert und in Schweinefett herausgebacken. Deswegen sind der Bluthochdruck, der Herzinfarkt und der Schlaganfall, die Zuckerkrankheit und die Fettleber, neben Nieren- und Gallenkoliken, Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs auch die am weitesten verbreiteten Krankheiten bei den Österreichern. Aber nicht dass du glaubst, die an den Krankheiten Verreckten könnten den Appetit ihrer Hinterbliebenen verderben, Kreisky, sicher nicht! Schon beim Leichenschmaus wird ein in Schweineschmalz herausgebackenes Schnitzel serviert. Dazu eine gallige Mehlspeise als Nachspeise, ein Stamperl Zwetschgerner zur Verdauung und zwei, drei Augenkannen Reininghaus gegen den Durst auch, wirklich wahr«, sagt der Herr Norbert. Aufgrund der schweineschmalzlastigen Ernährung mussten sich die Leitenbauerbuben beim Aufstieg zur Pichlberger Burgruine besonders schinden, obwohl den Großteil der Jause der Norbert und seine Mutter schleppten. Weil die Leitenbauerbuben schon vor dem Weggehen über die Größe und Schwere der Jause jammerten und sich weigerten, auch nur ein einziges Packerl in ihren Rucksack zu geben, der dadurch natürlich leer war. Sie liefen mit den leeren Rucksäcken, die schlaff an ihren Rücken herunterhingen, voraus und machten sich über den zurückbleibenden Norbert lustig. Bewarfen ihn mit Tannenzapfen und verspotteten ihn, dass sie vor lauter Kichern keine Luft mehr kriegten. Ihre Köpfe ganz rot angelaufen waren deswegen und auch wegen dem hohen Blutdruck, den sie schon als Kinder hatten vom steirischen Brennsterz, der, wie gesagt, ihre Leibspeise war, und den sie in sich hineinstopften, wenn sie Hunger hatten. Und Hunger hatten sie immer. HUNGER IST DER BESTE KOCH , hat die Mutter immer gesagt, wenn sie die aufgegupften Teller vor die Leitenbauerbuben hingestellt hat. Vor dem Eingang der Burg

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