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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Schulzeit rechtschaffen eine Verabredung hatte sitzen lassen, weil der Junge rassistische Witze erzählt hatte, und dann zehn Kilometer nach Hause laufen musste. Auf hohen Absätzen. »Was haben Sie denn erwartet, was passieren würde, wenn Sie einem Raum voller Menschen erzählen, dass Russ Van Alstyne die Nacht mit Ihnen verbracht hat?«
    Clare zwang sich, nicht wie eine Fünfzehnjährige den Kopf zu senken. »Ich habe nicht darüber nachgedacht.« Sie riss sich zusammen. »Egal. Vorbei ist vorbei. Wichtig ist nur, dass Investigator Jensen begreift, dass Russ Van Alstyne seine Frau nicht ermordet hat.«
    »Das weiß ich mittlerweile.« Jensen tauchte aus dem Büro des Polizeichefs auf, einen Aktenordner in der Hand. »Sergeant Morin hat mir gerade den ach so verspäteten Bericht über die Fingerabdrücke gebracht.« Geoff Burns folgte der Ermittlerin in den Korridor, und hinter ihm kam Russ, der benommen wirkte, wie vom Blitz getroffen. Jensens Augen waren schmale Schlitze, als sie Clare direkt ansprach: »Wie es scheint, war die Frau, die tot in der Küche aufgefunden wurde, definitiv nicht Linda Van Alstyne.«

35
    C lare klappte der Mund auf. Sie verschränkte die Hände so fest, dass ihre Fingernägel weiß wurden, kniff die Augen zusammen. Als sie sie wieder aufschlug, glänzten Tränen darin.
    »Oh, danke, Gott«, sagte sie. »Gott sei Dank.«
    Russ dachte, dass er sie nie so geliebt hatte wie in diesem Moment.
    Er war noch immer nicht sicher, ob er aus einem Alptraum erwacht oder in einen schönen Traum versunken war. Dass Linda wieder lebte, glich zu sehr den Beschwörungen, die er seit Montagabend ständig wiederholt hatte. Mach, dass es ein Irrtum ist. Das passiert nicht wirklich. Sie kann nicht tot sein.
    »Tja, sieht aus, als wäre Mrs. Van Alstynes Verschwinden einfach der Fall einer erwachsenen Frau, die sich davonmacht, ohne jemandem Bescheid zu geben.«
    Das riss ihn aus seinen Träumereien. »Moment mal«, sagte Russ. »Dafür gibt es keinen Beweis. Wie können wir sicher sein, dass sie nicht von Dennis Shambaugh verschleppt worden ist?«
    »Wer ist Dennis Shambaugh?«, fragte Burns.
    Jensen drehte sich zu ihm um. »Ihr Deputy hat mir berichtet, dass Mrs. Van Alstyne E-Mails an ihre Schwester hinterlassen hat, in denen sie mit einer heißen Verabredung prahlte, zu der sie wollte.« Sie blickte quer durch den Bereich der Funkzentrale zum Eingang der Einsatzzentrale. Er folgte ihrem Blick.
    Dort stand Lyle. Er zuckte kaum merklich die Schultern. »Wenn sie einen Katzensitter engagiert hat, muss sie geplant haben, einen oder zwei Tage wegzufahren, Chief.«
    Jensen fuhr fort: »Angesichts ihrer Vorlieben sollte ich wohl prüfen, ob einer Ihrer Officer seit Samstag fehlt.«
    Russ spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Er ballte die Fäuste, dann zwang er sich, sie wieder zu lockern, Knöchel für Knöchel. Ein Wutausbruch würde ihm nicht helfen. »Wir müssen eine Suchmeldung herausgeben. Wir müssen die Identitäten, die Shambaugh gestohlen hat, in die zentrale Datenbank für Cyberkriminalität und das staatliche Verkehrsüberwachungssystem eingeben. Er ist auf der Flucht. Wenn er Geld braucht, wird er eine der Kartennummern verwenden. Wir müssen mit seinem Bewährungshelfer sprechen und seine möglichen Helfer aufspüren, und wir hätten schon vor einer Viertelstunde damit beginnen sollen.«
    Jetzt war es an Jensen, zu erröten. »Sagen Sie mir nicht, wie ich diese Ermittlungen führen soll, Mr. Van Alstyne.«
    »Mir scheint aber, genau das sollte er tun.« Geoff Burns schob seinen Mantel nach hinten und stemmte die Hände in die Hüften. »Was zuerst aussah wie ein häuslicher Mord, scheint sich als Streit unter Dieben zu entpuppen. Shambaugh und Audrey Keane raubten das Haus der Van Alstynes aus, gerieten in Streit, und er brachte sie um. Als er an diesem Nachmittag von Chief Van Alstyne überrascht wurde, flüchtete er. Unter welchem Vorwand wollen Sie meinen Mandanten weiterhin daran hindern, seinen Pflichten als Polizeichef nachzukommen? Der einzige Fehler in dieser Ermittlung wurde vom Rechtsmediziner begangen, der weder Chief Van Alstynes noch Ihrer Autorität untersteht.«
    »Mr. Burns, das ist ein vollkommen einleuchtendes Szenario. Und« – sie nickte Russ knapp zu – »ich werde es bei der Weiterführung der Ermittlungen im Auge behalten. Paul Urquhart spricht mit Shambaughs Bewährungshelfer, und Officer Durkee kümmert sich weiter um den Aspekt des Identitätsbetrugs. Ich habe

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