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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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ist mein Auto. Im Winter kann ich nicht so weit damit fahren, wegen der Schaufel und den Gewichten, aber ich bleibe auch nie stecken, da gleicht sich das aus.«
    »Besonders an einem Tag wie heute.«
    Der Junge lachte schnaubend. »Stimmt, sobald der Schneesturm vorbei ist, werde ich einiges zu tun haben.«
    Ben zog sich die Liste der gemeldeten Tiertötungen heran. »Räumst du auch bei John und Zoë Kavenaugh?« Das Paar, das er nicht hatte erreichen können.
    »Ja.« Tracey klang überrascht.
    »Und Dr. Irving Underkirk?«
    »Ja …« Die Überraschung verwandelte sich in Argwohn.
    »Und Herbert Perkins?«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Bei allen dreien ist im vergangenen Monat ein Tier umgebracht worden. Kehle aufgeschlitzt, der Kadaver zerhackt, doch das Fleisch wurde nicht gefressen. Daher wissen wir, dass es kein hungriger Kojote oder Puma aus den Bergen gewesen sein kann. Meines Erachtens wurden sie mit einem Messer erledigt.«
    Er konnte heftiges, schweres Atmen in der Leitung hören. Sonst nichts.
    »Ein seltsamer Zufall. Drei deiner Kunden haben gemeldet, dass eines ihrer Hoftiere abgeschlachtet wurde. Und das sind nur diejenigen, die die Polizei verständigt haben. Ich weiß von mindestens einer weiteren Person, die ihr verstümmeltes Tier nicht den Bullen gemeldet hat. Noch nicht.« Er hätte Clare Fergusson zurückrufen und sie nach dem Namen des Gemeindemitglieds fragen sollen, das sie erwähnt hatte. Er hätte ihr im Gegenzug Informationen überlassen müssen, aber im Moment hätte er alles dafür gegeben, Quinn Tracey einen weiteren Namen an den Kopf werfen zu können. »Irgendein Kommentar von dir?«
    »Ich habe nichts getan.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Nur dass es seltsam ist. Und noch ein weiterer seltsamer Zufall: Deine Mom hat die Leiche einer Frau gefunden, der ebenfalls die Kehle aufgeschlitzt und deren Leiche verstümmelt wurde. Wie bei diesen Tieren. Waren die Van Alstynes auch Kunden von dir?«
    Als Antwort hörte Ben Beagle das nichtssagende Summen der Telefonleitung.

43
    D ie Stürme über den Adirondacks können aus allen vier Richtungen der Windrose kommen. Feucht und langsam aus dem Süden, mit untertassengroßen Schneeflocken, die wie Perlen vom Himmel tropfen. Kanadische Langstreckenstürme, die die Luft aus dem Polarkreis mit sich tragen und den feinen trockenen Schnee, der alles reinigt, was er berührt. Die nordöstlichen Wirbelstürme, die die Küstenlinie New Englands heimsuchen, erreichen den östlichsten Teil des Staates New York eher selten und nur in abgeschwächter Form.
    Doch die Stürme, die den größten Schaden anrichten, ziehen aus dem Westen heran. Massive Tiefdruckgebiete rumpeln aus Kanada herüber, überqueren die fünf Großen Seen, ehe sie über die Gebirgszüge der Adirondacks hereinbrechen. Winde, die seit zweitausend Kilometern Geschwindigkeit aufnehmen, heulen zwischen den uralten Hügeln. Schneeflocken, die vielleicht über den arktischen Gefilden der Hudson Bay Gestalt angenommen haben, rasen auf der Suche nach dem Fluss gleichen Namens herab. Und der LKW-Fahrer auf dem North Way oder der Passant auf der Main Street werden eventuell von einem Whiteout überrascht, einer wirbelnden Leere, die die Welt ausradiert.
    Kluge Menschen bleiben in ihren Häusern und schauen durch die Fenster zu, während sich die Schneewehen an den Scheunentoren einen halben, einen, zwei Meter auftürmen und weiter anwachsen, und schütteln die Köpfe, sobald ein Fahrzeug die Straße entlangfährt. »Verdammter Idiot«, fluchte Margy Van Alstyne, als ein Geländewagen an ihrer Einfahrt vorbeirumpelte. Sie wusste jedoch, dass manchen Menschen keine andere Wahl blieb, als bei diesem Wetter unterwegs zu sein.
    Sergeant Ogilvie hätte es am liebsten verschoben, Shambaughs Computer vom Revier in Millers Kill abzuholen, doch seine Kollegen der staatlichen Analyseabteilung für Cyberkriminalität bauten darauf, dass er ihnen die Geräte brachte. Als er den Korridor hinunterstapfte und dabei überall Schnee hinterließ, glaubte er zunächst, das Revier sei verlassen, doch dann entdeckte er die Disponentin, die ihn zur Asservatenkammer im Keller schickte. Durkee, der die ersten Downloads durchgeführt hatte, begrüßte ihn mit überschwänglicher Freude, und Ogilvie konnte erkennen, warum: Der arme Bastard arbeitete in der winzigen Asservatenkammer, damit die Beweissicherungskette nicht unterbrochen wurde. Die Hingabe des Kerls war bewundernswert. Licht und Heizung in dem

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