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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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habe ich erlebt, wie sehr Sie sich für Ihre Gemeinde engagieren. Aber meinen Sie nicht auch, dass die Mitglieder von St. Alban’s das Recht haben, zu erwarten, dass ihre Pastorin sich auf sie konzentriert?«
    Clare schaltete das Radio ein. »Verkehrsfunk«, erklärte sie.
    Später sinnierte de Groot: »Vielleicht sind Sie für die Armee bestimmt. Als Militär-Kaplanin. Reisen. Abenteuer. Eine Menge geeigneter junger Männer.«
    »Eine Kirche.«
    »Hm? Meinen Sie, das würde Ihnen liegen?«
    Clare wusste, dass eine Reaktion von ihr Elisabeth nur ermutigen würde, doch dies konnte sie nicht einfach so auf sich beruhen lassen. »Die Armee hat eine Menge Zeit und Geld in meine Ausbildung zur Helikopterpilotin investiert. Ich bin sicher, dass sie mich als genau das einsetzen würden, falls ich jemals zurückkehren sollte.«
    »Tatsächlich? Was meinen Sie, wie sind Sie mit dem Wechsel von dieser gefährlichen Aufgabe zu Ihrer doch eher friedlichen Arbeit zurechtgekommen?«
    Und so setzte sich die Psychoanalyse fort, bis Clare bereit war, sie beide in den nächsten Graben zu fahren. Der Anblick von MacEntyres riesiger Scheune war ihr willkommener, als sie sich jemals hätte vorstellen können. An diesem Nachmittag wirkte sie irgendwie anders. Clare ließ langsam den Wagen ausrollen und blinzelte durch den grau-weißen Wirbel. Ein Windstoß zerriss den Sturmschleier, und einen Moment lang konnte sie deutlich die Doppeltüren oben an der Rampe erkennen, offen, und das Heck eines im Inneren parkenden Trucks. Dann drehte der Wind, und erneut verschwand alles.
    Sie fuhr die Zufahrt ein oder zwei Wagenlängen hinauf und parkte. Sie wollte beim Rückwärtssetzen nicht steckenbleiben. »Packen wir’s an«, sagte sie, während sie den Motor abstellte. Mit dem Verstummen des Gebläses und der Scheibenwischer konnte sie hören, wie der Sturm gegen den Wagen peitschte, der Wind pfiff und heulte, der Schnee fauchte und trommelte.
    Und dennoch war sie nicht darauf vorbereitet, als sie ausstieg. Ein eisiger Windstoß ohrfeigte sie, und sie zog ihre Mütze bis zu den Augen und über die Ohren. Elizabeth tauchte auf der anderen Seite des Wagens auf, den Schal um Kopf und Gesicht gewickelt.
    Zumindest wird sie das davon abhalten, über meine Karriereaussichten zu schwafeln, dachte Clare. Sie wandte sich zur Scheune.
    »Wo wollen Sie hin?« Elizabeth zeigte nach hinten. »Zum Haus geht es dort entlang!«
    »Ich habe einen Pick-up in der Scheune gesehen«, schrie Clare. »Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, er gehört Quinn Tracey.«
    Elizabeth, die sich entweder Clares Weisheit beugte oder unbedingt dem Sturm entkommen wollte, nickte. Sie folgte in Clares Fußstapfen. Sie wateten über die Straße und die Rampe hoch und betraten die Scheune, begleitet von Wind und Schnee, der die Ladefläche des Trucks bedeckte. Clare lief weit genug hinein, um dem Schlimmsten zu entgehen.
    »Ist das sein Truck?«, fragte Elizabeth, während sie sich den Schal um den Hals wickelte.
    Clare wies auf die angebrachte Schneeschaufel. »Ich weiß es nicht, aber ich nehme es an.«
    »Was glauben Sie, wo die beiden stecken?«
    Clare lief weiter in die Scheune hinein, bis sie nichts als einen weitläufigen Holzboden unter den Füßen hatte. Ihnen gegenüber befand sich eine weitere Doppeltür, fest verschlossen gegen das Wetter. Genau wie in dem Kuhstall unter ihnen verlief ein Mittelgang quer durch die Scheune. Der Rest, zwei Ebenen mit dunklen, von Hand errichteten Holzverstrebungen, war mit Heu gefüllt. Heu in festverschnürten, runden Ballen. Heu in silbrig-grünen Haufen.
    Elizabeth nieste.
    Clare blickte zum Ende der Scheune. Nichts außer einer zwei Stockwerke hohen Mauer, in unregelmäßigen Abständen von fünf Fenstern unterbrochen. Die welligen, vom Alter verfärbten Scheiben waren vereist. Clare wurde bewusst, wie sehr die Scheune einer Kirche ähnelte.
    Elizabeth nieste wieder. »Was glauben Sie, wo die beiden stecken?«
    »Hinten stehen noch ein Geflügelstall und ein Werkzeugschuppen, aber ich bezweifle, dass sie dort sind«, meinte Clare. »Ich habe den Verdacht, dass das Erdgeschoss der angesagte Treff ist. Dort befindet sich der Kuhstall, und es muss dort bestimmt zehn Grad wärmer sein als hier.«
    »Klingt gut. Wie gelangen wir dorthin?«
    Clare wandte sich um. »Draußen ist ein Zugang, aber als ich das letzte Mal hier war, habe ich hinten am westlichen Ende eine Leiter gesehen. Schauen Sie.« Zwei knorrige Pfosten und drei Sprossen waren

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