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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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dass meine Frau« – Zurückgebracht? Zurückgekehrt? – »gefunden worden ist.«
    »Wird sofort erledigt«, versicherte LeBlanc, schon auf dem Weg in ihr Büro.
    Russ bedachte Opperman mit einem letzten bösen Blick, der ihn anlächelte und zum Abschied winkte.

    Vor der Tür trafen ihn Wind und Schnee mit voller Wucht. Er vergrub das Kinn im Kragen und stapfte zu seinem Truck. Linda saß bereits darin und wartete auf ihn. Debbie, die daneben parkte, versuchte gerade, die Windschutzscheibe mit den Scheibenwischern zu befreien. Er klopfte an ihr Fenster.
    »Sie sind festgefroren«, brüllte er über den Sturm. »Warte, ich kratze den Schnee ab.«
    Er schwang sich in die Fahrerkabine, ließ den Truck an und holte seine Bürste heraus. Als Erstes fegte und kratzte er den Mietwagen seiner Schwägerin frei, dann beseitigte er den Schnee von seinen eigenen Scheiben, Scheinwerfern und Rücklichtern.
    Er klopfte noch mal an Debbies Scheibe. Sie kurbelte sie herunter. »Bleib drei, vier Längen hinter mir«, wies er sie an. »Nur sachte bremsen. Bei diesen Bedingungen kommst du ins Schleudern, wenn du zu stark bremst.« Er musterte ihren Wagen von vorn bis hinten. »Bist du sicher, dass du nicht mit uns fahren möchtest?«
    »Auf dieser winzigen Notlösung von Rücksitz? Nein danke. Wohin fahren wir?«
    Gute Frage. Sein Haus war nach wie vor ein ungeheizter Tatort. »Zu meiner Mutter«, entschied er. Debbie schnitt eine Grimasse. »Sie hat zwei Gästezimmer, und es ist nicht so weit wie zu deinem Motel. Die Berge runter nehmen wir die Sacandaga Road und dann die Old Route 100. Fahr am Fluss entlang, über die Brücke, ein paar Meilen weiter wieder hoch in die Berge, und da ist es dann schon.«
    »Über den Fluss und in die Wälder?«
    »So ungefähr. Falls du steckenbleibst oder so, musst du das Fernlicht aufblenden. Ich behalte dich im Auge.«
    Sie nickte. Er kletterte wieder in das mittlerweile angenehm warme Führerhaus und schälte sich aus seiner Jacke.
    »Worum ging es denn?«, fragte Linda.
    Er legte den Gang ein und fuhr rückwärts. »Ich habe Debbie gesagt, sie soll uns zu meiner Mutter hinterherfahren.« Er sah aus dem Seitenfenster, um sich zu vergewissern, dass seine Schwägerin nicht steckenblieb. Das schwierigste beim Fahren im Schnee war häufig das Losfahren.
    »Warum zu deiner Mutter? Warum nicht nach Hause?«
    »Ich könnte dir dieselbe Frage stellen. Warum hat dich dein Mr. Sandman zum Hotel gefahren und nicht zu unserem Haus?«
    »Weil er nicht sicher war, dass der Sportwagen es die ganze Strecke zu uns und dann wieder zurück schaffen würde. Im Hotel« – sie funkelte ihn an – »hätten wir zwei getrennte Zimmer nehmen können, ohne aufeinanderzuhocken, was der Fall gewesen wäre, wenn wir bei uns hätten bleiben müssen.«
    Russ grunzte. Die verschneite Zufahrt des Algonquin war nicht mehr von den Gärten zu beiden Seiten zu unterscheiden, und er kroch voran und wartete auf das dumpfe Geräusch, das ihm verriet, dass er sich verschätzt hatte und über eine der niedrigen Steinmauern gefahren war.
    »Und was soll das heißen, Mr. Sandman? Hast du meine E-Mails gelesen?«
    »Wir haben in einem Mordfall ermittelt. Mittlerweile hat das komplette Revier deine E-Mails gelesen. Ganz zu schweigen von unseren Rechnungen, Kontoauszügen und Verbindungsnachweisen.« Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Debbie war direkt hinter ihm.
    »Hast du wirklich geglaubt, ich wäre ermordet worden?« Linda sprach so leise, dass er sie über das Geräusch des Heizungsgebläses kaum hören konnte.
    »Ja. Das haben wir alle gedacht.«
    Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Es tut mir leid.«
    Kiefern säumten den Privatweg, auf dem Asphalt lag weniger Schnee, und trotz der Düsternis des Waldes konnte er besser sehen.
    »Gab es irgendwelche Verdächtigen? In meinem, äh, Mordfall?«
    »Mich, zum Beispiel.« Er riskierte einen Blick auf sie. »Eine Ermittlerin von der State Police leitet den Fall. Ich bin vom Dienst suspendiert. Die Staties und der Stadtrat dachten, dass entweder ich der Täter war oder dass ich die Ermittlungen beeinflusste, um den Täter zu schützen.«
    »Das ist doch lächerlich. Wer sollte mich ermorden, den du schützen würdest? Deine Mutter?« Sie lachte, dann verstummte sie. »Nein, nicht deine Mutter.« Linda drehte sich zu ihm um. »Clare Fergusson. Sie dachten, deine Geliebte hätte es getan.«

47
    W o wollen Sie hin?«
    Clare fuhr zusammen. »Grundgütiger.« Sie drehte sich um und

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