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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Varese
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muss heute auf jeden Fall schon wieder abreisen, gleich um 11.25   Uhr geht der Zug.“
    Flo ist sichtlich enttäuscht und schaut mich mit großen traurigen Dackelaugen an, Verenas Augen hingegen blitzen erfreut auf und das erste Mal, seit ich hier bin, lächelt sie mich an.
    â€žEcht?“, fragt sie interessiert nach, „was ist denn passiert?“
    â€žIch hab mich um einen Ferienjob in der Eisdiele beworben und eben kam der Anruf, dass ich anfangen kann, aber wenn, dann eben schon morgen früh.“ Ich zucke entschuldigend mit den Schultern. Mein Gott, so schwer ist das gar nicht mit dem Lügen.
    â€žAha“, macht Flo und zieht verwundert die Augenbrauen hoch. „Ist ja schon ziemlich kurzfristig, oder? Warum melden die sich denn erst jetzt bei dir?“
    Ups! Eine einfache Frage, die mich fast aus der Bahn wirft. Aber eben nur fast – immerhin bin ich die neue Queen of Ausreden, immer auf Zack und auf alles gefasst.
    â€žDas Mädchen, das eigentlich den Job bekommen sollte, hat einen vergifteten Goldfisch gegessen“, antworte ich wie aus der Pistole geschossen, nehme noch einen Schluck Kaffee und bin stolz auf mein grandioses Reaktionsvermögen.
    Allerdings zeigen mir die skeptischen Blicke der anderen, dass sie nicht so ganz überzeugt sind von dem Wahrheitsgehalt der Antwort. Trotzdem fragt niemand weiter nach und das ist die Hauptsache. Flo wendet sich ab und macht sich wieder an die Arbeit. Allerdings nicht mehr so gut gelaunt wie vorhin. Er scheint etwas beleidigt zu sein.
    â€žIst ja echt schade, dass du schon fährst“, meint Porsche-Patrick nach einer kurzen Schweigepause und erntet dafür einen bösen Blick von Verena, den er jedoch ignoriert. „Ich hätte dich gerne noch zu einer Spazierfahrt eingeladen. Bist du sicher, dass du schon heute fahren musst?“
    Meine Güte, was ist denn bloß los mit den Jungs? Kaum macht man sich rar, stehen sie nach einem Schlange. Ein Phänomen, von dem ich zwar schon gehört habe, aber dass es so gut funktioniert … Obwohl, ich bin mir fast sicher, dass es nur dann klappt, wenn man keine echten Absichten hat. Würde ich heute Abend bei Jonas die Coole, Desinteressierte spielen, ginge das Ganze wahrscheinlich nach hinten los und Natalie würde an seiner Seite kleben, während ich wie eine Blöde darauf warten würde, dass er hinter mir herläuft. Nein, nein, das Risiko gehe ich lieber nicht ein!
    â€žNa, alles klar bei euch?“, fragt nun meine Tante, die an unseren Tisch gekommen ist und mir eine Hand auf die Schulter legt. Achtung, Achtung, alles klarmachen für die zweite Lügenrunde!
    â€žÃ„h, ja, Tante Hedwig, ich muss dir etwas sagen“, stammle ich. Es ist doch etwas anderes, ob man seine Tante anflunkert oder seinesgleichen. Tanten sind wie Mütter und Mütter wittern und durchschauen alles. Trotzdem, ich muss da jetzt durch!
    Ich erzähle meine Geschichte, lasse den Goldfisch aber dieses Mal außen vor und begnüge mich damit, zu erzählen, das andere Mädchen sei krank geworden.
    Tante Hedwig ist nicht gerade begeistert davon, dass ich schon wieder fahren möchte.
    â€žWissen denn deine Eltern, dass du früher heimkommst?“, will sie nun wissen.
    â€žJa, ja, die hab ich gleich angerufen, sie holen mich vom Bahnhof ab“, sage ich und spüre einen Kloß im Hals. Es reicht mir langsam mit dem Geschichtenerzählen, ich kann Tante Hedwig gar nicht mehr in die Augen schauen. Das ist das Fatale am Lügen. Hat man einmal damit angefangen, zieht das einen Rattenschwanz nach sich. Und das Schlimmste in diesem Fall ist: Spätestens wenn meine Eltern Bescheid wissen, fliegt alles auf und es ist klar, dass ich geschwindelt habe. Peinlich! Aber jetzt ist es schon zu spät für einen Rückzieher! Also, Augen zu und durch!
    â€žAuf jeden Fall soll dich jemand zum Zug bringen“, sagt meine Tante und sieht rüber zu Flo, der unser Gespräch mitbekommen hat.
    â€žAlso ich hab keine Zeit“, sagt er patzig, „ich muss schon mit den Vorbereitungen für das Mittagessen anfangen.“
    â€žIch kann dich gerne bringen“, bietet sich dafür Patrick sofort an und zwinkert mir zu, „ich wollte heute sowieso nach Neuendorf.“
    â€žNa schön“, meint meine Tante, „dann mach ich dir mal ein Päckchen mit Proviant zurecht.“ Damit verschwindet sie.
    Eineinhalb Stunden später

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