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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Varese
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kriegen? Ob es Patrick etwa gar nicht passt, dass wir allein sind? Hat er mich nur aus Höflichkeit gefragt, ob ich mitkommen will, und insgeheim gehofft, ich würde Nein sagen und bei den anderen bleiben?
    Während der Weg bisher nur leicht bergauf ging und ich schon voller Hoffnung war, dass es so seicht weitergehen würde, beginnt nun ganz abrupt der steile Anstieg. Ich merke schon, wie mein Herz schneller klopft, und atme tief ein und aus. Mach dir bloß nicht in die Hose, Lara, es kann dir gar nichts passieren, außer du kletterst mühselig über die Felsbrocken und Sträucher am Abhang und stürzt dich extra die Böschung runter, versuche ich mir klarzumachen. Außerdem bist du in Begleitung eines geübten Kletterers, der dich aus jeder schwierigen Situation retten kann, und deshalb musst du dir auch gar keine Sorgen ma–
    â€žAaaaaah!“, schreit Patrick da plötzlich auf und ich fahre erschrocken herum. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kauert der Schönling am Boden und hält sich seinen rechten Knöchel.
    â€žSo eine blöde, verdammte Sch …“, flucht er vor sich hin und ich knie mich neben ihn.
    â€žWas hast du denn?“, frage ich besorgt und begutachte sein Bein, an dem aber noch alles dran zu sein scheint.
    â€žIch bin über diese dumme Wurzel da gestolpert“, faucht der Berg- und Kletterexperte, der vorhat, im nächsten Jahr seinen eigenen Wanderführer mit dem Titel Extremtouren für die, die’s wirklich wissen wollen herauszubringen. Wütend deutet er auf eine winzige Erhebung am Boden. Als er versucht aufzustehen, jault er erneut auf, und aus Solidarität verziehe auch ich das Gesicht.
    Ich schaue mir die Wurzel noch mal etwas genauer an, die Super-Patrick zu Fall gebracht hat, und frage mich, wie man überhaupt darüber stolpern kann, wenn man auch nur ansatzweise seinen Fuß beim Laufen hebt. Aber ich halte es für besser, nicht nachzufragen, sondern lieber mitfühlend zu fragen: „Kann ich dir irgendwie helfen? Gibt es was, was ich tun kann?“
    Patrick sieht mich mit leidender Miene an und erklärt: „Wir haben schon die längste Strecke hinter uns, bis zum Gipfel ist es nicht mehr weit und dort gibt es eine Hütte und eine Seilbahn.“ Er stöhnt noch mal auf und macht eine dramatische Redepause, in der er die Augen schließt und aussieht wie eine Schwangere in den Wehen, die versucht, ihren Schmerz wegzuatmen. „Es gibt zwei Möglichkeiten“, presst er schließlich hervor. „Entweder wir laufen das letzte kurze, aber ziemlich steile Stück bis zur Hütte weiter und nehmen von dort aus die Seilbahn runter, oder aber wir drehen hier um und versuchen es bergab, wobei du mich dabei gut stützen müsstest. Beim Abstieg ist die Gefahr nämlich groß, dass man mit seinem kaputten Fuß noch mal umknickt. Glaubst du, du schaffst das?“
    Oje, wie soll ich das denn nun entscheiden? Ich würde den steilen Anstieg gerne vermeiden und auch die Seilbahn, weil man von dort aus unausweichlich den freien Blick in die Tiefe hat. Schon bei dem Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut. Andererseits wären wir bald dort und ich stelle es mir nicht gerade toll vor, den wimmernden Patrick, der sicherlich neunzig Kilo auf die Waage bringt, das ganze Stück, das wir schon gelaufen sind, bergab zu hieven.
    Was meint ihr?
    Sollen wir …
    uns das letzte Stück zum Gipfel schleppen und von dort aus mit der Seilbahn runterfahren
    oder
    lieber auf der Stelle umdrehen und zu Fuß den Weg zurücknehmen?

Ja, ich bin ganz eurer Meinung. Ich bin schon so lange hinter Jonas her, da sollte ich auf keinen Fall auch nur eine Sekunde länger zögern oder riskieren, dass er mir wieder abhandenkommt. Jetzt, wo er zum Greifen nah ist und mir weder Natalie noch die anderen hysterischen Mädchen aus meiner Schule dazwischenfunken können, muss ich die Sache einfach in die Hand nehmen und durchziehen. Sonst mache ich mir bis in alle Ewigkeit Vorwürfe und muss mir wahrscheinlich noch weit über die Ewigkeit hinaus Miriams Standpauke anhören: Was hast du dir dabei gedacht? Warum hast du nicht? Wie konntest du nur? Was ist denn da nur in dich gefahren? Jede andere an deiner Stelle hätte … – Und das zu Recht. Also los, Lara, die Mission „Jonas verführen“ startet genau – JETZT!
    Aber bevor ich mich an meinen Traummann heranpirsche, muss

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