Wer nach den Sternen greift
er«, fügte Lina hinzu.
»Wir schauen mal«, sagte Alex. »Ich weiß nicht, welche Pläne eure Großeltern gemacht haben oder Grandann …«
»Wir sehen sie doch sowieso alle in diesem Sommer«, warf Hugh ein.
»Na, mal schauen«, murmelte Alex. Diese Geschichte sollte doch vorbei sein, wenn das Schiff morgen anlegte.
Sie wollte noch eine Nacht voller Leidenschaft und mehr nicht. Eine Schiffsaffäre. Aber dann musste es zu Ende sein. Ein Anfang durfte es ganz bestimmt nicht werden. Das ging einfach nicht.
»Komm«, sagte Hugh zu Lina, und die beiden hüpften fröhlich davon.
»Du bist hinreißend schön heute Morgen.«
»Danke. Ich fühle mich auch wundervoll.«
»Ist noch Kaffee für mich übrig?« Er setzte sich ihr gegenüber.
»Deine Kinder sind ein guter Ersatz für Raoul und Celeste. Ich vermisse sie immer schrecklich, wenn ich auf Reisen bin, und deine beiden sind entzückend. Danke.«
»Nicht«, erwiderte sie.
Philippe zog die Augenbrauen hoch.
»Lass meine Kinder bitte aus dem Ganzen heraus. Schmeichle dich bei ihnen nicht ein.«
»Wie bitte?«
»Wir wissen doch beide, dass dies hier nichts bedeutet. Es ist eine nette kleine Reiseaffäre. Mehr nicht. Wenn wir morgen angelegt haben, werden wir uns nie wiedersehen, also versprich meinen Kindern nicht, mit ihnen in den Zoo zu gehen. Du weißt ja nicht, wie oft ihr Vater seine Versprechen ihnen gegenüber nicht gehalten hat. Bitte, lass meine Kinder aus dem Spiel. Kein Zoo.«
Philippe trank einen Schluck Kaffee und blickte sie dabei unverwandt an. Er schwieg eine Zeitlang, dann sagte er: »Mach das, was uns verbindet, nicht so klein. Und versuch nicht, mir einzureden, meine Gefühle bedeuteten nichts. Erzähl mir auch nicht, ich solle deine Kinder nicht anlügen. Ich lüge Kinder nie an. Und erzähl mir nicht, wir sähen uns nie wieder, wenn dieses Schiff morgen in den Hafen von New York eingelaufen ist. Und du willst doch nicht allen Ernstes behaupten …«
»Die letzte Nacht wäre nie geschehen, wenn ich nicht ganz genau gewusst hätte, dass uns nur zwei Nächte bleiben, bevor sich unsere Wege für immer trennen.«
Er starrte sie an.
»So magst du ja gestern Abend gedacht haben, aber ich glaube einfach nicht, dass du auch heute noch so denkst.«
Alex stellte ihre Tasse auf den Tisch. »Heute weiß ich nur, dass ich nichts anderes möchte, als dich wieder zu lieben.«
Er beugte sich vor. »Sag das noch einmal.«
Alex atmete schwer.
»Hör zu«, sagte Philippe so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Ich werde dich nicht leichtfertig aufgeben, und schon gar nicht in den nächsten Wochen. Ich möchte irgendwo mit dir hinfahren, wo du ganz du selbst sein kannst, und dort möchte ich Liebe mit dir machen, wann und wo wir wollen … unter der Dusche und auf dem Küchentisch.«
Er lächelte, als sie lachte.
»Und vor dem Kamin.«
»Es ist Juni.«
»Ja, aber ich möchte dich auch im Herbst und im Winter lieben, in einem Auto und am Strand …«
»Warte!« Lachend berührte sie seinen Handrücken. »Du machst mich fertig.«
Er griff nach ihrer Hand. »Ich möchte dich so lieben, wie du noch nie in deinem Leben geliebt worden bist. Ich möchte dich für all die Jahre entschädigen, in denen …«
»Das hast du letzte Nacht getan.«
Philippe grinste. »Das war erst die Spitze des Eisbergs.«
»Ich habe gehört, die Franzosen sollen wundervolle Liebhaber sein.«
»Willst du dir das wirklich entgehen lassen?«
»Vorsicht!«, warnte sie ihn. »Wenn du mir weiter so drohst, lasse ich dich nie mehr gehen.«
»Ah« – er grinste –, »das passt schon besser zu dir. Komm, lass uns ein wenig an Deck spazieren gehen. Ich habe noch nicht gefrühstückt und könnte mittlerweile ein Pferd verschlingen.«
»Ja, ich habe auch schrecklichen Hunger.«
»Den hast du wahrscheinlich seit Jahren.«
»Willst du damit andeuten, dass ich dich gebraucht habe?« Hinter seinem leichten, flirtenden Tonfall spürte Alex, dass es ihm ernst war.
»Ich hoffe, dass ich die Antwort auf deine Gebete bin.«
»Ich habe um gar nichts gebetet.«
»Vielleicht nicht bewusst. Aber ich weiß ja auch erst seit vier Tagen, dass ich all die Jahre auf dich gewartet habe.«
»Nein«, erwiderte Alex, »das ist nicht möglich.«
»Nun, dann wollen wir zumindest das Beste daraus machen. Und lauf nicht gleich weg, wenn du es gefunden hast.«
»Gefunden? Bei dir klingt es so, als habe die Erde gebebt.«
»Ja, hat sie das denn nicht?«
»Ich will das nicht«,
Weitere Kostenlose Bücher