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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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wären auch hiergeblieben, wenn es dir lieber gewesen wäre. Ich sehe ja meine geliebten Urenkel nicht so oft.«
    »Mutter wird vermutlich nicht nach Denver fahren wollen, oder?«
    »Für deine Mutter gibt es kein Amerika jenseits des Hudson«, sagte Frank.
    Alex schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Sie wird wahrscheinlich nach Newport fahren. In der Stadt ist es ihr im Juli und August immer zu heiß.«
    »Ich weiß nicht. Es fahren immer mehr Leute nach Southampton und …«
    »Aber das ist so weit draußen, bestimmt hundertfünfzig Kilometer, oder?«
    »Ja, in etwa. Aber die Leute bauen sich dort ihre Sommerhäuser. Newport ist nicht mehr das, was es einmal war. Ich fand es dort auch nie so schön. Und außerdem muss deine Mutter ja jetzt nichts mehr beweisen. Sie und Mrs. Vanderbilt sind tonangebend in der Gesellschaft, und sie haben beide eine Tochter, die einen englischen Herzog geheiratet hat.«
    »Dann bin ich ja froh, dass meine Ehe wenigstens einen Menschen glücklich gemacht hat.«
    Frank und Annie wechselten einen Blick. Der Chauffeur bog auf die Fifth Avenue ab.
    »Ich hoffe, du erlaubst mir, mit den Kindern in den Park zu gehen«, sagte Frank.
    »Grandpa, du darfst mit den Kindern überallhin gehen.«
    »Ich habe einen wundervollen Laden mit Drachen entdeckt und wollte schon welche kaufen, aber dann habe ich mir überlegt, dass sie sich vielleicht selbst einen aussuchen möchten. Und auf dem kleinen See im Park können wir rudern …«
    »Und wir beide setzen uns in die Tavern on the Green«, sagte Annie zu Alex.
    »Habt ihr einen Hund?«, fragte Lina. »Mir fehlt mein Hund.«
    »Wir haben zwei Hunde«, erwiderte Frank. »Ein Haus ohne Hund ist kein richtiges Zuhause.«
    »Hat Grandma auch einen Hund?«, fragte Lina.
    Alex schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mutter einen Hund im Haus dulden würde.«
    »Was macht dein Garten?«, fragte Frank. Der Wagen hielt vor Sophies Haus.
    »Ich hoffe, ihr kommt ihn euch nächstes Jahr anschauen. Dieses Jahr war er prachtvoll. Er war in der Londoner Presse abgebildet und in
Home Beautiful.«
    Sie standen in der Eingangshalle, und Frank sagte dem Butler, dass das Gepäck später käme. Sophie kam die Treppe heruntergelaufen und streckte die Arme nach ihren Enkelkindern aus, die jedoch wie angewurzelt bei ihrer Mutter stehen blieben. Sie waren hier fremd, und außerdem hatten sie sich bei ihrer Großmutter mütterlicherseits nie wohl gefühlt.
    Alex schob Hugh ein wenig nach vorn, und er blickte sich hilfesuchend nach ihr um, als Sophie auf ihn zustürzte und ausrief: »Mein Gott, bist du groß geworden, du bist ja ein richtiger junger Mann!«
    Annie verdrehte die Augen.
    »Und dich hätte ich auch kaum wiedererkannt.« Sophie beugte sich zu Lina, um sie zu küssen.
    Sie legte Alex den Arm um die Schultern und zog sie mit sich.
    »Ich wusste nicht, was ich den Kindern kaufen sollte«, sagte sie, »deshalb habe ich mir gedacht, wir könnten heute Nachmittag alle zu F. A. O. Schwartz gehen.« Dieser Spielzeugladen für alle, die Geld hatten, existierte seit 1870. Vor kurzem war er in die Fifth Avenue umgezogen, wo die Villen durch Kaufhäuser ersetzt wurden. »Das Geschäft ist ja praktisch neben deinen Großeltern.«
    Frank warf ein: »Auf der Fifth steht ein Kaufhaus neben dem anderen. Wir haben in einem Apartmenthaus ein Penthouse gekauft, das ich gegenüber vom Park hochbauen muss.«
    »O Grandpa, du willst doch nicht dein Haus verkaufen!«
    »Wir müssen mit der Zeit gehen, Liebes. In der Stadt ist kein Platz mehr für Einfamilienhäuser, sie nehmen viel zu viel Raum ein. Ich baue zwei Apartmenthäuser am Park, und von jeder Wohnung aus hast du einen Blick auf den Park. Das ist allerbeste Lage.«
    »Ich habe ihn dazu überredet, ein paar Wohnungen nicht so teuer auszustatten, damit auch normale Menschen sie sich leisten können«, sagte Annie.
    Sophie warf ihrer Mutter einen erbosten Blick zu.
    Der Butler, den Alex noch nie gesehen hatte, verkündete, es sei angerichtet, und sie begaben sich alle ins Esszimmer.
    »Es ist nicht viel«, erklärte Sophie. »Ich habe gedacht, dass du von dem guten Essen auf dem Schiff schon dick genug bist.«
    »Morgen Abend haben wir Karten für ›Tristan und Isolde‹«, sagte Frank.
    »Ich war gestern Abend in der Oper«, meinte Sophie. »Die Isolde ist einfach göttlich. Sie singt zum Sterben schön.«
    Annie beugte sich zu Alex. »Geh du mit ihm, Liebes. Er ist immer so gerne mit dir in die Oper

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