Wer nach den Sternen greift
gegangen. Er weiß ja, dass ich doch nur mitgehen würde, um ihm einen Gefallen zu tun. Es wäre uns beiden geholfen, wenn du mitgingest.«
Morgen Abend. Philippe wollte, dass sie morgen Abend zu ihm kam.
Es wäre ein guter Vorwand. Wenn sie aus der Oper kam, würde Sophie schon längst schlafen. Dann konnte sie unbemerkt zu Philippe ins Plaza eilen.
»Ja, ich würde gerne mitgehen«, sagte Alex.
Es gab keinen Hinweis darauf, dass der Opernbesuch ihr Leben völlig verändern würde.
40
L iebes«, begann Frank, »ich wollte schon die ganze Zeit mit dir sprechen. Annie hat zwar gemeint, es ginge mich nichts an, aber ich glaube, da hat sie Unrecht. Du gehst mich sehr viel an. Deshalb gestatte mir jetzt zu sagen, was mir schon seit Jahren auf dem Herzen liegt.«
Es war Pause, und Frank hatte Alex in der Loge zurückgehalten.
»Zunächst einmal möchte ich gerne wissen, ob du irgendjemanden hast, mit dem du reden kannst?«
»Mit Clarissa bespreche ich vieles, aber ich weiß nicht genau, was du meinst.«
»Liebes, du kannst nicht mehr so weitermachen, wie du in den letzten zehn Jahren gelebt hast.«
Alex hatte Angst, in Tränen auszubrechen, wenn sie jetzt etwas sagte. Sie wusste, dass die Leute sie bemerkt hatten und darüber tuschelten, dass »Frank Currans Enkelin, die zukünftige Herzogin von Yarborough«, in der Oper war, und sie konnte nicht weinend in der Loge sitzen.
Frank reichte ihr ein Taschentuch. »Ich weiß, hier ist nicht der richtige Ort für so eine Unterhaltung, aber ich sehe keine andere Möglichkeit.«
Alex schüttelte den Kopf. »Nein, Grandpa, ich kann mit niemandem wirklich reden. Clarissa weiß zwar, dass ich nicht glücklich bin, aber wir sprechen nicht darüber. Und es geht mir ja auch nicht wirklich schlecht. Ich habe so vieles, dank eurer Hilfe, Grandpa, und die Dorfbewohner sind mir unendlich dankbar, aber das wird alles von deinem Geld finanziert, das Krankenhaus, das Gehalt der Ärzte, das Waisenhaus.«
»Nun, es hat dich gelehrt, dass man Geld ausgeben sollte, damit die Welt ein wenig besser wird.«
»Ja, und dein Geld hat mir auch geholfen, das Schloss zu einem wahren Schmuckstück zu machen. Ich bin wirklich stolz darauf.«
»Und das hast du auch gut gemacht. Ich kann gar nicht so viel ausgeben, wie die Mine und meine Immobilien abwerfen. Wenn du faul wärst und nur ständig mehr Schmuck haben wolltest, würde ich dir sicher nicht so viel helfen, aber bei deinem Engagement habe ich das Gefühl, dass mein Geld gut angelegt ist. Ich hoffe, dass die Welt ein wenig besser ist, wenn ich sie verlasse. Zumindest meine kleine Welt.«
Alex schlang ihm die Arme um den Hals. »Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe? Es kommt mir manchmal so vor, als sei ich deine Tochter und nicht deine Enkelin.«
Frank nickte. »Ich sage mir immer wieder, dass es eurem kleinen Dorf, Woodmere, heute viel schlechter ginge, wenn deine Mutter dich nicht gezwungen hätte, diese Ehe ohne Liebe einzugehen.«
»O Grandpa.« Gleich würde sie doch in Tränen ausbrechen.
Frank beugte sich vor. »Weißt du eigentlich, dass du die zweitschönste Frau auf der ganzen Welt bist? Und das sage ich nicht, weil du meine Enkelin bist …«
Alex musste unwillkürlich lächeln.
»Schönheit hat nichts mit …«
»Mit Liebe zu tun, ich weiß. Das weiß ich wirklich, obwohl ich Annie zur Frau habe. Wir lieben einander sehr, und ich könnte trotz all meines Geldes nicht leben, wenn ich ihre Liebe nicht hätte.«
Alex biss sich auf die Lippen. »Ich glaube nicht, dass sich Mutter und Daddy jemals geliebt haben.«
»Deine Mutter kann nicht lieben. Weißt du eigentlich, dass dein Vater seit fast zwanzig Jahren eine andere Frau hat? Bei ihr hat dein Vater die Liebe gefunden. Und das ist Sophies Schuld.«
Alex nickte. »Als Mutter das letzte Mal in England war, hat sie es mir erzählt.«
»Verurteile ihn deswegen nicht. Die meisten Männer in England, einschließlich deines Mannes, schätze ich, haben auch Geliebte.«
»Oliver hatte bereits eine Geliebte, als er mich heiratete.«
»Ja, ich habe mich mit deiner Mutter gestritten, als sie die Ehe arrangierte. Damals wusste ich natürlich noch nichts von der anderen Frau, aber ich wusste, dass diese Heirat nichts mit Liebe zu tun hatte.«
»Meinst du nicht, das ist bei den meisten Ehen so?«
»Nun, das will ich nicht hoffen. Aber fest steht, dass deine Mutter nicht aus Liebe geheiratet hat. Das war deinem Vater gegenüber, den ich sehr mag, nicht fair. Wir
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