Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
Vom Netzwerk:
meinst du wirklich?«
    »Entscheide dich für die Liebe, Alex. Du hast viel zu lange ohne sie gelebt.«
    Unten im Saal strömte das Publikum wieder auf die Plätze zurück. Alex gab ihrem Großvater einen Kuss.
    »Jetzt sag nicht schon wieder ›O Grandpa‹. Ich erwarte dich am Dienstag um zwölf Uhr dreißig zum Mittagessen, und verschon mich bitte mit all den schlüpfrigen Details.«
    »Hoffst du, dass sie schlüpfrig sind?«
    »Mein liebes Kind, ich hoffe sogar, dass du errötest, wenn du mich nur anschaust.«
    Es wurde dunkel im Saal, und Alex legte sich ihr Cape um die Schultern.
    »Und du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben«, flüsterte er ihr zu, als sie ihn zum Abschied küsste.
     
    »Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen.«
    »Du wirst lachen, wenn du hörst, warum ich sogar früher hier bin, als ich ursprünglich geplant habe. Mein Großvater hat mich hierhergeschickt. Er sitzt noch in der Oper und genießt den letzten Akt.«
    »Die Weisheit des Alters«, murmelte Philippe und zog Alex an sich.
    Sie schlang die Arme um ihn. »O Philippe, ich denke ständig an deine Küsse. Ich komme mir vor wie ein Schulmädchen.«
    »Erlebt man denn nur als junges Mädchen Leidenschaft?«
    »Bei mir war es so.«
    »Später musst du mir unbedingt von deiner Ehe erzählen. Aber jetzt gibt es erst mal nur uns zwei. Ich möchte dich festhalten, küssen, deinen nackten Körper betrachten, dich lieben. Ich will …«
    »Ich will dich«, sagte sie und küsste ihn. »Ja, ja, ich will dich so sehr. Ich habe in der Oper ständig dein Gesicht vor Augen gehabt – dein wunderschönes französisches Gesicht.«
    »Männer haben kein wunderschönes Gesicht.« Seine Lippen glitten über ihren Hals.
    »Du schon.« Sie betrachtete ihn eingehend. Seine links gescheitelten Haare, seine warmen braunen Augen, seine olivfarbene Haut. »Du könntest ein Zigeuner sein.«
    Er lächelte. »Das kommt dir nur so vor, weil du mich immer an den romantischsten Orten siehst – an Deck eines Schiffes, hier im Plaza. Du siehst ja nicht, wie ich die Stirn runzele, wenn ich am Schreibtisch sitze, oder wie ich schwitze, wenn ich durch die Weinberge marschiere, oder …«
    »Hör auf! Ich will dich so, wie du bist!«
    Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. »Vor dem Morgengrauen lasse ich dich nicht gehen.«
    Und sie ging tatsächlich erst eine halbe Stunde, bevor es hell wurde, nach einer Nacht, in der sie sich geliebt, geredet und wieder geliebt hatten.
    Vorher nahm Philippe ihr noch das Versprechen ab, dass er am nächsten Tag, einem Sonntag, mit den Kindern in den Zoo gehen dürfe. »Meine Schwester wird sie entzückend finden. Sie liebt Kinder.«
    »Es ist schade, dass sie selbst keine hat. Werde ich sie kennenlernen?«
    »Du kannst ja mit uns in den Zoo kommen. Sie ist nur über das Wochenende hier. Am Montagmorgen fährt sie nach Chicago, um eine Zimmergenossin aus dem College zu besuchen, und dann fahren wir zusammen nach Kalifornien.«
    »Küss mich noch einmal. Wenn du mich noch einmal küsst, versuche ich, auch in den Zoo zu kommen. Ich war seit meiner Kindheit nicht mehr dort.« Sie überlegte. »Meinst du, sie missbilligt es? Schließlich bin ich eine verheiratete Frau.«
    »Ihre einzige Sorge wird sein, dass ich verletzt werde.«
    »Und machst du dir darüber keine Gedanken?«
    »Nein, das lasse ich nicht zu.«
    »Es kann nur Unglück dabei herauskommen. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und gehöre zum britischen Hochadel.«
    »In Ordnung«, erwiderte er. »Wir werden uns nie wiedersehen.« Sie blickten einander an und wussten beide, dass es dafür schon längst zu spät war. »Du wirst noch keine fünf Minuten weg sein, und ich werde jeden Zentimeter deines Körpers mit Küssen bedecken wollen.«
    »Du hast sogar Stellen geküsst, die ich gar nicht kannte.«
    Er lachte. »Amerikaner sind ein bisschen prüde.«
    »Du weißt, dass es hoffnungslos ist, oder?«
    »Denk nicht so viel an die Zukunft. Genieß lieber die Gegenwart.«
    Als Alex in den Aufzug trat, dachte sie, dass sie ursprünglich nur ein wenig Abwechslung gesucht hatte. Und jetzt, was wurde jetzt daraus? Liebe?

41
    P hilippes Schwester, Michelle, war nicht schön, noch nicht einmal hübsch, aber sie war, abgesehen von Annie, die faszinierendste Person, der Alex je begegnet war. Ihre Haare waren dunkler als die ihres Bruders, und sie hatte grüne Augen, in denen goldene Lichter tanzten.
    Sie trug ein schwarzes Seidenkostüm mit einer goldfarbenen Bluse und

Weitere Kostenlose Bücher