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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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gekommen?«, hatte er in anklagendem Ton gefragt.
    »Wir waren im Dorf, und ich hatte Hunger.«
    »Um Himmels willen, Alexandra, wir müssen die Form wahren. Wir sind hier nicht in Amerika!«
    »Das weiß ich nur zu gut«, hatte sie erwidert.
    »Tu das nie wieder! Denk daran, dass du meine Frau bist!«
    »Ach«, hatte sie gesagt, »und ich habe geglaubt, du seist derjenige, der es vergessen hat.«
    Er starrte sie einen Moment lang an, dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ ihre Suite.
     
    »Alex«, hörte sie Franks Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Grandpa? Wie wundervoll, dass du anrufst!«
    »Wir sind hier im Claridge’s.«
    »In London, Grandpa? Das ist ja großartig.«
    »Wir wollen dich besuchen, und ich dachte, ich warne dich besser vor. Wir kommen morgen. Wir nehmen den Frühzug, und was müssen wir dann tun?«
    »Ich hole euch am Bahnhof in Woodmere ab. Oh, wie wundervoll!«
    »Lass die Gästezimmer lüften. Wir wollen eine Weile bleiben. Deine Großmutter möchte gerne einmal englische Weihnachten auf dem Land erleben.«
    Alex traten die Tränen in die Augen. »O Grandpa.« Er hörte ihrer Stimme an, wie gerührt sie war. »Ich kann es kaum erwarten.« Sie wusste, was es für ihre Großmutter bedeutete, auf das Weihnachtsfest in Colorado zu verzichten. Oh, sie liebten sie. Sie hatten an ihren Briefen gemerkt, wie einsam sie war, ihre geliebten Großeltern. Sie kamen ihr zu Hilfe. All ihre Traurigkeit fiel von ihr ab.
    Sie ging zurück ins Esszimmer, wo sie mit der Herzogin und Scully gerade zu Mittag gegessen hatte.
    »Hoffentlich nichts Schlimmes?«, erkundigte sich die Herzogin.
    Alex saß immer noch an der Längsseite des Tisches, so dass sie die Stimme erheben musste, wenn sie sich mit ihrer Schwiegermutter unterhalten wollte. Sie fragte sich manchmal, ob die Herzogin sie nicht mochte oder einfach nur nicht daran dachte, traditionelle Verhaltensweisen zu ändern. Sie unterhielten sich nur wenig, selbst wenn sie nach dem Abendessen in dem kleinen Wohnzimmer der Herzogin zusammensaßen. Wenn Scully von seinem Arbeitstag berichtete, so war das für Alex oft die einzige Unterhaltung, selbst wenn Oliver sich im Schloss aufhielt.
    »Meine Großeltern sind in London und treffen morgen hier ein.«
    »Ich lasse die Räume auf eurer Etage für sie vorbereiten, ja? Sie gehen auf den Garten hinaus, auch wenn um diese Jahreszeit dort nicht viel zu sehen ist. Ich habe sie bei eurer Hochzeit kennengelernt, nicht wahr? Natürlich, dieser große, gut aussehende Mann mit der schönen Frau. Du siehst ihr sehr ähnlich. Das freut mich aber, dass sie zu Besuch kommen.«
    Alex versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. So positiv hatte sich die Herzogin ihr gegenüber noch nie geäußert.
    »Scully«, sagte Alex, »Sie müssen sie unbedingt kennenlernen. Ich möchte, dass Sie meinem Großvater den gesamten Besitz zeigen. Vor allem die Ställe werden ihn interessieren. Oh, ich bin so aufgeregt.«
    »Sollten wir Oliver eine Nachricht zukommen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Alex, »hier soll alles ganz normal weitergehen.«
    Ihre Großeltern sollten sehen, wie einsam sie war, und ihrer Mutter sagen, was sie für ein trostloses Leben führte. Sophie sollte erfahren, was sie ihrer Tochter angetan hatte.
    »Können wir sie mit dem Automobil abholen?«, fragte sie. »Mein Großvater besitzt drei Automobile, und er soll sehen, dass wir auch hier im zwanzigsten Jahrhundert angekommen sind.«
    Oliver fuhr mit dem langen Rolls in die Stadt, aber in der Garage stand noch ein Auto, das Scully immer benutzte.
    »Natürlich«, erwiderte die Herzogin.
    »Soll Joshua Sie zum Bahnhof fahren?«, fragte Scully. Joshua war einer der Gärtner, der bei den seltenen Gelegenheiten, in denen es erforderlich war, auch als Chauffeur fungierte.
    »Nein, ich möchte Sie«, erwiderte Alex.
    Scully blickte sie über den Tisch hinweg an. »Selbstverständlich.«
    »Sie werden über Weihnachten bleiben«, sagte Alex zu ihrer Schwiegermutter.
    »Wie reizend«, antwortete die Herzogin. »Dann haben wir ja dieses Jahr ein richtiges Fest. Der Herzog und Oliver sind während der Feiertage auch immer zu Hause, und ich liebe es, an Weihnachten Gesellschaft zu haben.«
    »Wie feiert ihr Weihnachten?«, fragte Alex.
    »Wir geben natürlich ein Fest für das Personal«, sagte die Herzogin, »und zur Mitternachtsmesse gehen wir in die Kirche im Dorf. Sie wird zu den Feiertagen immer prächtig beleuchtet, und die Messe ist besonders

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