Wer nach den Sternen greift
und bei einem Kerzenmacher ebenfalls nicht.« Sie lachten beide.
»Ah«, sagte Alex und ergriff eine Orange, »ich habe solches Verlangen nach frischem Obst. Haben Sie Geld dabei, Scully?«
»Matt setzt es auf die Rechnung fürs Schloss.«
»Sehen Sie mal, hier sind Erbsen in der Dose. Nach Gemüse sehne ich mich auch. Ich wusste gar nicht, dass Erbsen in Dosen verkauft werden. Und schauen Sie, Mandarinen.«
Matt kehrte mit einem Pfund gemahlenem Kaffee zurück, den er in eine Papiertüte gefüllt hatte. »Ich verkaufe nicht viel davon«, erklärte er. »Ich dachte, ich versuche es mal, aber für die Landpomeranzen hier ist es nichts.«
»Ich nehme noch verschiedene Dosen mit«, sagte Alex, die sich vorkam wie ein Kind im Spielzeugladen.
»Ich setze sie gerne auf die Rechnung.«
»Werden Sie zügig bezahlt?«
Matt warf Scully einen Blick zu. »Ja, Ma’am.«
»Er meint, ich bin derjenige, der ihm einen Scheck schickt.«
»Gut«, sagte Alex zu dem Händler, »dann nehme ich alle Dosen.« Sie wandte sich an Scully. »Meinen Sie, die Köchin hat etwas dagegen?«
»Ich glaube nicht, dass sie Einwände äußern darf.«
»Nein, natürlich nicht. Außerdem bin ich ja in den nächsten fünf Tagen allein und kann essen, was ich will.«
»Sie haben den Mann glücklich gemacht«, erklärte Scully, als sie den Laden verließen.
»Oh, sehen Sie nur, die Frau dort auf der Ecke verkauft Blumen. Kaufen Sie mir welche, Scully. Das Schloss ist so dunkel und bedrückend. Oh, sie hat Stechpalmen. Die roten Beeren werden mein Schlafzimmer ein bisschen fröhlicher machen.«
»Wir haben überall im Park Stechpalmen«, erwiderte Scully.
»Nun, dann eben Veilchen. Woher mag sie um diese Jahreszeit nur Veilchen haben?«
Scully trat zu dem Blumenstand und kaufte ein Veilchenbouquet. Alex klatschte vor Freude in die Hände, als er ihr das Sträußchen reichte.
»Und jetzt habe ich Hunger«, sagte sie. »Hat Ihr Pub um diese Uhrzeit geöffnet?«
»Oh, Sie können nicht …«
Alex warf ihm einen verschmitzten Blick zu. »Sagen Sie mir nicht, was ich kann, Scully. Ich muss für zwei essen, und ich habe schrecklichen Hunger. Im Schloss kriege ich jetzt bestimmt nichts mehr zu essen. Gehen denn Damen nie in den Pub?«
»Doch, aber Ladys wie Sie nicht.«
»Sind Regeln nicht dazu da, dass man sie bricht? Wo ist der Pub? Ist es der da an der Ecke, The Boar’s Head?«
Scully nickte.
»Dann los«, sagte sie und marschierte darauf zu.
Es war ihm peinlich, das sah sie ihm an. Nun, daran würde er sich gewöhnen müssen. Sie fühlte sich frei. In der Gegenwart von Männern hatte sie nie sie selbst sein dürfen und sich immer nur von ihrer besten Seite zeigen müssen, weil jeder Mann ein potenzieller Verehrer sein konnte. Aber jetzt war sie verheiratet, und Männer waren einfach nur noch andere Leute, in deren Gegenwart sie sich geben konnte, wie sie wirklich war.
Kurz ging ihr der Gedanke durch den Kopf, dass die Herzogin oder Oliver, wenn sie davon erfuhren, Scully vielleicht tadeln würden. Aber sie würde ihn schon verteidigen und ihnen sagen, dass sie darauf bestanden hätte. Vielleicht würde Oliver ja dann öfter zu Hause bleiben und mehr darauf achten, dass sie sich gut benahm. Und das wäre doch auch nicht das Schlechteste.
»Kommen Sie«, rief sie Scully zu und drückte die Tür zum Pub auf. Warme Luft und der Geruch nach abgestandenem Bier schlug ihr entgegen.
Es war dunkel, und es dauerte einen Augenblick, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, aber dann war bereits Scully an ihrer Seite und führte sie zu einem Tisch. Ein paar Sekunden lang hatten alle Gespräche gestockt, aber als sie sich gesetzt hatten, redeten die Leute weiter.
Ein Schankmädchen, das sich hastig die Hände an der Schürze abtrocknete, kam zu ihnen gelaufen. »Mr. Scully«, sagte sie.
»Hallo, Molly. Gib uns eine Minute, ja?«
Alex glaubte zu sehen, dass das Mädchen knickste. Sie blickte sich um.
»Was möchten Sie essen?«, fragte Scully.
»Was essen die anderen Gäste?«
»Ich kann Ihnen ein Sandwich mit Corned Beef empfehlen.«
»Corned Beef?« Das hatte Alex noch nie gegessen.
»Mit Meerrettich auf dunklem Brot.«
Alex blickte ihn an. »Bestellen Sie bitte für mich.«
»Sie sagten, Sie hätten Hunger.«
»Ja, das stimmt auch.«
»Dann probieren Sie auch bitte Tee.«
»Ihr Briten tut immer Milch hinein. Igitt«, erwiderte sie. »Wenn ich schon Tee trinken muss, dann wenigstens mit Zitrone.«
»Ich bezweifle, dass es hier
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