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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Alles, was sie sah, faszinierte sie. Es gab zahlreiche Schafherden auf dem riesigen Besitz, und die braunen Kühe gefielen ihr auf Anhieb. Scully zeigte ihr den Kuhstall, der moderner ausgestattet war als das Schloss, und sie nahm sich vor, wenigstens einmal zu versuchen, eine Kuh zu melken. Es gab auch eine kleine Ziegenherde, die der Herzog hielt, weil er gerne Ziegenkäse aß. Außerdem war Olivers jüngerer Bruder, Durward, als Kind allergisch gegen Kuhmilch gewesen, so dass sie ihm Ziegenmilch geben mussten.
    Scully stellte ihr die Knechte vor, und alle zogen ihre Mützen und redeten sie mit »Mylady« an. Anschließend fragte Alex, warum die Jungen, die den Stall ausmisteten, nicht in der Schule seien.
    »Über die vierte Klasse hinaus gibt es keine Schule im Dorf«, erwiderte Scully. »Auf dem Land haben die Leute keine besondere Bildung. Außerdem müssen die Kinder dabei helfen, das Einkommen aufzubessern.«
    »Ich glaube, in Amerika muss jeder bis zum sechzehnten Lebensjahr zur Schule gehen.«
    »Wir sind hier nicht in Amerika«, sagte Scully.
    Sie blickte ihn an. »Das müssen Sie mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, Scully. Erinnern Sie mich daran, wenn ich mich beklage.«
    »Warum haben Sie eigentlich ein solches Land verlassen?«, fragte er. »Alle Ihre neuen Verwandten, und vermutlich jeder, der Ihnen begegnet, werden sich darüber wundern. Sie können sich nicht vorstellen, ihr Land zu verlassen, höchstens eine Zeitlang, um Militärdienst in den Kolonien zu leisten.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Ich wollte auch eigentlich gar nicht«, gab sie zu. »Meine Mutter hat es so gewollt.«
    »Sie wollte sie loswerden?«
    »Nein, sie wollte unbedingt, dass ich jemanden mit einem Titel heirate.«
    Ihre Blicke trafen sich.
    Nach einer Weile sagte er: »Ich dachte, die Amerikaner könnten mit dem Adel nichts anfangen?«
    Alex lächelte traurig. »Ja, ja, wir sind ja so demokratisch. Aber Titel gibt es bei uns in Amerika nicht, und das ist das Einzige, was ein Amerikaner noch anstreben kann, der bereits alles besitzt, was man mit Geld kaufen kann.«
    Erschreckt schlug sie die Hand vor den Mund. »Oh, das wollte ich nicht sagen. Bitte, Scully, das haben Sie nicht gehört«, flehte sie ihn verlegen an.
    »Kommen Sie«, erwiderte er. »Wir fahren in den Ort. Die Leute werden begeistert sein, Sie zu sehen, und Ihr Aufzug wird das Thema des Tages werden.«
    Während der Fahrt fragte Alex: »Regeln Sie alles hier?«
    Scully nickte.
    »Tut der Herzog gar nichts?«
    »Der Herzog verbringt die meiste Zeit auf dem Kontinent. Er ist selten hier. Und Oliver ist meistens in London.«
    »Und die Herzogin?«
    »Die Herzogin hält sich meistens hier auf. Sie verbringen nicht viel Zeit gemeinsam, aber das tun die wenigsten Ehepaare aus ihrer Gesellschaftsschicht.«
    Alex warf ihm einen Blick zu. »Sie leben eigentlich nicht zusammen?«
    »Nein. Die unteren Schichten haben natürlich kaum andere Möglichkeiten, aber die Männer halten sich an den Abenden meistens im Pub auf.«
    »Und was ist mit Ihnen, Scully? Sind Sie verheiratet?«
    »Ich war es«, antwortete er. »Meine Frau war bemerkenswert.«
    Alex fand, es klang, als habe er seine Frau geliebt.
    Sie fuhren zum Lebensmittelladen, und Alex folgte Scully ins Geschäft. Scully begrüßte den Eigentümer mit Handschlag. Alex, die ein paar Schritte hinter ihm stehen blieb, stellte er nicht vor.
    »Ich brauche Kaffee, Matt«, sagte er. »Hast du welchen?«
    Matt starrte Alex mit offenem Mund an, die vorgetreten war und ihm die Hand entgegenstreckte. Kopfschüttelnd sagte Scully: »Lady Alexandra, darf ich Ihnen Matthew Waite, den Lebensmittelhändler, vorstellen?«
    Hastig wischte sich Matt die Hand an seiner Schürze ab und schüttelte heftig Alex’ Hand.
    »Darf ich mich ein wenig umschauen?«, fragte Alex. Sie war noch nie in einem Lebensmittelgeschäft gewesen. »Es riecht wundervoll hier.«
    Matt starrte ihr nach, als sie an die Regale trat.
    Scully sagte: »Kaffee, Matt?«
    »O ja, Sir. Ich muss hier irgendwo noch ein Pfund haben. Aber es sind Bohnen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie im Schloss eine Kaffeemühle haben. Wenn Sie einen Moment warten wollen, dann mahle ich ihn rasch.« Er riss seinen Blick von Alexandra los, die Dosen aus den Regalen nahm und sie studierte.
    Er verschwand hinten im Laden. Alex sagte zu Scully: »Das ist wundervoll. Ich war noch nie zuvor in einem Kolonialwarengeschäft.«
    »Vermutlich auch nicht bei einem Metzger.«
    »Nein,

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