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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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ihn dir anzuschauen.« Alex schrie entzückt auf, als sie vor dem knallroten Hult stand, der mit einer großen silbernen Schleife auf seine neue Besitzerin wartete. Auch Clarissa traten die Tränen in die Augen, und Oliver kniff die Lippen zusammen.
    »Ich bringe dir das Fahren bei, solange ich hier bin. Danach muss es jemand anderer übernehmen«, sagte Frank zu seiner Enkelin und legte ihr den Arm um die Schultern.
    Oliver dachte bei sich, er würde seiner Frau sicher keinen Fahrunterricht geben. Eine Frau brauchte kein Auto. Sie brauchte nicht fahren zu können. Und eine schwangere Frau schon gar nicht. Und dann auch noch ein rotes Auto. Typisch für die vulgären Amerikaner. Gott sei Dank hatte Alex diesen Charakterzug nicht geerbt, sonst hätte er sie nie geheiratet, ganz gleich, wie viel Geld sie besaß.
    Er sah, wie ihre Augen blitzten, hörte sie lachen und dachte, wenn er so viel Geld hätte wie Frank, dann hätte er Rebecca geheiratet. Im gleichen Moment wusste er jedoch, dass das unmöglich war, weil Rebecca keine Kinder mehr bekommen wollte. Sie würde sich nicht noch einmal die Figur ruinieren, hatte sie gesagt. Und er würde den Titel verlieren, wenn er keine Erben hatte. Er betete zu Gott, dass Alex einen Sohn bekam, weil er auf keinen Fall wollte, dass Durwards schreckliche Kinder das Schloss erbten.
    »Wenn ich es gelernt habe, bringe ich es dir bei«, hörte er Alex leise zu seiner Mutter sagen.
    Er sah, wie seine Mutter ihr die Hand drückte.
    Du lieber Himmel, hatte er bereits die Kontrolle über diese Ehe verloren? Vielleicht sollte er doch etwas häufiger zu Hause bleiben.
     
    Die drei Frauen hatten beschlossen, zum Weihnachtsessen den Arzt und seine Frau, James und Letitia Cummins, einzuladen, die Castorbridges von einem benachbarten Besitz, die sie nur ein- oder zweimal im Jahr sahen, außerdem Scully und Durwards Witwe, deren Kinder ausgelassen herumtobten und alle belästigten. Im Stillen schwor sich Alex, dass ihre Kinder nicht so wild werden würden.
    Als spät am Nachmittag die Gäste gegangen waren, sagte Frank: »Willst du jetzt deine erste Fahrstunde?«
    Begeistert willigte Alex ein. Draußen fielen zwar ein paar Schneeflocken, aber der Boden war trocken. Frank gab ihr einen kleinen Überblick, und sie erwiderte: »Ein bisschen was weiß ich schon.« Ob sie sich wohl noch an alles erinnern konnte, was Harry ihr vor anderthalb Jahren beigebracht hatte?
    Frank grinste. »Warum wundert mich das eigentlich nicht?«
     
    An jenem Abend war Oliver das erste Mal seit Monaten wieder zu ihr gekommen, und während seine Hände über ihre Brüste glitten, fragte sich Alex, warum sie überhaupt nicht auf ihn reagierte. Was war los mit ihr? Vielleicht lag es ja an der Schwangerschaft. Oder daran, dass er sie nicht küsste und nicht mit ihr redete. Er war einfach im Dunkeln in ihr Zimmer gekommen, zu ihr unter die Decke geschlüpft und hatte sich auf sie gelegt.
     
    Frank und Annie reisten Ende Januar ab. Oliver fuhr für ein paar Tage nach London. Alex hatte sich sowieso schon gewundert, dass er die ganze Zeit über geblieben war. Ihr Bauch wurde runder, und zu ihrem Entzücken spürte sie ab und zu schon einen leichten Tritt. Auch der Herzog war weg, und das Leben lief wieder in normalen Bahnen. Donnerstags kam der Arzt immer zum Tee, um mit Clarissa über Gott und die Welt zu plaudern, und dieses Mal trat Alex in die Bibliothek und fragte: »Darf ich mich zu euch gesellen?«
    Clarissa und James Cummins blickten überrascht auf, da Alex sie für gewöhnlich allein ließ. Ab und zu hatte sie den Arzt natürlich begrüßt, war aber schnell wieder verschwunden, weil sie das vertraute Gespräch der beiden nicht stören wollte. Heute jedoch setzte sie sich, nahm sich ein Sandwich mit Brunnenkresse und fragte: »Sterben eigentlich viele Frauen bei der Geburt?«
    James blickte sie an. »Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Sie werden in guten Händen sein. Oliver wird rechtzeitig mit Ihnen nach London fahren.«
    »Nein«, sagte Alex, »das will ich aber nicht. Ich möchte, dass Sie mich entbinden. Sie haben schon viele Babys auf die Welt geholt, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Gab es auch riskante Fälle?«
    Der Arzt nickte.
    »Nun, ich möchte mein Kind hier zur Welt bringen. In Woodmere, meine ich. Aber ich habe mir überlegt, dass ich in einem Krankenhaus …«
    »Ein Krankenhaus wäre hygienischer, und ich wäre auch besser auf einen Notfall eingerichtet …«
    »Genau. Deshalb

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