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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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habe ich mir überlegt, dass wir in Woodmere ein Krankenhaus bauen sollten.«
    Clarissa und James starrten sie an.
    »Ich habe Geld und kann nach London fahren, wenn es Schwierigkeiten gibt. Aber was ist mit den Hunderten von Frauen, die kein Geld haben, um sich Sicherheit zu kaufen? Außerdem möchte ich gerne mehr Kinder, und es wäre doch schön, jetzt schon mal gute Voraussetzungen zu schaffen, oder?«
    Der Arzt schüttelte erstaunt den Kopf, und Alex fuhr fort: »Nun, ich habe so viel Zeit zum Nachdenken, und da ist mir eingefallen, was alles passieren kann, bei mir und auch bei anderen Frauen …«
    »Die meisten Frauen hier in der Gegend entbinden mit der Hebamme. Sie können es sich nicht leisten, mich hinzuzuziehen.«
    Alex nickte. »Aber Sie mussten doch sicher trotzdem schon viele Entbindungen unter äußerst unhygienischen Bedingungen vornehmen. Ich habe einfach Glück, dass ich mir darüber keine Gedanken machen muss. Sie sagen mir, ich solle auf meine Ernährung achten, nichts Stärkeres als Wein trinken, viel Milch trinken.« Sie verzog das Gesicht. »Ich treibe Sport. Ich tue alles, was Sie mir sagen, damit mein Baby gesund zur Welt kommt. Diese Möglichkeiten haben die meisten Frauen hier gar nicht.«
    »Sie können sich keine Vorsorge leisten.«
    »Mein Großvater hat mich auf die Idee gebracht, als wir durch das Dorf spaziert sind. Also, was halten Sie von der Idee, hier im Ort ein Krankenhaus zu bauen?«
    Clarissa und der Arzt schauten sie immer noch sprachlos an.
    »Es soll ja nicht groß sein. Vielleicht zehn Betten. Sie könnten auch Ihre Praxis dort einrichten, und wir könnten zwei Krankenschwestern einstellen. Vielleicht würden dann die Leute auch nicht mehr an durchbrochenem Blinddarm sterben.« Im Herbst hatte sie gehört, wie James Clarissa von so einem Fall erzählt hatte.
    »Aber das Dorf kann sich kein Krankenhaus leisten.«
    »O doch, ich bin ja da.« Sie lachte. »Na ja, ich und meine Großeltern. Sie haben mich ja eigentlich auch auf den Gedanken gebracht.« Am Abend vor ihrer Abreise hatten sie zu Alex gesagt, sie sei jetzt alt genug, um auch an andere zu denken. Annie fand, es sei ein guter Weg, um Alex von ihrer Einsamkeit abzulenken. Und ihr Großvater meinte: »Wozu hat man denn Geld, wenn man damit nicht das Leben anderer verbessert, denen es nicht so gut geht?«
    »Aber es würde viel Geld kosten«, erwiderte James schließlich.
    »Nun, ich besitze viel Geld. Mir ist natürlich klar, dass das Krankenhaus bis zu meinem Entbindungstermin noch nicht fertig ist, aber wir könnten im Frühjahr mit dem Bau beginnen.«
    »Nun, meine Liebe, ich weiß nicht«, sagte der Arzt. »Selbst wenn es hier ein Krankenhaus gäbe, könnten sich die meisten Leute die Behandlung dort nicht leisten. Sie können ja mich kaum bezahlen, und ich berechne schon so wenig wie möglich.«
    Alex stand auf, nahm sich noch ein Sandwich mit Brunnenkresse und stellte sich kauend ans Fenster.
    Niemand sagte etwas. Schließlich drehte sie sich um und schlug vor: »Wie wäre es denn, wenn ich Ihnen ein Gehalt bezahle und Sie dafür alle behandeln? Sie halten Sprechstunde im Krankenhaus, aber auch wenn Sie Hausbesuche machen, berechnen Sie nichts. Wie hoch müsste Ihr monatliches Gehalt denn sein?«
    Eigentlich war dies Annies Vorschlag gewesen, aber sie hatte gemeint, Alex sollte es wie ihre eigene Idee präsentieren.
    »Ach, du liebe Güte.« Clarissa drückte die Hand auf ihr Herz.
    James schüttelte den Kopf. »Das könnten Sie sich nicht leisten, meine Liebe. Es ist äußerst großzügig von Ihnen, aber es kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Ich glaube nicht, dass meine Großeltern das genauso sehen.« Sie hatte von ihnen erfahren, dass sie auch in Amerika Krankenhäuser und Schulen in ländlichen Gemeinden unterstützten und förderten.
    James lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete tief durch. Er warf Clarissa einen Blick zu. »Wer wird die Verantwortung für das alles übernehmen?«
    »Für den Anfang die Herzogin und ich«, erwiderte Alex.
    »Wussten Sie etwas davon?«, fragte der Arzt Clarissa.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Nun, und wie denken Sie darüber?«
    Sie blickte ihre Schwiegertochter an. »Ich halte es für eine wundervolle Idee«, erwiderte sie.
    »Und Sie meinen, wir sollten es versuchen?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Sie blickten beide zu Alex. Sie war noch keine zwanzig Jahre alt und hatte in ihrem Leben bisher nur Luxus gekannt.
    »Glück kann ich

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