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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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erklärte ihr schnell, warum ich gekommen war, um sie nicht noch weiter zu verwirren.
    »Gehen bitte durch.« Sie zeigte auf die Küche, trat dann beiseite und griff nach einem bunten Staubwedel.
    »Sie sind zurückgekommen.« Beatrices Stimme hallte aus dem Salon, als ich auf Zehenspitzen daran vorbeischlich.
    Ich machte ein paar Schritte rückwärts. »Hallo«, sagte ich und schaute hinein.
    Sie saß auf einem Stuhl am Fenster und streichelte eine schwarze Katze, die auf ihrem Schoß lag und wie eine elektrische Zahnbürste schnurrte. »Das ist Henry«, sagte sie. Der Kater öffnete seine Schnauze zu einem lautlosen Maunzen.
    »Hallo, Henry«, sagte ich und blieb auf Distanz. Katzen brachten mich immer zum Niesen. »Ich habe nur …«, begann ich, aber sie stoppte meinen Erklärungsversuch mit einer kurzen Handbewegung.
    »Ich weiß, warum Sie hier sind, Schätzchen«, sagte sie. Ihr Bob war mit etlichen glitzernden Spangen zurückgesteckt, was ihr etwas Mädchenhaftes verlieh. »Er ist hinten.«
    »Ich verstehe nicht … », sagte ich, blinzelte dabei aber zu übertrieben. »Ich habe nach dem Abend neulich etwas hier vergessen.«
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Natürlich haben Sie das, meine Liebe.«
    Ich starrte auf das glänzende Klavier am Kamin und suchte nach einer passenden Reaktion.
    »Spielen Sie?« Beatrice war meinem Blick gefolgt.
    »Früher, ja. Aber ich habe es schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan«, sagte ich, froh über den Themenwechsel. »Ich hatte zu viel anderes zu tun.«
    »Mit den Vorbereitungen Ihrer Hochzeit?« Sie warf einen Blick auf meine Hand.
    »So in der Art«, sagte ich, spreizte die Finger und dachte an Petes schockiertes Gesicht, als ihm klar geworden war, dass ich ihm gerade einen Heiratsantrag gemacht hatte. Das habe er nicht erwartet, hatte er später gesagt. Er habe immer gedacht, dass er es sei, der mir einen förmlichen Antrag machen würde.
    »Sollten Sie den nicht abnehmen?«, fragte Beatrice und wiegte den Kopf hin und her.
    »Warum?«, fragte ich und drehte an dem Ring. Es hatte erstaunlich lange gedauert, bis ich mich an ihn gewöhnt hatte.
    »Sie wissen schon, warum«, sagte sie und lächelte milde, und mich überkamen Schuldgefühle.
    Wie konnte sie das alles wissen? War ich so leicht zu durchschauen?
    Ich wollte gerade etwas sagen, als sie wieder das Wort ergriff. »Haben Sie das Geschenk?«
    »Was für ein Geschenk?«, fragte ich überrascht.
    »Woher wissen Sie von der Silberkette, die ich Elliot geschenkt habe?«, fragte sie eindringlich. »Wir wissen doch beide, dass ich Ihnen nichts davon erzählt habe.«
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich suchte fieberhaft nach einer akzeptablen Erklärung. »Okay. Also gut. Offenbar bin ich ein wenig medial veranlagt«, sagte ich schließlich. Das Risiko, ihr die volle Wahrheit zu erzählen, konnte ich nicht eingehen. Vielleicht würde sie mir nicht glauben oder vor Schreck einen Herzinfarkt bekommen.
    Zu meiner Erleichterung grinste sie. »Das habe ich schon bemerkt.« Sie setzte Henry auf den Boden und musterte mich kritisch. »Das bin ich auch«, sagte sie und wischte Haare von ihrer Reithose. »Nicht dass mir hier irgendjemand glauben würde.«
    Ich fühlte Mitleid in mir aufsteigen.
    »Deshalb habe ich mich vermutlich sofort mit Ihnen verbunden gefühlt, als ich Sie gesehen habe.«
    »Nun, äh, ich denke, ich geh jetzt besser«, sagte ich und zog mich zurück, bevor sie etwas sagen konnte. Wenn sie weiter nachfragen würde, könnte ich noch einknicken.
    In der Küche sammelte ich mich und versuchte nachzudenken.
    Meine Uhr lag tatsächlich genau dort, wo ich sie meinte hingelegt zu haben, neben einer Topfgeranie auf dem Fensterbrett. Ich setzte mich auf einen Barhocker am Frühstückstresen und zog mein Notizbuch und einen Stift heraus.
    Okay, ich musste also meine Zukunft korrigieren – aber ohne mich mit Elliot einzulassen oder meine Hochzeit abzusagen.
    Die Stimme in meinem Kopf meldete sich wieder zu Wort und protestierte. Das sei nicht das, was Elliot gesagt habe, aber ich ignorierte es.
    Ich konzentrierte mich. Um Elliot davon abzubringen, Belle zu heiraten – trotz des Babys –, würde ich ihn so weit auf einen anderen Pfad führen müssen, dass er nach und nach von ihr abließ. Indem ich mich beispielsweise in ein für ihn attraktives Licht rücken würde. Das entspräche dann ungefähr dem, was er selbst beim ersten Treffen vorgeschlagen hatte. Aber wie sollte ich das

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