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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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indem sie auf dem Feld arbeiteten, und starben einen leisen Tod. Andere verließen die Bühne mit Eleganz und trugen ihr Lieblingskleid, auch wenn es ihnen längst zu klein war. Wir waren alle so verschieden, doch der Tod war das Einzige, das wir gemeinsam hatten. Dieser Gedanke hatte etwas Wunderbares.

15. K APITEL

    Wie die Entdecker rücken wir unablässig
ins Unbekannte vor, wodurch das Leben zum
ständigen Abenteuer gerät. Wie endlos und
öde würde sich unsere Reise gestalten, wenn
wir immer nur auf einer geraden Straße
durch eine Ebene wandern würden, wenn
wir immer die ganze Strecke vor uns sähen,
ohne Überraschungen, ohne die Würze des
Unerwarteten, ohne Herausforderungen.
    Eleanor Roosevelt
    U m der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich war nicht bereit für die Besteigung des Kilimandscharo. Ich wusste, dass Dr. Bob sagen würde: »Sie können nicht warten, bis Sie sich ›bereit‹ fühlen, ein Risiko einzugehen. Sie werden sich niemals wirklich vorbereitet fühlen.« Aber ich war wirklich überhaupt nicht vorbereitet. In der Hinsicht zum Beispiel, dass ich noch überhaupt keine Kleidung oder andere Ausrüstung besorgt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was mich mental und emotional erwartete. Immerhin war ich körperlich bereit. In den letzten zwei Monaten war ich dreimal die Woche ins Fitnessstudio gegangen, war auf den Stairmaster gestiegen und hatte mich mit einer Langhantel auf den Schultern in die ungebührlichsten Stellungen begeben. Aber das war auch schon alles, was ich vorzuweisen hatte.
    Zu meiner Verteidigung muss gesagt werden, dass der Kilimandscharo ein Berg ist, auf den man sich nur schwer vorbereiten kann. Ein Berg der Extreme, der fünf verschiedene Klimazonen aufweist: Regenwald, Heideland, Moorland, Alpine Wüste und Gletscher. Die Temperaturen reichten von 26 Grad im Regenwald bis zu 26 Grad unter Null auf dem Gipfel. Eine Standard-Expedition brauchte viereinhalb Tage bis zum Gipfel, aber nur anderthalb für den Abstieg. Der Kilimandscharo provoziert extremes Verhalten. 2001 rannte ein Italiener namens Bruno Brunod (kein Witz) in 5 Stunden und 38 Minuten bis zum Gipfel. Wim »Iceman« Hof schaffte es in zwei Tagen – allerdings mit nacktem Oberkörper und Shorts. Douglas Adams, der Autor von Per Anhalter durch die Galaxis , kletterte in einem zweieinhalb Meter großen Nashornkostüm zum Gipfel. Ich würde mich lieber an die ganz normale Wanderausrüstung halten. Obwohl man bei jemandem wie mir, ehrlich gesagt, eher Chancen gehabt hätte, ein Nashornkostüm im Kleiderschrank zu finden als eine Wanderausrüstung.
    Ich dankte Gott für Becca, die mir in puncto Kleidung zu Hilfe kam. Während ich uns Milchshakes mixte, erzählte ich ihr, dass ich die nächsten zwei Wochen nicht im Krankenhaus arbeiten konnte, weil ich den Kilimandscharo besteigen würde. »Ach, komm, nicht im Ernst!«, rief sie. »Ich war vor drei Jahren auf dem Kilimandscharo!«
    »Wirklich?« Becca war so mädchenhaft, dass es mir nie eingefallen wäre, sie zu fragen, ob sie schon einmal beim Bergsteigen war.
    Sie schaltete den Mixer aus und goss den Shake in eine Tasse. »Ja. Ich wollte die Gletscher sehen, bevor sie verschwinden.«
    Während wir den Wagen mit den Milchshakes durch den Flur schoben, sagte sie leise, aber fest: »Übrigens wirst du hundertprozentig Durchfall bekommen. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Der Großteil ihrer Wanderausrüstung lagerte im Haus ihrer Eltern in Maryland, wie sie sagte, »aber ein paar Tage vor deiner Abreise kann ich dir alles vorbeibringen, was ich habe. Und wenn du willst, kann ich mir deine Klamotten und Ausrüstung anschauen und dir sagen, was du vielleicht noch brauchen könntest.«
    »Vielleicht jemanden, der mich auf den Gipfel trägt?«
    »Ach, komm, du schaffst das garantiert!«, meinte sie fröhlich.
    Der Veranstalter, bei dem ich mich angemeldet hatte, hatte eine Checkliste auf seiner Website, auf der stand, was genau ich benötigte. Ich druckte sie aus und strich schon mal die Gegenstände aus, die ich mir von Becca leihen konnte. Den Rest würde ich kaufen müssen. Also marschierte ich mit meiner Liste zu REI , einem Sport- und Camping-Fachgeschäft mit wenig sportlichen Preisen. Ich brauchte vier verschiedene Kreditkarten. Allein die Wanderschuhe waren die hässlichsten 200 Dollar, die ich jemals ausgegeben hatte. Als ich vor der Kasse stand, wurde mir bewusst, dass ich mich mit meinem Projekt jetzt offiziell ruiniert hatte. Im Stillen hielt ich kurz Zwiesprache

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