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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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erforderlich machte, würde mir sowieso gleich das Herz stehenbleiben.
    Dann erläuterte Slick, dass wir uns vor einem Phänomen namens Buffeting in Acht nehmen mussten. »Buffeting findet statt, wenn Sie merken, wie das Flugzeug durchgeschüttelt wird und Sie einen lautes, regelmäßiges Geräusch hören, ein BAH - BAH - BAH - BAH - BAH -.« Er schüttelte die Fäuste, um seine Darstellung zu unterstreichen. »Das bedeutet, dass unter den Tragflächen zu wenig Luftdruck herrscht und oberhalb zu viel. Das bedeutet auch, dass das Flugzeug im nächsten Moment steuerungsunfähig wird.« Ich schob meinen Fuß neben den von Matt, und er rieb seinen Schuh an meinem.
    »In einer echten Kampfhandlung«, fuhr Slick fort, »tun Sie alles, was nötig ist, um den Feind zu töten. Wir haben hier allerdings ein paar Regeln. Erstens: 1000 Meter sind die Mindesthöhe, das heißt, sobald Sie unterhalb dieser Flughöhe sind, geben Sie den Kampf sofort auf.«
    »Hallo!« Ein Mann Anfang sechzig steckte den Kopf durch die Tür.
    »Lenny fliegt mit mir«, entschied Slick. Dann deutete er mit einem Nicken auf den anderen Mann, der ebenfalls einen Fliegeranzug trug. »Noelle, das ist Ihr Ausbilder, Rufzeichen ›Boom‹.« Bei meiner Angst abzustürzen, hatte ich nicht allzu viel Vertrauen in einen Ausbilder mit dem Namen Boom.
    Nachdem er wieder verschwunden war, hob ich die Hand. »Wie vermeiden wir einen Zusammenstoß?«
    »Das ist Regel Nummer zwei«, erklärte Slick. »Es ist verboten, direkt aufeinander zuzufliegen. Sie dürfen Ihren Gegner nur von hinten beschießen.« Er zog zwei Stifte aus der Tasche, die jeweils ein winziges graues Plastikflugzeug am Ende trugen.
    »Die F/A-18!«, rief Matt und ließ seinen Science-Fiction-Roman sinken. »Die habe ich als Kind als Modell gebaut.«
    Slick nickte anerkennend. »Die fliegen wir heute natürlich nicht, aber für Demonstrationszwecke reichen sie aus. Also, Sie werden sich nur ein einziges Mal einander entgegenfliegen, und das ist zu Beginn des Kampfes.« Er hielt die Flugzeuge in die Höhe, drehte sie zueinander, mit einem Abstand von ungefähr fünfundzwanzig Zentimetern. »Sie fliegen aufeinander zu, wobei Ihr Gegner leicht links von Ihrer Flugbahn bleibt. Sobald Sie aneinander vorbeigeflogen sind, sagen wir: ›Der Kampf ist eröffnet!‹ Dann versuchen Sie, sich hinter Ihren Gegner zu manövrieren und zuzuschlagen.« Anhand der Flugzeuge auf seinen Stiften führte Slick uns ein paar grundlegende Manöver vor, die er »Jojo« und »Vorausfliegen und zurückfallen lassen« nannte.
    »An einem gewissen Punkt machen Sie vielleicht Folgendes mit Ihrem Flieger«, sagte Slick und ließ eines der Plastikflugzeuge einen Rückwärtslooping vollführen.
    Oh, das machen Sie vielleicht mit Ihrem Flieger , dachte ich insgeheim. Ich für meinen Teil gedenke nichts dergleichen zu tun.
    »Wenn Sie das tun, ist es wichtig, dass Sie es konsequent durchziehen. Denn wenn Sie es halbherzig machen und mittendrin die Nerven verlieren, wird Ihr Flugzeug das hier machen.« Das Flugzeug in seiner Hand sackte jäh ab und begann, mit der Nase voran auf den Boden zuzutrudeln.
    An dieser Stelle beschloss ich, dass ich keinen Luftkampf wollte. Ich wollte ein paar hundert Meter über dem Erdboden fliegen, dann ausflippen und verlangen, dass wir sofort wieder landeten. Wenn es hochkam, würde ich vielleicht den Steuerknüppel ergreifen, ein paar Minuten geradeaus fliegen und Boom dann bitten, mich zurück zum Flughafen zu bringen. Nachdem ich beschlossen hatte, die Sache nicht durchzuziehen, überkam mich ein Gefühl des Friedens. Natürlich tat es mir leid für Lenny, der den Flug in der Erwartung gebucht hatte, mit einem ähnlich draufgängerischen Gegner einen Luftkampf auszufechten. Vielleicht konnte Boom ja noch einmal starten, nachdem er mich abgesetzt hatte, und Lenny ein bisschen Spaß bieten.
    »Die g-Kraft!«, rief Slick nun. »Die g-Kraft ist die Beschleunigung eines Objekts im freien Fall. Mit einer negativen g-Kraft haben wir es zu tun, wenn das Flugzeug sinkt. Dann fühlt sich Ihr Körper leichter an, als er ist. Eine positive g-Kraft tritt auf, wenn Ihr Flugzeug steigt, sich die Erdanziehungskraft vervielfacht und Ihnen das Gefühl gibt, dass Ihr Körper schwerer ist als in Wirklichkeit. So eine Beschleunigung drückt Ihnen das Blut vom Kopf in die Füße und kann zur Folge haben, dass Sie einen Tunnelblick bekommen oder sogar das Bewusstsein verlieren.« In einem Manöver mit 2 g würde sich mein

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