Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
aktivieren vor allem das Arbeitsgedächtnis. Neuroleptika blockieren die Dopaminrezeptoren in der Großhirnrinde. Dies führt zu einer geringeren Assoziationsfähigkeit und es können auch keine spontanen Synchronisationen (Halluzinationen) entstehen.
Bei Patienten mit Schizophrenie wurde auch eine Hypofrontalität festgestellt. Dabei handelt es sich um eine verminderte Aktivität des Frontalhirns.
Neurophysiologisch gesehen gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Erkrankung an Schizophrenie:
1. Die dopaminergen Synapsen schütten zu viel Dopamin aus.
2. Die dopaminergen Synapsen schütten zu wenig Dopamin aus, aber die Rezeptoren reagieren hypersensitiv (überempfindlich).
3. Die dopaminergen Rezeptoren reagieren überempfindlich.
4. Ein anderes System, das antagonistisch zum Dopaminsystem wirkt, ist zu wenig aktiv.
Tatsächlich fand man im frontalen Cortex von Patienten mit Schizophrenie weniger Neuronen, welche Glutamat als Neurotransmitter verwenden (Glutamat wirkt erregend, während Dopamin hemmend wirkt). Prinzipiell sind die Gehirne von Patienten mit Schizophrenie leichter und die Ventrikel (Hohlräume im Inneren des Gehirns) sind vergrößert. Es gibt Hinweise, dass Neuronen im Hippocampus (eine Struktur des Gehirns, die für die Speicherung von Signalen wichtig ist) untypisch angeordnet sind. Einige Experimente deuten auf eine abnorme Aktivität des präfrontalen Cortex hin. Ebenso stellte man fest, dass Personen mit einer Schizophrenie bei Tests des verbalen und nonverbalen Langzeitgedächtnisses, die den rechten und linken Frontallappen betreffen, schlechter abschnitten. Diese schlechten Resultate wurden auch dann erzielt, wenn gerade kein psychotischer Schub auftrat. Allerdings gibt es auch Personen, auf die diese anatomischen Gegebenheiten zutreffen, die aber nicht an einer Schizophrenie erkranken oder erkrankt sind.
Die Schizophrenie kann praktisch nicht geheilt werden. Es können nur die Symptome zum Verschwinden gebracht werden. Dies geschieht vor allem durch Neuroleptika. Diese haben aber starke Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen oder Bewegungsunruhe. Die Minus-Symptomatik, wie Antriebsschwäche, Depression oder sozialer Rückzug, kann durch Neuroleptika nicht unterbunden werden. Deshalb werden zusätzlich Antidepressiva und angstlösende Medikamente verschrieben. Wichtig sind soziotherapeutische Maßnahmen wie Arbeitstherapie, um eine Tagesstruktur zu etablieren. Bei der Schizophrenie besteht die Gefahr, dass die Betroffenen Probleme mit dem sozialen Umfeld haben, den Arbeitsplatz verlieren und der soziale Abstieg erfolgt. Einem Drittel der Patienten kann mit Neuroleptika vollständig geholfen werden und es bilden sich alle Symptome zurück. Bei einem weiteren Drittel bleiben zwischen den Schüben Restsymptome vorhanden und es kommt zu neuerlichen Schüben, beim restlichen Drittel nimmt die Krankheit einen schweren chronischen Verlauf.
Man unterscheidet verschiedene Formen der Schizophrenie: Paranoide Schizophrenie: Sie ist die am häufigsten vorkommende Schizophrenie. Es treten vor allem Wahnvorstellungen und Halluzinationen auf. Es gibt keine Minus-Symptomatik. Hebephrenie: Die Patienten werden häufig als verflacht und emotional verarmt beschrieben. Die Hebephrenie tritt vor allem während der Pubertät auf. Damit ist es schwierig, diese Erkrankung von allgemeinen Pubertätsstörungen zu unterscheiden.
Schizophrenia simplex: Die Erkrankung setzt langsam und schleichend ein. Allerdings fehlen Halluzinationen oder paranoide Symptome. Patienten mit dieser Erkrankung werden oft als verschroben oder seltsam empfunden. Die Behandlungsprognose ist eher schlecht.
Katatone Schizophrenie: Es treten psychomotorische Störungen, etwa Haltungsstereotypien (eine ungewöhnliche Haltung wird längere Zeit nicht verändert), Stupor (kaum oder gar keine Bewegung)oder Rigidität (Beibehalten einer starren Haltung), auf. Während der katatonischen Zustände können Halluzinationen auftreten. Bei katatonem Stupor können Personen nicht auf die Toilette gehen.
ACHTUNG: Lebensgefahr!
Auch der Wahn ist eine Störung des Denkens. Es kommt zu einer gedanklichen Fokussierung auf einen speziellen Gegenstand. Wird die Schizophrenie nicht behandelt, kommt es zum Wahn. Es existieren gewisse unkorrigierbare Urteile, deren Inhalte unmöglich, unwahrscheinlich oder einfach falsch sind. Bei einer Überprüfung der Fakten hält ein Wahnkranker an seinen Vorurteilen fest. Meist ist dieses Verhalten mit Angst, Misstrauen oder
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