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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nicht entschlossen hätte, dieses kleine Unternehmen selbst zu beaufsichtigen, wärst du uns schon wieder entwischt. Aller guten Dinge sind drei, der Meinung war ich schon immer. Steig aus, Lily. Sofort.«
    Lily war eigentlich nicht überrascht. Nicht Elcott, sondern Charlotte. Dann hätte sie beinahe gelächelt. Charlotte wusste nicht, dass sie auch eine Pistole hatte. Würde es Charlotte riskieren, sie gleich hier auf dem Friedhofsparkplatz zu erschießen? Sie war zutiefst davon überzeugt, dass Charlotte zu allem fähig war. Immerhin lief sie noch frei herum, und Mr. Monk war jetzt seit drei Tagen tot.
    Dann sah sie die Männer, die auf sie zurannten. Sie musste sich beeilen, musste sofort etwas unternehmen. Sie öffnete mit einer Hand die Tür, die andere mit der Pistole hielt sie ein wenig hinter dem Rücken.
    »Wo ist Elcott?«, fragte sie, um Charlotte für einen Augenblick abzulenken. Mehr brauchte es nicht. »Und dein famoser Sohn? Der mich so innig liebt, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als mich im Sarg zu sehen? Hocken sie irgendwo rum und warten auf deine Befehle?«
    »Wage es nicht, so über meinen Mann und meinen Sohn zu reden, du …«
    Das war der Moment. Lily hob die Pistole und feuerte.
WASHINGTON D.C.
FBI-Hauptquartier
    Ollie Hamish platzte in Savichs Büro. »Wir haben ihn! Wir haben Anthony Carpelli alias Wilbur Wright. Er war tatsächlich in Kitty Hawk, am Stadtrand. Er kniete vor dem Denkmal in Kitty Hawk, wir haben uns rangeschlichen, und er ist zusammengeklappt und hat sofort aufgegeben.«
    Einen Augenblick lang war Savich derart abwesend, dass er nicht gleich wusste, wovon Ollie redete. Dann fiel es ihm wieder ein, dieser Guru aus Texas, der aus Sizilien stammende Kanadier, der die McGill-Universität besucht und in Zellbiologie promoviert hatte. »Setz dich erst mal, Ollie. Du sagst, er hat vor dem Denkmal gekniet? Du meinst, wie vor einem Altar?«
    »Möglich. Alle Agenten waren so erleichtert, dass sie gleich angefangen haben zu feiern; haben Bier getrunken, und das um elf Uhr vormittags. Wir haben ihn, Savich. Wir schaffen ihn wieder zurück nach Texas, und dort kommt er auf den Stuhl.«
    »Oder auch nicht«, meinte Savich. »Vergiss nicht, man kann ihn nicht direkt mit diesen Morden in Verbindung bringen. Das Einzige, was wir haben, ist die Aussage einer früheren Geliebten, die einen Hass auf ihn hat.«
    »Ja, Lureen. Offenbar hält man sie dort als Belastungszeugin fest. Außerdem wurden noch zwei von Wilburs Leuten eingefangen. Alle denken, dass ihn seine eigenen Jünger letztendlich ans Kreuz nageln werden. Na, wenigstens haben wir ihn, und er kann niemanden mehr töten.
    He, Savich, du solltest dich freuen. Immerhin war es MAX, der vorhergesagt hat, dass er zurück nach Kitty Hawk kommen würde.«
    Savich merkte, er war so von dem Fall Tammy Tuttle gefangen, dass er kaum etwas in Sachen Wilbur Wright empfinden konnte. Und es war ein Sieg, ein ganz klarer Sieg. Alle würden zufrieden sein. Er lächelte Ollie zu. »Ich freue mich auch. MAX hat noch sechzehn ähnliche Morde im Südwesten der USA gefunden, die ebenfalls auf Wilburs Konto gehen könnten. Also gibt es noch genügend weitere Verbrechen, die mit dem hier in Verbindung gebracht werden können; man muss die örtlichen Polizeibehörden darüber informieren und alles in die Wege leiten. Dane Carver macht das. Jetzt, wo ihr Wilbur Wright geschnappt habt, könnt ihr ja unsere Psychologen auf ihn ansetzen, um rauszufinden, was in dem Mann vorgeht.«
    »Das will ich lieber nicht wissen.«
    »Die Jury leider schon. Setz dich mit Dane zusammen und geht die anderen Fälle durch, dann fliegt runter und verhört Wilbur.«
    »Als wir ihn festnahmen, habe ich ihn mir angeschaut, Savich. Weißt du, ich glaube nicht, dass ich je solch tote Augen gesehen habe, und ich habe schon viele schlimme Menschen aus nächster Nähe gesehen; aber dieser Wilbur Wright, der kann einem richtig Angst machen. Man fragt sich unwillkürlich, was er mit diesen toten Augen sieht. Wird nicht lange dauern, bis sie ihn nach Texas überstellen, mit genügend Beweisen, um ihn auf den elektrischen Stuhl zu bringen.«
    »Du kannst wetten, dass die Anwälte eine Überstellung verhindern werden wollen.«
    »Ja, die bevorzugen einen Staat, in dem es keine Todesstrafe gibt, aber wenn wir genug gegen ihn zusammenkriegen, spielt das gar keine Rolle.«
    »Wir haben’s gut hingekriegt, Ollie. Jetzt erledigst du mit Dane den Rest, ja?«
    »Gern.« Agent Ollie

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