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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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die Ausschließlichkeit des Mama-Baby-Duos irritiert. Aber wer den ganzen Tag von kleinen Kinderhändchen angefasst wird, der hat nachts keine Lust mehr auf große Männerhände. Dass Männer darauf so unwirsch reagieren, liegt ganz einfach daran, dass sie emotional wie Kinder sind. Das Baby schreit, wenn es Hunger oder Blähungen hat, der Mann hat schlechte
Laune, wenn er keinen Sex kriegt. Wie wäre es denn ab und zu mit einem kleinen Handjob? Dauert ja bestimmt nicht endlos, so sexuell aufgeladen, wie Ihr Partner gerade ist.
    Liebe Eltern!
    Seid nachsichtig miteinander. Eure Bedürfnisse [Ref15]

    in dieser Lebensphase sind oft nicht deckungsgleich. Akzeptiert das einfach und bedrängt und stresst euch nicht gegenseitig – davon wird die Stimmung auch nicht besser. Amy Sohn beschreibt es aus der Perspektive der Frau in ihrem Roman Prospect Park West so: »Irgendwann war sie zu verletzt, um selbst den ersten Schritt zu tun, und ihr Umgangston war mittlerweile so unterkühlt wie der zweier verfeindeter WG-Bewohner.« Seht es lieber locker, ähnlich wie Viola, 45, die nach der Geburt keine Lust mehr auf Sex hatte und ihrem Mann deshalb erlaubte fremdzugehen: »Ich weiß nicht, ob er es tatsächlich gemacht hat, vielleicht hat er sich auch nur bis zum Happy End in irgendeinem Hotel massieren lassen, auf jeden Fall haben wir die Zeit, bis ich wieder Lust hatte, gut überstanden.« Diese Lösung ist sicher nicht für jedes Paar geeignet, aber warum sollte man nicht einmal darüber nachdenken?

    Jochen, 47, vier Kinder
    »Ich glaube, dass ich ein sehr verständnisvoller Ehemann bin und vor allem keiner, der seine eigene Lust über alles andere stellt. Im Gegenteil, diese triebgesteuerten Machos, die schlecht gelaunt durchs Leben stampfen, weil sie nicht jede Nacht Sex haben, waren und sind mir zutiefst unsympathisch. Deshalb habe ich mich während der vier Schwangerschaften meiner Frau und auch die Monate danach nie beschwert, dass sexuell absolut tote Hose in unserem Ehebett herrschte. Eine Geburt ist ja eine Mordsanstrengung für den Körper, es blutet, Dinge, die ich gar nicht näher wissen will, reißen ein und heilen langsam, Milch schießt in die Brüste, im Falle meiner Frau so schmerzhaft, dass ihr jede Berührung wehtat. Dass eine Frau da keine Lust auf Männerhände hat, kann ich sehr gut verstehen. Und so ein Baby ist ja auch sehr kräftezehrend, der durchlöcherte Schlaf, die ständig eingeforderte Dauerpräsenz, deshalb war ich trotz Enthaltsamkeit auch lange friedlich. Aber irgendwann hatte ich dann wieder Lust auf meine Frau und auf mein Bett. Das Problem war nur – es war eigentlich immer besetzt. Jedes Mal, wenn ich das Schlafzimmer betrat, war es wie im Hase- und Igel-Märchen  – ICK BIN ALL DOR! Die Igel, das waren meine Kinder, und die besetzten meine Betthälfte. Eng umschlungen lag meine Familie da, die Kinder in die Arme ihrer Mutter gekuschelt, ein schöner Anblick eigentlich, aber einer, der mich ausschloss und immer mehr zum Außenseiter meiner eigenen Familie machte. Denn ewig konnte und wollte ich natürlich nicht auf Sexualität verzichten. Auch wenn meine Frau überhaupt keine Lust mehr zu haben schien. ›Gib mir Zeit‹, sagte sie immer, ›das wird schon wieder.‹ Aber es wurde nicht. Obwohl wir beide vor den Kindern richtig viel Spaß miteinander hatten.
    Also habe ich mich ins Badezimmer geschlichen und mich dort selbst befriedigt, irgendwo musste ich ja hin mit meinem Trieb. Eine unwürdige, lächerliche Situation, ich habe sie gehasst. Und eine peinliche. Einmal kam mein Ältester, damals sieben
Jahre alt, genau in dem Moment ins Bad, als ich auch gerade … ›Papa, ist dir schlecht?‹, hat er gefragt. ›Alles in Ordnung‹, habe ich ihn beruhigt. Aber nichts war in Ordnung.
    Natürlich habe ich versucht, mit meiner Frau über meinen Frust zu reden. Aber sie war immer müde, immer erschöpft, immer unzufrieden, weil ihr Haus und Kinder über den Kopf wuchsen. ›Ich hab den ganzen Tag kleine Hände an meinem Körper‹, sagte sie oft, ›da will ich abends im Bett einfach keine großen haben. Das hat nichts mit dir zu tun.‹
    Irgendwann hatte ich einfach die Schnauze voll und habe eine Affäre mit einer jungen Kollegin angefangen. Es war mein Glück, dass auch sie verheiratet ist und nicht mehr von mir wollte als ein paar entspannte Mittagspausen. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mir damit mein Selbstvertrauen und, ja, meinen Druck genommen hat. Ich habe deshalb auch

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