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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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mich. Und ehrlich gesagt – diese Mütter mit ihren ständigen Kinderthemen langweilen mich zu Tode. Geht’s denn nur noch um Müslikekse, musikalische Früherziehung und herausgefallene Milchzähne?«
    Dabei kennen wir Eltern aus der Werbung ganz anders: Lustig tollen sie mit ihren perfekt gekleideten Kindern herum, essen gesunde Würstchen und dampfen aus jeder Pore strahlendes Elternglück. Wer sich für Kinder entscheidet, so die allgemeine Erwartung, der hat auch immer Lust, mit ihnen zu spielen, zu basteln, ihnen vorzulesen. Der Satz »Es langweilt mich zu Tode, mit meinem Dreijährigen auf dem Boden zu liegen und aus bunten Holzklötzen Burgen zu bauen« ist fast so schlimm wie das Eingeständnis, im Kinderzimmer zu rauchen. Tabu. No-go. Ganz, ganz schlimm.
    An dieser Stelle sei es laut gerufen: Es gibt nichts Öderes, als bei schlechtem Wetter mit kleinen Kindern ein gesamtes Wochenende zu verbringen. Der Satz »Mama, mir ist so langweilig, was spielen wir?« kann verbale Folter sein! Kinderspiele sind erst ab Mau-Mau für Erwachsene wieder halbwegs erträglich, weil ein Mensch mit dreistelligem IQ sich auf Dauer unterfordert fühlt, aus kleinen Pixi-Büchern vorzulesen oder aus bunter Knetmasse kleine Zootiere zu formen.
    Tipp: Spielen Sie Memory, so früh es geht, das ist nämlich auch gut für Ihr Gedächtnis. Und Mikado lässt sich mit ein wenig gutem Willen als Geschicklichkeitsübung für Erwachsene anwenden. Wenn Sie das Gefühl haben, auch etwas für sich zu tun, können Kinderspiele sogar Erwachsenen richtig Spaß machen.
    PS: Und ab und zu ein bisschen Kinderfernsehen – davon geht doch die Welt nicht unter, oder? Vor allem, wenn Sie dabei einen Krimi lesen können.

    Fluchtpunkt Szenecafé
    Mami allein zu Haus? Kommt überhaupt nicht infrage! »Moderne Mütter sitzen nicht mehr isoliert zu Hause und hüten ihr quäkendes Bündel. Statt sich dem Hausfrauendasein zu ergeben, leben sie einen neuen Lifestyle. Trendige Mamas verabreden sich zum Shoppen, hängen mit ihren Kindern stundenlang in Szenecafés rum und trinken Modekaffees. Die Kleinen werden dabei gerne mit einem Kinderlatte, der nur aus Milchschaum besteht, ruhiggestellt. Gehäuft trifft man diese neue Müttergeneration in den Szenevierteln urbaner Metropolen, in denen Kinder mittlerweile zu einem echten Modeaccessoire und Statussymbol geworden sind.« So werden moderne Mütter im Titel Das neue Wörterbuch der Szenesprachen des Duden Verlags beschrieben. Die Cafés in den Szenevierteln deutscher Großstädte haben sich mittlerweile zu den »Dorfplätzen« im Großstadtkiez entwickelt. Manche Cafés wirken wie der Treffpunkt einer Stillgruppe mit für Nichtmütter extrem nervigen Mütterhorden, die mit ihrem Geplauder über Baby-Yoga und die neuesten Bugaboo-Modelle ihrer Umwelt tierisch auf die Nerven gehen. [Ref21]
    »Da habe ich meine Tochter in der Kita abgegeben und will mich mit meiner kinderlosen Freundin Susa in Ruhe zum Frühstück treffen, um ein bisschen aufzutanken und über Themen zu reden, die ausnahmsweise mal nichts mit Stillen, Wundpo und Schlafdefiziten zu tun haben, und dann bin ich umgeben von schreienden und quengelnden Kindern und ihren Müttern. Genau von dem, wovor ich mal Ruhe haben wollte. Ja, auch Mütter wollen mal kinderfrei haben. Gerade Mütter«, so der Aufschrei einer Mutter, 41, aus Hamburg-Eppendorf.
    Was treibt die jungen Mütter in die Cafés? Warum verstopfen sie mit ihren Kinderkarren, die immer größer zu werden scheinen, Orte, die früher nur für Erwachsene gedacht
waren? Nicht jeder Gast, der in Ruhe seinen Milchkaffee oder sein Stück Mandeltorte essen möchte, hat Lust, dabei aus den Augenwinkeln auf die prall mit Milch gefüllte Brust einer offensiv stillenden Mutter zu sehen. Ein Albtraum für viele Gäste: Mamis mit kreischenden Kleinkindern überall dort, wo sie Menschen stören, die einfach keine Lust auf Kinderlärm haben. Warum sind sie nicht auf

    dem Spielplatz? Ganz einfach. Weil es Mütter sind, die nichts verpassen wollen. Die sich, auch wenn die Milch noch in den Still-BH tropft und der Postpartum-Babyspeck statt in Größe 36 nur in Größe 44 passt, nach wie vor wie junge, hippe Karrierefrauen im eng anliegenden PradaKostüm fühlen wollen. Auch wenn sie mit dem iPhone keinen Flug nach Dubai buchen, sondern ihren Mann daran erinnern, auf dem Weg nach Hause die Pampers-Packung nicht zu vergessen. Im Mamirudel zelebrieren sie bei Latte macchiato, Bionade und Ginkgo-Drinks ihr

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