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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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Mützchen und Kleidchen, die sie in einem Karton aufbewahrt haben. Jeder Schritt in die Selbstständigkeit ihrer Kinder wird nostalgisch beargwöhnt, die Pubertät wird zum schmerzhaften Tauziehen zwischen Mami, die am Samstag noch Wetten, dass ..? gucken möchte, und ihren Kindern, die endlich Party machen wollen. Und die spätestens nach ihrem Schulabschluss nach Timbuktu auswandern.
    Die Supereltern (Parentes ideales)
    Das Ziel, das wir alle sehr selten erreichen, aber immer vor Augen haben sollten. Supereltern sind deshalb super, weil sie von ihren Kindern nichts erwarten, sondern ganz entspannt im Hier und Jetzt abwarten, wie die Kinder-Saat aufgeht, die sie gesät haben. Sie geben ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit und später »Luft unter die Flügel«. Sie begleiten, beobachten, greifen aber nur im Notfall ein, kritisieren selten, loben oft. Kurz – sie verhalten sich so, wie wir unsere Eltern gern gehabt hätten. Und wenn unsere Kinder später »Du kommst auf keinen Fall ins Altersheim« zu uns sagen, dann wissen wir, dass wir es richtig gemacht haben. Und nehmen ihr Angebot auf keinen Fall an. Denn sonst wären wir ja keine Supereltern.

»Das Leben ist da draußen« – Hinter lauter Windeln keine Welt
    Mutter zu werden, ist oft nicht leicht, aber Mutter zu sein, ohne in regelmäßigen Abständen durchzudrehen, ist Schwerstarbeit. Körperlich, seelisch, geistig. Weil nichts mehr ist, wie es einmal war, und auch nie wieder so werden wird. Daran wird auch regelmäßiger Genuss von Alkohol nichts ändern. Die Zeit als unbeschwerte Frau – vom Winde verweht. Von jetzt an werden sich höchste Freude, höchste Sorge und höchster Schrecken hoffentlich die Waage halten. Als junge Mutter wird sie nachts am Bettchen stehen und ängstlich lauschen, ob ihr Baby noch atmet. Fünfzehn Jahre später wird sie in ihrem Bett noch ängstlicher lauschen, ob ihr Teeniekind endlich nach Hause und nicht unter die Räder gekommen ist.
    Und mit am allerschwersten ist die Tatsache, dass man in der Sekunde, in der die Nabelschnur durchschnitten worden ist, keine Sekunde mehr allein ist.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal die Klotür offen lassen würde, nur damit das Kind nicht schreit«, sagt Marie, 38, deren sieben Monate alter Sohn Vincent jede Nacht auf ihrem Bauch verbringt. »Ich liebe mein Kind über alles, aber es gibt diese Tage, an denen ich so überreizt und übermüdet bin, dass ich gar nicht mehr weiß, warum ich überhaupt Kinder wollte.«

    Mein Kind langweilt mich
    »Das ganze Studium, die Schinderei …, alles nur, um Dinkelklößchen zu rollen und Hosenflicken aufzunähen? … Die Frage ist berechtigt und bleibt hartnäckig: Was will ich sein? Vogelscheuche, Hausfrau, Klausfrau, Mama, breikochend, hinternwischend und fliesenscheuernd? Oder lieber wieder hinaustreten aus dem warmen Mief, hinaus auf die neonweiß umstrahlten Eisgipfel der Hackstraßenlandschaft, wo Wodka und Tequila in klaren Strömen fließen, wo immer künstlich beleuchtete Nacht herrscht und der Tag im Dämmer heruntergerasselter Rollläden verschlafen wird?« So beschreibt Anna Katharina Hahn in ihrem Roman Kürzere Tage die Gedanken ihrer Protagonistin Judith, einer [Ref20]

    Mutter von zwei Kindern, die sich als Hausfrau in ihr altes Leben zurücksehnt. Wenn das erste Glück vorüber, die Geburt geschafft, das Kind gesund und der Partner kaum noch vorhanden ist, weil er sich im Büro besser ausruhen kann als mit schreiendem Baby und genervter Frau, fühlen sich Mütter oft eingepfercht im Privaten. Stundenlang sind sie mit dem Baby allein zu Hause. Wenn das Baby schläft, gibt es nichts zu tun außer Hausarbeit, man hängt herum und tut nichts, was dazu geeignet wäre, das Selbstwertgefühl zu heben. Zum Glück ist da ein Wesen, weich, rosig, kleine Babygrübchen, das wir so sehr lieben, wie wir es nie für möglich gehalten hätten, das wir unter keinen Umständen je wieder missen möchten. Trotzdem würden wir nur einfach gern wieder woanders stattfinden als im Bermudadreieck von Wohnung, Supermarkt und Krabbelgruppe.
    »Wir sind den Kindern zuliebe in ein Reihenhaus ins Grüne gezogen«, sagt Katja, Mutter von zwei Kindern. »Eigentlich ist alles super. Viele Familien mit Kindern, ein Wald in der Nähe, sogar ein Schwimmbad. Trotzdem fühle
ich mich wie im Gefängnis. Ich bin eine Großstadtpflanze, ich bin als Logistikberaterin ständig unterwegs gewesen und jetzt ist ein neuer Supermarkt das Highlight des Tages für

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