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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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»Gesichts-Muschi« nennen.
    Die Lifestyle-Eltern (Parentes ralph laurenus)
    Im Gegensatz dazu bleiben die Lifestyle-Eltern in allen Lebensbereichen bis zur Nasenspitze durchgestylt, weil sie sich von einem Baby mit tropfender Windel und vollgespucktem Strampeljäckchen doch nicht den Kauf eines eierschalenfarbenen de-Sede-Sofas vermiesen lassen. Damit Vati nicht auf seine Karriere verzichten muss, während Mutti ihr Golfhandicap verbessert, sorgt eine Nanny aus China dafür, dass Junior für seine Zukunft als Global Player zumindest sprachlich gerüstet ist. Kinder als Lifestyle-Must? Nur, wenn sie möglichst wenig stören.

    Die Kraken-Eltern (Parentes ueberstuelpus)
    Sie verharren im Irrglauben, dass ihr Nachwuchs auch jenseits der Pubertät noch gern mit ihnen zusammen ist. Vom normalen Verkalkungsprozess auf wunderliche Weise verschont geblieben, ziehen sie sich nicht, wie andere Eltern, abends vor den Fernseher mit Schnittchen zurück, sondern »chillen« mit ihren peinlich berührten Kindern in angesagten Klubs und Discos, tragen Skinny-Jeans und sagen Sätze wie »Was geht ab, Alter?«. In ihrem hartnäckigen Wahn, ihren Kindern damit etwas Gutes zu tun, haben sie fast etwas Rührendes.
    Die Bildungs-Eltern (Parentes einsteinis)
    Dieser Elterntyp sieht ihren Erziehungsauftrag ausschließlich darin, ihre Kinder so belesen, informiert und bebrillt zu machen, wie sie es selbst sind. Statt PC-Spiele gibt es Musikunterricht, vorzugsweise am Intellektuelleninstrument Geige. Bei gemeinsamen Mahlzeiten wird nicht gelacht, sondern die Nebenflüsse des Mississippi aufgesagt, eine Zwei minus in Chemie zieht Hausarrest und Taschengeldentzug nach sich. Der Nachwuchs der Bildungs-Eltern spaltet sich in zukünftige Nobelpreisträger und Big-Brother-Teilnehmer.
    Die Überehrgeiz-Eltern (Parentes stressinfarctis)
    Sie wollen in ihren Kindern all das nachholen, was sie selbst nicht geschafft haben, und je mehr das ist, desto mehr erhoffen sie sich. Im Unterschied zu den Bildungs-Eltern erwarten die Überehrgeiz-Eltern nicht nur weit überdurchschnittliche Zeugnisse und einen Doktortitel vor dem dreißigsten Geburtstag, sondern auch einen Beruf oder zumindest Partner, der ihr Kind gut versorgt. Gern auch mit einem Zweitwohnsitz auf Mallorca, auf dem die Eltern überwintern können. Größtes Vorbild der Überehrgeiz-Eltern: Familie Middleton aus England.

    Die Peter-Pan-Eltern (Parentes juvenilis)
    Sie wissen theoretisch, dass sie auf die fünfzig zugehen, praktisch ist das aber noch nicht zu ihnen durchgedrungen. Im Gegensatz zu den Kraken-Eltern kleiden sie sich zwar altersgerecht, aber innerlich fühlen sie noch immer die Wildheit und Abenteuerlust eines vierzehnjährigen Pfadfinders. Besonders auf Reisen, gern im Wohnmobil oder Zelt, wo sie bei halb warmen Dosenwürstchen am Lagerfeuer von früher schwärmen. Früher war alles besser? Mag sein, aber so ist alles viel schlimmer.
    Die Verdränger-Eltern (Parentes ausreditis)
    Sie lieben ihre Kinder so bedingungslos, dass sie deren missratenes Gebaren einfach nicht wahrhaben wollen. Kiffen, ritzen, saufen, vögeln? Mein Kind tut so etwas nicht, das spielt noch auf der Blockflöte, kennt Alkohol nur aus der Mon-Chéri-Kirsche und hat Sex erst in der Hochzeitsnacht. Man könnte diese Eltern natürlich mit der Nase in die Sch…, sorry, in den Schlamassel stoßen, aber selbst wenn sie ihr Kind mit dem Hut in der Hand vor dem Hauptbahnhof, eine Heroinspritze in beiden Armen, anträfen, würden sie nur »Wer hat dir denn diese bösen Spritzen in die Arme gedrückt, mein Unschuldsengelchen?« seufzen und ihrem Kind einen Kakao kochen. Mit ganz viel Sahne.
    Die Angeber-Eltern (Parentes protzis)
    Diese Eltern sind der Sargnagel aller Eltern, deren Kinder nicht eins a mit Sternchen sind. Weil sie ständig Sätze wie »Mein Finn-Jacob ist in der Meisterklasse von Lang Lang, mit drei Jahren ist er da der Jüngste« fallen lassen. Angeber-Mütter mit schmalen Bankkonten sparen sich die Kinderkleidchen von Ralph Lauren vom Munde ab, damit andere Mamis auf dem Kinderspielplatz vor Neid erblassen. Angeber-Väter rasten aus, wenn ihre Söhne beim Fußball ein Tor vermasseln. Angeber-Eltern sind die Pest.

    Die Baby-Eltern (Parentes infantilitis)
    Es sind meist Mütter, die einfach nicht wahrhaben wollen, dass ihre Kinder immer größer werden. »Mensch, warst du mal niedlich«, rufen sie entzückt beim Betrachten alter Babyfotos und blicken sehnsüchtig auf die winzigen Strampelhöschen,

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