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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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sie sich, mit zwölf (!), ohne Waschbär-Augen-Make-up geht sie nicht mehr aus dem Haus.
    Es geht Schritt für Schritt und jeder Schritt geht von uns weg. Loslassen, meinen Psychologen, ein Kind ist nicht auf der Welt, um seine Eltern glücklich zu machen. Auch wieder eine dieser Einsichten, die richtig, aber schwer zu befolgen
ist. Verweile doch, du bist so schön, denken wir, wenn sich unsere Kinder immer mehr aus ihrer Kinderhaut schälen, die Barbie-Bettwäsche als »Geht gar nicht mehr« abziehen, keine Lust mehr auf Fußballspielen mit Papa haben, dafür lieber stundenlang am PC spielen. Oh ja, es ist brutal, es tut weh, wir spüren den Entzug bis in die Zehenspitzen, aber unaufhörlich schreitet sie voran, die Entwicklung vom liebevollen Kind zum unerträglichen Pubi. Manchmal schimmert es noch durch, das sonnige Wesen von früher, lässt sich herab, mit uns ins Kino zu gehen, sitzt im Dunkeln

    sogar neben uns. Wir teilen mit ihm eine Popcorntüte und sind selig. Und wenn wir ganz großes Glück haben, nimmt es sogar unsere Hand. Aber natürlich nur, wenn niemand zuguckt.
    In dieser Zeit sind unsere Kinder wie scheue Rehe, alles Fordernde verschreckt sie. Ganz besonders Eltern, die aus ihrer Sicht sowieso eine fleischgewordene Peinlichkeit sind. Wenn Sie also eine warme Kinderhand in Ihrer spüren, sich Ihre Zwölfjährige vielleicht sogar zu einem Wangenkuss herablässt, der nichts damit zu tun hat, dass Sie ihr gerade einen Geldschein in die Hand gedrückt haben, dann tun Sie bitte eins: gar nichts. Auf keinen Fall zurückküssen, cool bleiben, auch wenn’s schwerfällt.
    Und dann, über Nacht, ist es so weit. Die Häutung ist vollzogen, aus der vorpubertierenden Larve ist ein vollpubertierender Schmetterling geschlüpft. Korrektur – eine pechschwarze Motte. Nahezu alle Eltern kennen das schöne Gefühl: Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, werden langsam selbstständig. Alles scheint ruhiger zu werden. Doch die Idylle trügt. Jetzt beginnt der Ernst des Elternlebens. Ziehen Sie sich warm an und denken Sie immer daran: Die Pubertät ist ein Virus – sie kommt ungefragt, sie bleibt, solange sie will, aber irgendwann ist sie vorbei.

    Die acht schrecklichsten Kindertypen
    Natürlich ist unser Kind das beste, schönste, klügste, vor allem pflegeleichteste Wesen, das Eltern sich vorstellen können, und wir bereuen nicht eine Nanosekunde, es auf die Welt gebracht zu haben. Monstergören haben zum Glück immer nur die anderen.
    Der kleine Tyrann (Infantus dictatoris)
    Er fordert seit seiner Geburtsminute Aufmerksamkeit total. Und zwar rund um die Uhr. Wenn er nicht schreit, hat er Blähungen, wenn er schlafen soll, kommen die Koliken, und egal, ob im Restaurant, im Park oder bei Freunden, immer hat der kleine Tyrann gerade fröhlich in die Windeln geschissen. Auch wenn der kleine Tyrann größer wird, sorgt er dafür, dass seine Eltern keine ruhige Minute haben. Mit zwölf raucht er die erste Zigarette, mit fünfzehn finden Sie Kondome in seiner Schultasche, mit dreißig bricht er die vierte Ausbildung ab, mit vierzig zeugt er uneheliche Drillinge. Schlagen Sie drei Kreuze, wenn Ihnen so ein kleiner Tyrann erspart geblieben ist.
    Das Luxusbalg (Infantus zimperlitis)
    Es ist ein Kuckucksbaby mit Paris-Hilton-Genen, das seinen Eltern in die Wiege gelegt wurde und seitdem auf Luxus pur besteht. Das Luxusbalg ist vorwiegend in seiner weiblichen Form anzutreffen und in dieser (siehe Suri Cruise) besonders unerträglich. Kleine Mädchen in High Heels, größere in Prada und Gucci – das können sich nur Eltern mit einem ganz dicken Bankkonto leisten.
    Der Neunmalkluge (Infantus supernervico)
    Das Kind, das alles besser weiß und dies auch vorlaut kundtut. Wehe dem Englischlehrer, dessen Zunge beim »th« nicht weit genug heraushängt. Der Neunmalkluge wird ihn vor allen Schülern
darauf hinweisen. Wehe den Eltern, die beim Lesen der Speisekarte die Zucchini womöglich als »Zutschini« aussprechen. Der Neunmalkluge wird ihnen die Elternschaft aberkennen. »Ich weiß, dass ich alles besser kann«, ist das Credo, das der Neunmalkluge vor allem bei Gleichaltrigen sehr beliebt macht. Wenn die Natur gerecht ist, stattet sie ihn mit einer dicken Brille und frühen Geheimratsecken aus. Wenn man Glück hat, verwächst sich das Neunmalklugentum mit der Pubertät, sonst wird ein Guido Westerwelle draus.
    Der Pubertätshorror (Pubi horrorenimus)
    Ein meist total gesichtsverpickeltes Monster, das mit Eintritt in die

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