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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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Ihnen in diesem Kapitel all die Möglichkeiten zusammengestellt,
mit der ein Teenager seinen Eltern das Leben zur Hölle machen kann – und es meistens auch tut.
    Oskar Holzberg, Psychologe
    Das ist der elterliche Horroranteil an der Pubertät ihrer Kinder – früher waren sie von ihnen abhängig, jetzt geraten sie in andere Abhängigkeiten: Drogen, schlechte Freunde. Dabei denken sie nicht differenziert, sondern sind kleine Extremisten, die Gefahren überhaupt nicht abschätzen können. Sie trauen sich alles zu, werden ein Stück größenwahnsinnig. Das Schlimmste für Eltern ist die traurige Gewissheit: Ich bin außen vor!
    Jahrelanger Tiefschlaf
    Okay, wir wissen jetzt: Die Zirbeldrüse ist schuld, dass unsere Kinder immer nachtaktiver werden und weit nach Mitternacht noch illegale Filme auf ihre Computer laden, mit ihren Freunden chatten oder an ihren Facebook-Profilen herumdoktern. Sie werden keine Schulaufgaben machen, sie werden kein gutes Buch lesen, es sei denn, Sie haben eines dieser vom Aussterben bedrohten Exemplare, das freiwillig den Mülleimer runterbringt und den Geburtstag seiner Patentante nicht vergisst.
    Da die Schule sich aus unerfindlichen Gründen nicht nach dem veränderten Schlafrhythmus ihrer pubertierenden Schüler richtet, ist es Ihre undankbare Aufgabe, Ihr Kind morgens aus dem Koma zu rütteln. Bleiben Sie hinter ihm stehen, bis es das Haus verlässt, und genießen Sie erst danach Ihren Morgenkaffee und die Zeitung.
    Rechnen Sie nicht damit, dass Ihr Teenager sich irgendetwas merkt, was Sie ihm gesagt oder angekündigt haben.
Sätze, die mit »Wenn du nicht endlich …« anfangen und mit »dann gibt es kein …« aufhören, rauschen durch seine Ohren wie eine ganz leichte Sommerbrise – in der Sekunde vergessen, in der sie die Ohren wieder verlassen. Haben Sie mal auf den Gesichtsausdruck geachtet, den ein Pubertierender macht, wenn seine Eltern auf ihn einreden? Diese leeren »Wovon redet ihr überhaupt«-Augen? Dieses angedeutete Lächeln, das ganz bestimmt nicht uns gilt, sondern dem Display seines Handys, auf dem ein Facebook-Freund ihm gerade etwas Lustiges geschickt hat? Lasst mich doch einfach in Ruhe – dieser Wunsch dampft ihm aus jeder Pore. Und genau das sollten wir auch tun: ihn in Ruhe lassen.
    Sauställe und atomare Erstschläge im Jugendzimmer
    Es macht Eltern wahnsinnig, ganz besonders Mütter: Der Pubertierende betritt ein aufgeräumtes Zimmer und spätestens nach drei Minuten sieht es aus wie eine Müllhalde aus Essensresten, zerknüllten Klamotten

    und zerknitterten Schulbüchern. Selbst wenn die Tür fest geschlossen ist – und das ist sie meistens –, ahnt und riecht man förmlich, wie es hinter der Wand aussieht. Sie leiden, ihr Kind sagt »Chill doch einfach mal« und macht Sie mit diesen Worten mal wieder zu einer Person, die Sie nie sein wollten: verspannt, humorlos, spießig.
    »Es gibt zwei Grundregeln, nach denen ich meine Kinder erziehe«, sagt eine Mutter. »Wenn sie sich streiten, greife ich erst ein, wenn Blut spritzt. Im übertragenen Sinn natürlich. Und die Unordnung in ihren Zimmern beseitige ich erst, wenn sie lebt. Wenn sich also ein Mäuschen unter der Tür durchquetscht.«

    Also, wenn die Schlamperei und Unordnung Ihres Kindes Sie wahnsinnig machen, verhalten Sie sich am besten unerwartet. Mit disziplinarischen Maßnahmen wie »In einer Stunde ist dieser Saustall aufgeräumt, sonst gibt es kein Taschengeld« können Sie es zwar im Kleinkindalter hartnäckig versuchen, in der Pubertät tropfen diese am Saustallverursacher jedoch ab wie Öl auf der Regenhaut. Legen Sie Ihre Stimme, die sich im Stressfall oft in unangenehm schrille Höhen schraubt, ein paar Oktaven tiefer und sagen Sie stattdessen: »Du bist jetzt alt genug, um dein Zimmer selbst in Ordnung zu halten. Ich könnte es in dieser Schweinebude nicht aushalten, aber da ist jeder anders. Ich mach einfach die Tür zu, damit mich das Chaos nicht stört.« Und dann zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie die stärkeren Nerven haben. Im schlimmsten Fall rufen Sie in seiner Abwesenheit einen Entrümpelungsdienst an.
    Sex im Jugendzimmer?
    Es gibt keine unwürdigere Situation für Eltern, als vor der fest verschlossenen Jugendzimmertür zu stehen, hinter der sich die fünfzehnjährige Tochter in jünglingshafter Begleitung befindet. Diese Begleitung trägt Schuhgröße achtundvierzig und ihr Hosenschritt hängt hip-hop-mäßig in den Kniekehlen, was die Sache nicht besser macht. Es ist

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